Ich bin ja bekanntermaßen ein riesiger Fan der sympathischen Superhelden-Truppe aus Österreich, die nunmehr seit Ende 2016 den einheimischen Comic-Markt mit spannenden Geschichten und dem berühmten Wiener Schmäh unsicher macht. Böse Machenschaften konnten die kleine Truppe rund um Captain Austria bisher nicht in die Knie zwingen, doch Corona ist dann doch ein hartnäckigerer Gegner als erwartet – Wurde 2020 im „Notbetrieb“ noch der normale Veröffentlichungsrythmus von 6 Ausgaben im Jahr eingehalten, musste im zweiten Jahr ohne größere (Verkaufs-)Veranstaltungen eine andere Lösung her. Und so wurde das „Austrian Superheroes Special“ geboren, eine Comic-Kurzgeschichtensammlung von verschiedensten Kreativteams. In jeder dieser sieben Kurzgeschichten stehen ein oder mehrere HeldInnen (und einmal ein Schurke) im Mittelpunkt:
- In Der Turm befreit das Donauweibchen einen Hydorianer aus einem, der Titel deutet es an, Turm ;-) - In der zweiten Kurzgeschichte gibt Lady Heumarkt nicht nur Turnunterricht, sondern setzt auch ein Zeichen gegen Sportdoping. - O Captain, Mein Captain ist dann die vermutlich beste Kurzgeschichte dieser Comic-Anthologie. Hier wird ein Tag im Leben von Captain Austria in all seinen Facetten beleuchtet. - In Stock, Stecken, Stab steht mit Dr. Phobos ausnahmsweise ein Bösewicht im Fokus. Ziemlich interessant, da man über diesen ASH-„Zwischengegner“ mehr erfährt und seine Handlungen dadurch mehr Sinn ergeben. - Dass der alte Captain Austria nicht immer ein strahlender Superheld war zeigt eine Reise in die Vergangenheit, als dort eine Gefahr in Salzburg gebannt werden muss. - Der Bürokrat führt mit seiner Reise zur Tintenburg dann das ASH-Multiversum ein. - Zuletzt wird in Rasterfahndung die nur kurzzeitig publizierte „Liga Deutscher Helden“ wiederbelebt.
Auf insgesamt 64 Seiten wird also eine Menge Abwechslung geboten, sowohl auf die Geschichten an sich bezogen (also natürlich die ProtagonistInnen, aber auch die Tonalität und teils das Genre) als auch was die Zeichnungen angeht. Dabei sind einige KünstlerInnen sicherlich näher am Stil der Original-Reihe als andere, aber doch treffen sie alle zumeist sehr gut die jeweilige Stimmung der Geschichten. Wobei „Original-Reihe“ ein gutes Stichwort ist, denn man sollte die „Austrian Superheroes“ schon kennen, um bei einem Teil der Kurzgeschichten die größeren Zusammenhänge zu verstehen. Aber das soll hier kein Kritikpunkt sein, denn das „Austrian Superheros Special“ ist kein Comic für Serien-Neulinge, sondern eher ein Dank an die vielen Fans. Und so sollte man die 12,90 € für das Softcover dann auch eher als eine Art Solidaritätsbeitrag sehen, für die man als Gegenleistung ein paar sehr nette Geschichten seiner Comic-Lieblinge bekommt ;-) Fazit: Selten hat es so viel Freude bereitet, eine tolle Comic-Reihe (bzw. die Kreativen dahinter) mit einem kleinen Geldbetrag zu unterstützen :-D Die Vielfalt des „Austrian Superheroes Special“ (Link) zeigt nämlich erneut, wie viel Potential das österreichische Comic-Universum bietet.
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