Bei den mystisch-esoterischen SciFi-Geschichten von Christophe Bec bin ich ja eigentlich immer skeptisch, aber zumindest der Auftaktband „Crusaders #1 Die stählerne Brücke“ (Link) hatte mich vor wenigen Wochen doch ziemlich begeistert. Denn dieser Science-Fiction-Comic hatte wesentlich mehr Science als Fiction ;-) Im Folgeband sind dann aber doch schon die ersten Aliens aufgetaucht und die allgemeine „Weltraum-Überwältigung“ funktioniert natürlich auch nicht endlos. Daher war ich unglaublich gespannt, ob mir diese Fortsetzung gut gefallen würde... Wie immer muss erst einmal eine kurze Rekapitulation der Ereignisse her: Die Menschheit ist in der fernen Zukunft mal wieder am Arsch, da hat auch das Verbot von Plastikstrohhalmen nichts mehr gebracht, und vegetiert verteilt auf das ganze Sonnensystem vor sich hin. Auf dem Jupiter-Mond Titan gibt es immerhin noch genügend Ressourcen, aber eine Utopie ist das trotzdem nicht – Aber könnte es vielleicht werden? Denn ein mysteriöses Alien-Signal aus einer Ecke des Weltraums, in der eigentlich nichts sein dürfte, sendet Baupläne und eine Reiseroute. Also werden rasch die Besten der Besten ausgewählt, um mit einer kleinen „Kreuzritter-Flotte“ (welch deeskalierender Name, wenn man erstmals auf Außerirdische trifft :-P) in die Weiten des Weltraums vorzustoßen, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat... Gott sei Dank sind die Außerirdischen dann sogar ziemlich freundlich, wenn auch sehr abschätzig, denn technologisch hinkt die Menschheit den abertausenden Alien-Völkern weit hinterher. Doch diese befinden sich im intergalaktischen Krieg gegen Mikroorganismen, welche in der Lage sind, ganze Weltraumflotten und sogar Planeten innerhalb eines Wimpernschlages auszulöschen. Und deshalb wird jedes Raumschiff und jedes Lebewesen, sei es technisch noch so rückständig, für die Schlacht gebraucht... Und wieder, wie schon bei meiner Rezension zum Auftaktband der Reihe, kann ich hier nur schreiben: Das war es dann auch schon, mehr passiert nicht! Ein sekundenschnell gescheiterte Weltrauminvasion, davor ein wenig Vorstellung des intergalaktischen Weltraumrates und die Beratung des aktuellen Kriegssituation, mehr kommt auch in diesem Band nicht. Noch dazu sind die ProtagonistInnen ausschließlich dafür da, um stellvertretend für die LeserInnen staunend Löcher in die Luft zu starren oder um offensichtliche Dinge zu verbalisieren, denn die relevanten Handlungen führen die Außerirdischen durch. Aber das ist irgendwie egal, denn tatsächlich schafft es der routinierte SciFi-Autor Bec, diesmal besonders dank seines Zeichners Leno Carvalho, dass man beim Lesen doch noch einmal vom Staunen überwältigt wird – Im Auftaktband war es noch die Science über die Größe des Weltraums, diesmal ist es die Fiction über teils riesige, sehr kreativ gestaltete Aliens und Raumschiffe :-) Ich hoffe inständig, weil ich diese Reihe bisher gern mag, dass Bec hier aber in den nächsten Bänden etwas mehr an Charaktertiefe und an „richtiger“ Geschichte liefert. Denn irgendwann hat es sich halt ausgestaunt ;-) Aber zum jetzigen Zeitpunkt klappt das halt noch, sodass ich SciFi-Fans auch den zweiten Band der Reihe empfehlen kann, gerade da der Preis von glatten 15 €, die der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) für das 48 Seiten umfassende Hardcover verlangt, in Ordnung geht. Fazit: Der SciFi-Comic „Crusaders #2 Die Emananten“ (Link) gefällt mir, trotz seiner Fokus-Verschiebung von Science hin zu Fiction, weiterhin gut. Für SciFi-Fans empfehlenswert.
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