Zugegeben, die vielfach ausgezeichnete Künstlerin Sarah Burrini lag viel zu lange außerhalb meiner Wahrnehmung und erst ein Gastbeitrag im „Aces in Space“-Rollenspiel (Link) ließ sie kürzlich sozusagen auf meinem persönlichen Comic-Radar aufblinken. Asche auf mein Haupt!!! Da traf es sich natürlich umso besser, dass mir ein Rezensionsexemplar ihres neusten „Das Leben ist kein Ponyhof“-Sammelbandes „Das Internet schlägt zurück!“ angeboten wurde :-) „Das Leben ist kein Ponyhof“ ist ein Webcomic in Stripform, der von Mai 2009 bis April 2020 veröffentlicht wurde. In diesem werden, meist über vier Panels, kurze Geschichten mit einem gelegentlich autobiografischen Inhalt humorvoll aufbereitet. Die Titelfigur ist dabei die Comiczeichnerin Sarah (die Überschneidung mit der Künstlerin sind nicht zu übersehen ;-)), welche nebenbei als Superheldin Nerd-Girl tätig ist. Sie lebt in einer Wohngemeinschaft mit dem afrikanischen Zwergelefant Ngumbe, dem Wrestler-Fliegenpilz El Pilzo, dem unfassbar niedlichen Pony Butterblume und dem Dämon Kevin-Asmodias. Logisch, dass es bereits in so einer diversen Wohngemeinschaft zu allerlei interessanten Interaktionen und manchmal auch Reibereien kommt. Die - zumindest für meinen Geschmack - wirklich großartigen Geschichten finden jedoch statt, wenn Sarah den WG-Mikrokosmos verlässt und die Probleme der „realen“ Welt thematisiert (z.B. den politischen Rechtsruck, u.a. verkörpert durch den braunen Vogel Piepenbrock, und die #MeToo-Debatte) oder allerlei (Nerd-)Szenereferenzen (z.B. auf das Dasein als Comickünstlerin und das Erleben auf Conventions) einbaut. In diesen kurzen Comicstrips beweist sie das, was sie in eben diesen auch immer wieder behauptet: Comics sind eben nicht nur für Kinder, selbst wenn sie so niedlich gezeichnet sind wie hier :-) Der vierte Sammelband enthält 144 Seiten mit über 340 Comicstrips. Er fasst die Werke von 2015 bis 2020 zusammen und gibt, bei allen Lachern, auch einen guten Eindruck davon, was die Künstlerin über diesen Zeitrum hinweg beschäftigt hat. Zeichnerisch bleibt Burrini dabei konstant gut, man merkt ihr einfach die Liebe für ihr Projekt an und entdeckt immer wieder kleine Details, die unabhängig von dem „Hauptwitz“ des Comicsstrips zum Schmunzeln anregen. Auch die Koloristin Ines Korth leistet gute Arbeit. Da gibt es nix zu meckern, ebenso wenig wie bei der Druckqualität von „Edition Kwimbi“, welche für das Spottlack-Hardcover mit Lesebändchen glatte 18 € verlangt. Fazit: „Das Leben ist kein Ponyhof #4 Das Internet schlägt zurück!“ (Link) hat mir so gut gefallen, dass ich mir jetzt gleich noch die vorherigen drei Sammelbände holen werde :-D
Tags