Gerade ist Corona ja das allgegenwärtige Krankheitsthema (wer mehr darüber direkt von der Pflegefront hören will, kann übrigens gern meinen Krankenpflege-Podcast (Link) hören ;-)), aber auch andere Vireninfektionen machen der Welt zu schaffen. Beispielsweise das Geflügelvirus H5N4, welches ganz aktuell Deutschland erreicht hat (Link). Und eben um jenes H5N4 geht es in dieser post-apokalyptischen Comic-Trilogie, auch wenn das Virus in der Geschichte von Jean-Pierre Pécau (der gefühlt das halbe Verlagsprogramm von „Bunte Dimensionen“ alleine geschreiben hat :-P) noch einmal eine ganze Portion tödlicher ist als in der Realität...
1. 2030 ist die Welt, wie wir sie kennen, untergegangen. Schuld daran ist das Geflügelvirus H5N4 (Link), welches aus harmlosen Singvögeln tödliche Killermaschinen macht. Der Ex-Soldat Jan kraxelt gemeinsam mit seinem hochentwickelten Maultier-Roboter Magarit durch die Schweizer Alpen, stets auf der Suche nach einem Schutzgebiet. Das findet er zwar nicht, dafür aber einen in einem kleinen Dörfchen lebenden Ex-Forscher, der ihn auf eine mögliche Rettung der Menschheit hinweist – Dafür muss er aber durch halb Frankreich reisen, welches nur so vor tödlichen Tieren und marodierenden Banden wimmelt.
2. Seine Reise zur Rettung der Menschheit führt Jan in ein ehemaliges Einkaufszentrum, welches vielen Überlebenden als Zuflucht dient. Dort wird ihm von einem Händler die Prostituierte L.N. (Link) aufgedrängt, welche sich ihm anschließt, als die Zuflucht von schwer bewaffneten Elite-Soldaten angegriffen wird. Der Verdacht liegt nahe, dass irgendjemand nicht will, dass Jan seine Mission erfolgreich abschließt.
3. Mittlerweile haben sich Jan, Magarit und L.N. zusammengerauft, doch die Angriffe durch hochgerüstete Elite-Soldaten mehren sich – Zwar erreichen sie tatsächlich ihr Ziel, doch Die grüne Armee (Link) startet einen Großangriff! Die finale Schlacht um das Schicksal der Menschheit hat begonnen...
Die „Kalte Sonne“-Trilogie bietet zuvorderst ein post-apokalyptisches Reiseabenteuer, bei dem sich der einsame Protagonist Jan mit immer neuen Herausforderungen (meist in Form von Kämpfen) herumschlagen muss. Gut, ganz so einsam ist er letztlich nicht, denn immer wieder trifft er andere Überlebende, darunter seine Mitstreiterin L.N. – Doch in diesem „Jeder ist sich selbst der Nächste“-Szenario bleibt er stets kühl und distanziert. Eine emotionale Bindung baut er, wenn man diese denn so nennen mag, höchstens zu seinem Maultier-Roboter Magarit auf. Und dieser ist dann auch der Szenendieb dieser Comic-Trilogie, da er die hoffnungslose Atmosphäre gelegentlich mit falsch verstandenen Sprachbefehlen nebst unpassender Kommentare auflockert – So war mir als Leser das Schicksal eines Roboters letztlich wichtiger als das aller menschlichen Figuren, was man sicherlich auch als Kritik am Autor verstehen kann. Denn ja, gerade der Protagonist Jan macht zwar eine leichte Charakterentwicklung durch. Doch letztlich bleibt er trotz ein paar biografischen Rückblicken viel zu kühl und distanziert, als dass man ihn mögen könnte. Aber, auch das gehört zur Wahrheit: Die Figuren sind in dieser Geschichte (inhaltlich eher Kurzgeschichte, bei der auch einige Fragen offen bleiben) eigentlich nebensächlich! Denn der eigentliche Star dieser Comic-Trilogie ist die post-apokalyptische Welt, welche bedrohlich wirkend mit dicken Linien und atmosphärischer Kolorierung von Damien Jacob in Szene gesetzt wurde. Die ganze Inszenierung ist einfach gelungen, da merkt man sofort, warum der kleine Augsburger Verlag „Bunte Dimensionen“ (welcher mir dankenswerterweise Rezensionsmuster zur Verfügung stellte) diese Reihe ins Programm genommen hat :-) Nicht nur Fans von post-apokalyptischen Szenarien werden an den drei jeweils 56 Seiten dicken und 16 € teuren Hardcovern ihre Freude haben! Fazit: Die „Kalte Sonne“-Trilogie (Link) bietet zwar eher langweilige ProtagonistInnen und eine altbekannte Geschichte, dafür aber eine tolle Atmosphäre und schöne Zeichnungen. Empfehlenswert!
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