Ich schreibe ja öfter mal in ein meinen Rezensionen, wenn ich die Geschichte nicht zu sehr spoilern will, dass die Ereignisse „eskalieren“. Also irgendetwas passiert, meistens ein gehöriger Story-Twist, und dann sterben alle wie die Fliegen... Auch im dritten Band der „UCC Dolores“-Reihe, welcher zugleich den ersten Zyklus abschließt, eskalieren die Ereignisse. Und zwar so sehr, dass aus einem bisher launigen SciFi-Pulp mit WildWest-Vibes plötzlich eine erzählerisch nicht ausgereifte Gemetzel-Abfolge wird... Wie immer zu Beginn aber eine Zusammenfassung der vorherigen Ereignisse: Das Waisenkind Mony wuchs wohlbehütet im Kloster der Neuen Pioniere auf, doch traditionsgemäß musste sie es mit 18 Jahren verlassen. Zum Abschied erhielt sie die Nachricht ihrer mutmaßlichen Eltern, dass sie sich um eine Dolores kümmern soll – Keine Person, sondern ein zwar ziemlich altes, aber noch äußerst wehrhaftes Kriegsschiff. Dass die UCC Dolores wieder reaktiviert werden soll, blieb natürlich nicht lange unbemerkt, und so wurden Mony und ihre irgendwann zusammengestellte Crew (der raubeinige Alkoholiker Kash und der schiffseigene Killerroboter Tork)) von allerlei Weltraum-Gesocks quer durch das Universum gejagt... Dann schlittert die Crew von Abenteuer zu Abenteuer (z.B. ein Sklavenaufstand und eine fetzige Raumschlacht), um schließlich auf Autopilot in die Weiten des Weltraum zu entschwinden. Und eben dieser Autopilot bringt Mony & Kash zur „Endstation letzte Chance“, dem allerletzten und zudem auch noch zerborstenen Planeten vor dem Ende des Universums. In dessem Inneren hat sich ein kleines Dschungel-Paradies etabliert, das unter der Knechtschaft des Cyborg-General McMonroe steht. Und dieser wartet schon ganz sehnsüchtig auf Mony – Warum genau, ist dann der große Story-Twist dieses Abschlussbandes. Doch der geht fast schon ein wenig unter in einer Aneinanderreihung von allerlei Kampf- und Gewaltszenen, bei denen sich die AntagonistInnen allesamt gegenseitig umbringen... Nun ist die Aufklärung von Monys Hintergrundgeschichte eigentlich ja der Moment, auf den die gesamte Trilogie hingearbeitet hat, und es hätte auch ziemlich interessant sein können zu erfahren, wie das arme Mädel jetzt mit ihrem Schicksal umgeht. Aber auf eine solche Charaktervertiefung müssen wir wohl warten (immerhin kommt ja irgendwann der bereits angekündigte 2. Zyklus), denn bis auf „Okay, na wenn ich schon keine Klosterschülerin mehr bin, dann kann ich ja jetzt mitmetzeln! Und Kash, kommt mich mal rasch entjungfern...“ passiert in diese Richtung nichts. Die Geschichte von Kash dagegen, dem mittlerweile eigentlich ganz sympathischen Raubein, wird dagegen auf die denkbar vorhersehbarste Weise auserzählt – Achtet doch mal drauf in vergleichbaren Pulp-Geschichten: Wenn eine Nebenfigur an die Protagonistin ran darf, dann gibt es hinterher immer einen Grund zum Trauern, damit die Protagonistin noch eine tragische Lovestory mehr als emotionalen Ballast beziehungsweise als Handlungsmotivation mitschleppen kann... Ach, den 64 Seiten starken „Der rote Kristall“ finde ich halt einfach echt nicht gut, und das ärgert mich. Die ersten beiden Bände waren ja immerhin irgendwie sympathische, leichtgängige SciFi-Pulp-WildWest-Trash-Genremixe; hier nun aber geht es nur noch um die Zurschaustellung von Frauenbrüsten und Gewaltorgien... Und dabei will ich dem Kreativduo Didier & Lyse Tarquin gar keine großen Vorwürfe machen; denn wenn sie nun halt auf das Exploitation-Genre umschwenken, dann machen sie das durchaus konsequent und dank (gerade in den Totalen- & Supertotalen-Panels) großartiger Zeichnungen sehr atmosphärisch. Aber mir persönlich macht diese neue Genre-Ausrichtung keine Freude, sodass dieser 1. Zyklus für mich persönlich auch der letzte Zyklus sein wird. Zum Glück ist die Geschichte nun soweit abgeschlossen, dass man sie auch ohne einen weiteren Gedanken daran zu verschwenden im Bücherregal verstauben lassen kann ;-) Wobei ich hier offensichtlich sehr negativ bin, denn wenn ich mir die Rezensionen meiner Blogger-KollegInnen so anschaue, dann sehe ich da einhellige Begeisterungsstürme. Daher überrascht es auch nicht, dass der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) die Reihe fortführen wird. Fazit: „UCC Dolores #3 Der rote Kristall“ (Link) wechselt von spaßigem SciFi-Pulp hin zur Exploitation von Brüsten und Gewalt. Kann man mögen, ich mag es aber nicht.
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