Manche LeserInnen glauben ja, es würde mir besonders viel Freude bereiten, wenn ich einen Titel verreiße – Und ja, das macht schon Spaß :-P Noch viel mehr Freude macht es aber, wenn man einer Reihe beim qualitativen Wachstum zusehen kann. So etwa geschehen bei der siebenteiligen Kriminal-Anthologie „7 Detektive“ von Herik Hanna, bei der er nach einem schwachen Auftaktband (Link) eine bereits ganz ordentliche Fortsetzung (Link) hinterher lieferte, bevor ich beim dritten Band (Link) wirklich nichts mehr zu Meckern hatte ;-) Nun also der vierte Band, der wie der Vorgänger dem Whodunit-Untergenre zuzuordnen ist. Ob ich wieder begeistert sein werde? Paris 1932: Eine Frau fällt durch das Fenster eines Wohnblocks und zerschellt am Boden des Innenhofs. Schon allein das ist eine eher ungewöhnlicher Tod, doch wirklich pikant wird die Angelegenheit dadurch, dass sie die eifersüchtige Ehefrau eines Kommissars der Sittenpolizei ist. Der ebenso junge wie ehrgeizige Ermittler Martin Bec soll den Fall lösen, doch das gestaltet sich anfangs gar nicht so einfach: Obwohl in dem Wohnblock viele NachbarInnen des Opfers wohnen und so ein Fenstersturz natürlich nicht wirklich leise vonstatten geht, will absolut niemand etwas gehört haben. Und als mit dem lokalen Bettler dann auch noch der perfekte Sündenbock präsentiert wird, scheint der Fall abgeschlossen zu sein. Doch Bec traut der Sache nicht, denn es gibt einfach zu viele Ungereimtheiten – Und so muss er alle NachbarInnen nochmal einzeln durch die Verhör-Mangel nehmen, bevor ihm das ganze Ausmaß des Mordfalls bewusst wird... Wikipedia (Link) benennt drei wesentliche Merkmale einer Whodunit-Geschichte: Ein begrenztes Setting (die kleine Welt eines Wohnblocks – Check!), eine begrenzte Anzahl von Verdächtigen (die NachbarInnen inklusive dem im Innenhof wohnenden Bettler – Check!) und eine Mörder-Enttarnung, bei der alle Verdächtigen als Publikum zugegen sind (Check!) – Ganz ehrlich, hier hat der Autor Herik Hanna wirklich stur eine Genre-Checkliste abgearbeitet ;-) Aber das muss gar nicht schlecht sein, denn der Kriminalfall ist wirklich spannend und man weiß wirklich erst bei der Auflösung am Ende, wer der Mörder war (wobei man schon einen leichten Verdacht hegt...) und vor allem (viel spannender!) wie er es gemacht hat. Dabei wird die 56 Seiten starke Geschichte mit sehr atmosphärischen Zeichnungen erzählt, sodass man hier einen rundum gelungenen Krimigenuss bekommt. Genre-Fans dürfen also bedenkenlos die 16 € ausgeben, die der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) für das qualitativ wie immer hochwertige Hardcover verlangt. Fazit: Obwohl mich ja schon der dritte Band begeistern konnte, ist „7 Detektive #4 Fenster zum Hof“ (Link) für mich der aktuell beste Band der Anthologie-Reihe!
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