Nachdem der erste „The Old Guard“-Sammelband (Link) nicht ganz so populär war, wie er eigentlich verdient hatte, kommt mit der Veröffentlichung der von uns im Podcast (Link) recht wohlwollend besprochenen Netflix-Verfilmung nun doch der zweite Sammelband. Na mal schauen, ob der vielleicht das Fan-Feuer etwas anschüren kann ;-)
Wie immer bei Fortsetzungen eine kurze Zusammenfassung der bisherigen Ereignisse: Immer wieder gibt es Menschen, welche über die Gabe der Unsterblichkeit verfügen. Warum genau sie mit dieser Gabe gesegnet (oder, wie sich rasch herausstellt, verflucht) sind, wissen sie zwar nicht – Wohl aber, dass sie damit nicht alleine sind. Über Traumvisionen fanden Andy, Nicky, Joe und Booker zueinander, sodass sie sich irgendwann im Verlauf der letzten paar Jahrhunderte zusammentaten und eine unschlagbare, weil unsterbliche, Söldnertruppe gründeten. Ein Einsatz im Sudan ist jedoch eine Falle, da ein mächtiger Tech-Industrieller an das Geheimnis ihrer Gabe kommen will. Zugleich taucht mit der US-Soldatin Nile eine weitere Unsterbliche auf, die mit ihrem „neuen“ Leben nicht wirklich klarkommt. Aber als einige Teammitglieder in Gefangenschaft geraten, mischt sie dann doch ziemlich schlagkräftig mit ;-)
Der zweite Sammelband, der erneut über fünf Kapitel bzw. US-Einzelausgaben verfügt, setzt die Handlung nun fort: Die Söldnertruppe geht immer wieder auf gefährliche Missionen, um sich mit Schwerstkriminellen wie z.B. Menschenhändlern anzulegen. Dabei bleiben ihre Taten nicht unbemerkt, denn der aufstrebende FBI-Agent Moose heftet sie an ihre Fersen. Was, ebenso wie sein kurzes Techtelmechtel mit Nile, gar nicht das größte Problem ist: Denn Andys alte Flamme Noriko, eigentlich vor vielen hundert Jahren ertrunken, ist plötzlich wieder da – Mit einem mächtigen Verbrechersyndikat als Verstärkung, mit dem abtrümmigen Booker als Geisel und mit mächtig viel Wut auf ihre ehemaligen MitstreiterInnen...
„The Old Guard #2 Konzentrierte Kräfte“ knüpft qualitativ problemlos an den Vorgänger an. Klar, der große „Überraschung, wir sind unsterblich“-Knalleffekt fehlt, aber das trübt den Lesespaß nicht – Auch wenn deutschsprachige LeserInnen den Nachteil haben, dass sie diesen Sammelband vermutlich erst lesen, nachdem sie die Netflix-Verfilmung gesehen haben. Diese spoilert mit dem kurzen Auftritt von Noriko (beziehungsweise Quynh, der Name wurde für die Verfilmung an den ethnischen Hintergrund der Schauspielerin angepasst) nämlich bereits die Rückkehr einer weiteren Unsterblichen, die für Andy dann emotional auch noch höchst bedeutsam ist. Dafür gibt es einige interessante Charakterentwicklungen, welche die Figuren interessanter machen und ihr Handeln etwas nachvollziehbarer. Gerade die Hauptfigur Andy, die ich ja bereits in der Rezension des ersten Bandes als tieftraurige Frau in Grautönen beschrieben habe, wird hier nochmal einen Tick trauriger und damit spannender!
Gefallen haben mir auch wieder die atmosphärischen Zeichnungen, die zwar schon arg speziell sind, aber doch eine ganz eigene Kraft und Dynamik ausstrahlen. Das ist definitiv kein knallbunter Superhelden-Mainstream – Aber der würde auch nicht zum „Splitter Verlag“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) passen, der sein Portfolio mit „The Old Guard #2 Konzentrierte Kräfte“ hervorragend ergänzt :-)
Fazit: Wenn Euch die Netflix-Verfilmung oder sogar der 1. Sammelband gefallen hat, dann kauft „The Old Guard #2 Konzentrierte Kräfte“ (Link), denn ich will unbedingt einen dritten Band ;-)