Mit dem „DC Black Label“ wurden der jüngeren Comic-Welt ja einige der interessantesten Geschichten präsentiert, beispielsweise die Origin-Story „Harleen“ (Link zu unserer begeisterten Besprechung im Podcast). Auch „Der letzte Ritter auf Erden“ firmiert unter diesem Label und da bin ich ja mal gespannt, ob ich hier ebenfalls in Begeisterungsstürme ausbrechen werde... Eine der spannendsten Fan-Theorien rund um den dunklen Ritter besagt ja, dass er gar kein Held ist, sondern dass er stattdessen ein einfacher Irrer ist. Seine ganzen Heldentaten würde er sich nur einbilden und die Schurken, gegen die er immer kämpft, sind eigentlich Mitinsassen und das Pflegepersonal. Und eben diese Fan-Theorie greift der bekannte „Batman“-Autor Scott Snyder zu Beginn dieses Sammelbandes (der drei Einzelbücher mit insgesamt neun Kapiteln enthält) auf. Ziemlich rasch hat Bruce Wayne dann aber die vermeintlich wahren Hintergründe durchschaut – Doch was ihn dann erwartet, hat er garantiert nicht kommen sehen ;-) Denn er erwacht in einer post-apokalyptischen Wüste, in der die SuperheldInnen (auch durch Batmans persönlichen Einsatz!) gefallen sind. Beim Durchstreifen dieses Ödlandes, jetzt mit dem Joker-Kopf als Sidekick, lernt er dann aber doch noch einige versprengte Verbündete kennen, mit denen er sich letztlich einem finalen Kampf stellen muss... Der Comic-Autor Scott Snyder, hier erneut im Kreativduo mit dem wie immer sehr ordentlich abliefernden Zeichner Greg Capullo, hat schon so manche legendäre Batman-Geschichte verfasst. „Der letzte Ritter auf Erden“ soll nun sein krönender Abschluss werden – Und ja, ein Abschluss dieser Band definitiv? Aber ist er auch krönend? Vermutlich nur für LeserInnen, die so tief in der Batman-Materie drin sind wie eben Scott Snyder. Alle anderen werden sich eher überfordert fühlen: Batman reist, mit einem in eine Laterne gequetschten, witzig daherplappernden Joker-Kopf, durch eine post-apokalyptische Welt und trifft dabei auf allerlei alte WeggefährtInnen und auch GegnerInnen, die mit ihm über vergangene Zeiten reden oder halt auch mal kämpfen. Und das plätschert dann fröhlich (nee, eher deprimierend) vor sich hin, bis es am Ende eine meilenweit vorauszuahnende Enthüllung gibt, die in einen eher lieblosen Endkampf mündet... Ich will diesen Sammelband jetzt nicht schlecht reden, denn dank ihm werden im örtlichen Comicladen bei all den knallharten Batman-Nerds die Augen leuchten, sie werden diskutieren und interpretieren und gerade auch mit der limitierten Hardcover-Variante (Link) mega glücklich sein. Und das sollen sie, ich gönne ihnen das aus vollen Herzen! Wer aber, wie ich, einfach nur eine gute, spannende Batman-Geschichte ohne viel Meta-Schnickschnack und ohne tausende Querreferenzen möchte, der sollte hier trotz der ansehnlichen Zeichnungen einen großen Bogen drumherum machen. Denn da sind dann die 20 €, die der „Panini Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) für das 188 Seiten starke Softcover verlangt, in anderen Batman-Comics irgendwie besser angelegt ;-) Fazit: „Batman: Der letzte Ritter auf Erden“ (Link) ist quasi der Endgegner für jeden Batman-Fan – Ist man tief drin in der Materie, wird man das große Finale von Scott Snyder feiern. Ist man da aber nicht drin, dann wird man eher weniger Lesefreude haben...