Das Jahr ist wieder rum, was heißt das also? Genau, die Convention-Saison geht mit der „Comic Con Stuttgart“ zu Ende! Und weil die Messe-Orga tatsächlich so über den Dingen steht, dass sie trotz unserer eher mittelprächtigen Kritik letztes Jahr (Link) wieder ein Presse-Ticket rausgerückt hat, hab ich mich - gemeinsam mit dem Rollenspiel-Podcaster Michael Grassl (Link) - natürlich wieder auf den weiten Weg nach Stuttgart gemacht... Damit war ich einer von 48.000 Besuchenden, was deutlich über dem Vorjahresniveau von 33.000 (Link) lag und sogar über dem 2019er Vor-Corona-Niveau. Und das Gute daran? Man merkte es nicht! Nun soll es am Samstag nach Augenzeugenberichten so voll gewesen sein, dass kein Blatt mehr zwischen die Besuchenden passte, aber am gestrigen Sonntag (den Tag meines Besuches) wirkten die drei Hallen (diesmal 4, 6 & 8 plus das Atrium) fast schon erschreckend leer. Abgesehen vom etwas schmal dimensionierten Verbindungsgang (ein Schwachpunkt auf irgendwie jeder Messe, also keine explizite Kritik an Stuttgart) war wirklich überall so viel Platz, dass ich meine Arme locker ausstrecken konnte und damit trotzdem niemanden vor der Nase rumwedelte ;-) Aber gehen wir mal strukturierter vor: Comic: Wie jedes Jahr gilt auch 2023 wieder, dass „Comic Cons“ (egal von welchem Anbieter) eigentlich nichts mit Comics am Hut haben. Also klar, es gab einen recht großen Stand von „Panini Comics“ und einen sehr kleinen Stand von „THENEXTART“, aber das war es irgendwie auch schon. Dazu kamen rund 250 Comic-Zeichnende & IllustratorInnen. Literatur: Letztes Jahr noch recht prominent gefeatured, dieses Jahr kaum noch vorhanden. Ich glaub mit den Fingern einer einzigen Hand kann ich alle Stände abzählen. Cosplay: Soooooooooooo viel! Und so toll! Stars & Sternchen: Nennt mich einen Kostverächter, aber irgendwelche A-Prominenz gab es dieses Jahr überhaupt nicht. Ein wenig Star Wars, ein paar Netflix-Serien, ein paar Oldies. Und die wollten natürlich wieder viel Geld für Fotos & Autogramme. Not my cup of tea... ...not my cup of tea ist auch jetzt das passende Stichwort, denn die Stars & Sternchen der Erocosplay-Szene (ja, so etwas gibt es, ich hab es auch nicht geglaubt, eh ich es gegoogelt habe...) waren auch da, diesmal in ihrer eigenen 18+ AREA. Einkaufen: Sind wir ehrlich, gefühlt 90 % aller Stände waren Verkaufsstände. Und die haben zu 90 % die gleichen Waren angeboten, nämlich zu 90 % billigsten China-Schrott zu teursten Preisen. Essen & Trinken: War alles vorhanden, war auch in Ordnung, nur halt zu Messepreisen ;-) Sonstiges: Es gab wieder eine Queer Ally (bin mir zwar nicht sicher, was das mit Comics zu tun hat, aber queere Sichtbarkeit ist selbstverständlich begrüßenswert!), ein paar coole Ausstellungen (sehr viel Star Wars, dazu verschiedene Foto-Points) und ein paar Spielmöglichkeiten. Vor allem Videospiele, aber auch die „MechForce Germany“ war da und hat Probespiele angeboten. „Ulisses Spiele“ war auch da und hat Rollenspiele repräsentiert, hier weiß ich aber nicht, ob es – bei dem Krach drumherum – auch Demo-Runden gab. Preis-Leistungs-Verhältnis und damit auch das Fazit: Im Prinzip kann ich jedes Jahr den gleichen Text schreiben, ich muss nur die Fotos austauschen :-P Die „Comic Con Stuttgart“ (Link) ist prinzipiell eine coole Veranstaltung. Aber man zahlt halt echt viel Geld dafür, dass man primär überteuerte Verkaufsstände sieht und dazu ein ganze Menge sexy Cosplayer (m/w/d), ein paar ebenfalls sexy Dragqueens, in diesem Jahr nur mittelprächtige Stars (die auch nochmal ordentlich Geld wollen) und ein paar wenige Ausstellungsstücke & Panels... Vielleicht bin ich aber auch einfach nicht die Zielgruppe, denn laut der Abschluss-Pressemitteilung war das hier wieder ein riesiger Erfolg mit sehr zufriedenen Besuchenden (Schulnote 1,6 im Durchschnitt). Gerade wenn man sich für Cosplay interessiert, um zu sehen und um selbst gesehen zu werden, ist das hier wohl die ideale Möglichkeit.