Die selbe Einleitung wie immer: Die Anthologie-Reihe „Androiden“ ist mit weitem Abstand die beste SciFi-Serie im „Splitter Verlag“. Verschiedene Kreativteams nähern sich in einem jeweils abgeschlossenem Band den drei Gesetzen der Robotik und interpretieren sie in verschiedensten Genres wie etwa Military-SciFi, Endzeit-Survival und Psychokrimi. Okay, das Gedächtnis aufgefrischt? Perfekt (und perfektes „foreshadowing“ ;-)), dann können wir direkt mit der Rezension beginnen... In diesem Zyklus-Abschlussband dreht sich alles um die titelgebende Luxus-Raumstation Odissey, auf welcher das 120jährige Bestehen der G8-Konferenz (Link) gefeiert werden soll. Eine stressige Situation für die dort Bediensteten, welche bei ihren Aufgaben von einer kleinen Gruppe Androiden unterstützt wird. Noch stressiger wird es, als eine brutale Anti-Androiden-Terrorgruppe das Weltraumhotel mit Schläferzellen infiltriert, um die StaatenlenkerInnen in ihre Gewalt zu bringen. Und noch viel stressiger wird es, als eine Elite-Spezieleinheit eher mittelerfolgreich versucht, die Geiselnahme zu beenden. Doch dann wird es noch viel, viel, viel stressiger, als... Okay, ich glaube ich konnte gerade verständlich machen, dass die Situation ziemlich eskaliert ;-) Anfangs wird die Geschichte überraschend ruhig erzählt, erst nach knapp einem Drittel des 56 Seiten starken Hardcover-Bandes geht es wirklich los. Aber das ist gar kein Nachteil, denn durch diesen ruhigen Start bekommt man einen sehr guten Eindruck davon, mit was für einer zerstörerischen Kraft die TerroristInnen hier den beschaulichen Hotelbetrieb stören. Dadurch bekommt die spätere Eskalation eine emotionale Wucht, welche die LeserInnen mitreißt und sie vergessen lässt, dass es doch ein, zwei Logiklücken gibt und dass man die handelnden Figuren eigentlich überhaupt nicht kennt. Interessant fand ich zudem, dass das Hauptthema der gesamten Anthologie-Reihe, nämlich Androiden, erst überraschend spät relevant wird. Denn über einen Großteil des Comics hat man hier einen „ganz normalen“ Geiselnahme-Thriller, nur dass die Geschichte halt im Weltraum spielt. Der alles entscheidende Story-Twist kommt relativ spät – Und das scheint fast schon ein Markenzeichen vom Autor Jean-Charles Gaudin zu sein, denn schon in seiner etwas sperrigen Fantasy-Trilogie „Die Seuche“ (Link) kam der alles in einem neuen Licht erscheinen lassende Aha!-Moment erst kurz vor Schluss. Dabei gelingt es dem Autor erneut, die LeserInnen zum Nachdenken anzuregen, denn hier geht es letztlich um die Frage, wer sich wann und warum an die drei Gesetze der Robotik halten muss. Damit ist dieser Band inhaltlich ein würdiger Abschluss für den zweiten Zyklus. Zeichnerisch siedelt er sich in der gesamten Anthologie-Reihe jedoch am unteren Ende an: Ja, der Zeichner Frederico Dalloccio hat sich sicherlich ins Zeug gelegt und Zeichenstile sind ja eh total subjektiv. Aber mir persönlich hat irgendwie die Dynamik gefehlt, da waren die anderen Bände einfach besser. Gefallen hat mir dagegen, wie immer, die Druckqualität des „Splitter Verlags“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte), sodass Fans der Anthologie-Reihe hier bedenkenlos die 16 € auf den Tisch legen können. Fazit: „Androiden #8 Odissey“ (Link) reiht sich qualitativ nahtlos in einen insgesamt wirklich guten zweiten Anthologie-Zyklus ein.
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