Der „Splitter Verlag“ ist ja eigentlich für seine Comics bekannt. Doch dank der „Der Wolf im Slip“-Reihe wildern die Bielefelder zusätzlich auch noch im Kinderbuch-Segment – Und zwar mit den liebevoll gezeichneten, inhaltlich hochqualitativen (weil dezidiert sozialkritischen) „Die alten Knacker“-SpinOffs von Wilfrid Lupano.
Nach seinem meisterhaften Einstand „Der Wolf im Slip“ (Link) und der nicht minder gelungenen, wenn auch etwas plakativeren Fortsetzung „Der Wolf im Slip friert sich einen ab“ (Link) erschien nun der dritte Band „Slip hip hurra!“ - Ein zugegeben etwas quatschiger Titel, der jedoch nicht meine Hoffnung auf eine weitere sozialkritische Kindergeschichte trübt. Leider wurde ich jedoch etwas enttäuscht :-(
Zur eigentlichen Handlung: Jährlich findet im Wald das „Rasant und Furios“-Rennen statt, in welchem die schnellsten und verrücktesten AthletInnen gegeneinander antreten. Doch die Vorfreude auf die Großveranstaltung wird getrübt, als es zu Vandalismus kommt (okay, jetzt klinge ich schon ziemlich spießbürgerlich, es werden halt Graffiti gesprüht ;-)). Die Anti-Wolf-Brigade, die ja jetzt eigentlich nix mehr zu tun hat (denn wir wissen ja, dass der Wold im Slip ein völlig korrekter Typ ist), wird mit der Aufklärung des Falls betraut und kassiert gleich mal eine ordentliche Abreibung... Also gilt das abgedroschene Motto „Der Feind meines Feindes ist mein Freund“ und so ist es halt der Wolf im Slip, der für Ruhe und Ordnung im Wald sorgen muss...
Tja, und dann findet er halt den waldverschandelnden Chaoten (wie konnte der um Himmels Willen die schwer bewaffnete Anti-Wolf-Brigade ausschalten?) und stellt ihr zur Rede – Und weil Lupano ja nicht gerade dafür bekannt ist, dass er simpel gestrickte Figuren entwirft, haben wir es hier mit einem sehr ambivalenten Bösewicht (mit Betonung auf „Wicht) zu tun. Und dann löst sich die Geschichte auch schon in einem furiosen Finale auf, welches Kinder (die eigentliche Zielgruppe von Kinderbüchern) schwer begeistern wird. Nur die Eltern (oder andere Erwachsene) werden diesmal ziemlich ratlos dreinblicken: Wo ist der sozialkritische Gutmenschen-Kern? Wo die wütende Satire, welche klare Bezüge zu unserer Gegenwart herstellt? Also kurz: Wo sind all die Qualitäten, wegen derer man als Nicht-Kind diese Reihe so abfeiert? Nichts davon ist hier vorhanden und damit ist der dritte Teil der Reihe – welche wie immer in großartiger Druckqualität vom „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) publiziert wurde – eben einfach nur ein gutes Kinderbuch für Kinder. Nicht mehr, aber eben auch nicht weniger.
Fazit: „Der Wolf im Slip #3 Slip hip hurra!“ (Link) ist ein gutes Kinderbuch. Um den Nachwuchs mit ein wenig Moral zu füttern, die auch noch wirklich niedlich gezeichnet wurde, ist es gut geeignet. Erwachsene LeserInnen werden aber die Sozialkritik der Vorgängerbände vermissen.