In der vorletzten Podcast-Folge (Link) hat Elea ihre Bedenken geäußert, dass man bei Zeitreisen ja schon mit einem Tritt auf einen falschen Stein das ganze Universum killt :-) So dramatisch sind die Auswirkungen zwar nicht, die man als sogenannter Schicksalsweber mit kleinen Eingriffen in die Zeitlinie auslöst, aber im Idealfall kann man den Tod eines Menschen verhindern. Ein interessantes Konzept also, aber macht das auch Spaß? 1256 ist kein gutes Jahr für den englischen König: Die Königin ist tot, einen Thronfolger gibt es auch nicht, und jetzt wird auch noch selbst bei der Trauerfeier vergiftet. Aber warum? Und durch wen? Und wie kann man das verhindern? Das müssen die 2 – 6 SpielerInnen in dem neusten „UNDO“-Kartenspiel herausfinden. Insgesamt 13 Schlüsselereignisse, zumeist vor dem Mord, gilt es nachzuerleben. An jedem Ende muss man dann entscheiden, welchen der drei Geschichtseingriffe man auslöst, um damit dann die Zeitlinie zu einem positiven Ende zu bringen. Beispielsweise muss man sich die Frage stellen, ob und wie man einen erfolgreichen Feldherren belohnt, was natürlich dessen Loyalität zum König beeinflusst... Dabei bekommt man nie die gesamte Geschichte präsentiert, da man einerseits nur neun der dreizehn Schlüsselereignisse anschauen darf und andererseits oft im Unklaren gelassen wird, wer da überhaupt etwas tut. Klar, man kann bis zu vier Hinweis- und sieben Gerüchtekarten nutzen, aber am Ende will die „UNDO“-Reihe doch eher erreichen, dass man in der Spielgruppe wild spekuliert & diskutiert. Denn das ist der eigentliche Spaß, aber auch der Knackpunkt des Spielprinzips: Man muss Freude daran haben, sich für eine knappe Stunde in die Geschichte hineinzuversetzen und mit wenigen Indizien die wildesten Theorien zu entwerfen. Hat man daran keinen Spaß, arbeitet man nur stur die Karten ab und ist nach weniger als einer halben Stunde durch – Im Prinzip verhält es also wie bei Rollenspielen, wo man sich auch in seinen Charakter und die Spielwelt einfühlen muss, damit man nicht einfach nur ein laberlastiges Brettspiel zockt ;-) Meine Testgruppe hat sich anfangs etwas schwer mit diesem Spielprinzip getan und die jeweiligen Entscheidungen eher erraten anstatt deduziert, sodass wir das vermutlich schlechteste Ergebnis aller Zeiten erreicht haben :-P Beim zweiten Versuch (denn es gab ja noch unbeeinflusste Schlüsselereignisse und ungenutzte Hinweise) wussten wir dann schon eher worauf es ankommt, auch kannten wir nun natürlich schon einen Teil der Geschichte (weswegen wir mehr und letztlich genauer spekulieren konnten), und dann lief das auch angenehm spaßig über die Bühne... Würden wir das nochmal spielen? Diese Geschichte natürlich nicht, die ist schon als One-Hit-Wonder konzipiert (oder halt, wenn man unbedingt „gewinnen“ will, als Two-Hit-Wonder ;-)), aber mit einem der zum jetzigen Zeitpunkt sieben anderen Fälle (plus Gratis-Promo-Fall (Link)) werden wir uns sicher nochmal vergnügen. Bei einem Preis von (je nach Bezugsquelle) deutlich unter 10 € kann man das ruhig ein zweites Mal ausprobieren. Ein nicht unerheblicher Bonus ist, dass man die 25 großen und 67 kleinen Spielkarten nicht zerstören muss, sodass man die „UNDO“-Spiele dann weitergeben kann. Ein deutlicher Vorteil dieses Kartenspiels vom „Pegasus Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) gegenüber etwa der verschwenderischen „EXIT Das Spiel“-Reihe (Link), gerade im Hinblick auf Umweltschutz und die aktuelle internationale Papierkrise. Fazit: „UNDO: Es lebe der König“ (Link) ist ein netter kleiner Zeitvertreib, der seinen Spaß aber weniger aus der Spielmechanik als vielmehr aus der Interaktion der Spielgruppe zieht. Das bedeutet aber auch, dass der Spielspaß maßgeblich von den MitspielerInnen abhängt.