Harley Quinn, die beliebteste Schurkin des DC-Universums, die sich deshalb auch über Jahre hinweg zur (Anti-)Heldin mauserte, erfreut ihre zahlreichen Fans immer wieder mit – für eine im düsteren Moloch Gotham spielenden Geschichte – überraschend viel Humor. Okay, der ist manchmal etwas flachwitzig oder gar pubertär, aber doch ist er ein spürbarer Farbtupfer im grimmig-dunklen Batman-Kosmos... Ob mich ihr neustes Abenteuer auch zum Lachen bringen wird?

 

 

 

Harley hat, zumindest aus ihrer Perspektive, mal wieder Glück gehabt: Irgendein Show-Magier ist gestorben, der ihr freundlicherweise seine ganzen Zauberei-Utensilien überlässt. Darunter auch eine Zeitmaschine, die zugegebenermaßen aber eher wie ein Plumpsklo aussieht. Aber doch, das Teil funktioniert, und damit setzt sich eine verhängnisvolle Verkettung von mehr oder minder zufälligen Ereignissen in Gang, welche das Ende der Welt besiegeln! Denn der Alien-Seestern Starro hat freie Bahn, da Harley all die SuperheldInnen auslöscht, etwa indem sie den Mord an Bruce Waynes Eltern verhindert (der daraufhin keine Motivation mehr hat, als Verbrechensbekämpfer zu arbeiten), indem sie das Superman-Baby auf dem explodierenden Planeten Krypton zurücklässt oder indem sie mit Aquamans Vater ein Techtelmechtel beginnt, sodass dieser eben keinen Aquaman zeugt... Dummerweise kann sie sich aber an all ihre Taten nicht mehr erinnern, sodass es erst einer mysteriösen Multiversums-Harley bedarf, die ihr den richtigen Weg zeigt. Aber so einfach ist es dann doch nicht, die Uhr zurückzudrehen, denn Starros Schergen sind ihr jederzeit einen Schritt voraus... 

 

 

 

„Harley zerlegt das DC-Universum“ bietet genau das, was man eben von einem Harley-Comic erwartet: Knallbunte Action, gern auch etwas splatterig, garniert mit mal popkulturell-intellektuellen, mal armeslig-pubertären Witzen. Die eigentliche Geschichte tritt da ein wenig in den Hintergrund und dient nur als Vorwand, um Harley von einem Witz zum nächsten zu geleiten – Irgendwie musste ich die ganze Zeit an irgendwelche „Deadpool“-Comics denken, ohne dass Harley auch nur ansatzweise an dieses Niveau herankommt. Fans der farbenfrohen Anti-Heldin werden hier aber trotzdem ihre Freude haben, vielleicht feiern sie sogar den sehr gewöhnungsbedürftigen Zeichenstil, bei dem viele Figuren wie Drag-Queens aussehen (und damit will ich diese Kunstform keinesfalls schlechtreden, die ist ziemlich cool, aber der Zeichenstil will mich halt so gar nicht überzeugen :-(). Aber wer halt Spaß daran hat, kann sich diesen 164 Seiten dicken Sammelband trotzdem zulegen, für welchen „Panini Comics“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) glatte 19 € verlangt.

 

 

 

Fazit: Bei „Harley zerlegt das DC-Universum“ (Link) haben mir weder die Handlung noch die Zeichnungen gefallen. Nun ist dieser Comic aber auch keine Katastrophe, sondern halt einfach typische 08/15-Durchschnittskost, mit der knallharte Fans ihren Spaß haben sollten.

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