Die „Sherlock Holmes“-Solospielbuch-Comics erfreuen sich mittlerweile ja einer großen Beliebtheit, bekommen wir mit „An der Seite von Mycroft“ doch nun schon den 5. Band der Reihe (und auch für die Schwester-Reihen „Noir“ und „Abenteuer“ erscheinen immer neue Bände). Bisher konnten mich eigentlich alle „Sherlock Holmes“-Solospielbuch-Comics überzeugen, doch gehört zur ganzen Wahrheit auch der Hinweis, dass die Rätsel-Qualität etwas schwankte. Na mal schauen, wie sich der Meisterdetektiv so an der Seite seines Bruders Mycroft schlägt... Sherlock Homes geht mit seinem Bruder Mycroft auf eine Weltreise – Aber nicht zum Vergnügen, sondern um drei knifflige Kriminalfälle zu lösen!
- In „Das erste Goldnugget“ stürzt ein US-Millionär auf einer Schiffsreise in den Tod. Möglicherweise Selbstmord, doch auf dem VIP-Deck befanden sich zum Tatzeitpunkt noch drei andere Verdächtige... - In „Das indische Opfer“ scheidet ein Hausangestellter des britischen Militärbefehlshaber durch einen alte Opferritual aus dem Leben. War es ein Anschlag einer indischen Rebellengruppe, um eine britische Strafexpedition zu rächen? - Zuletzt wurde „Der Balmoral-Diamant“ aus einem Luxushotel gestohlen. Der Diebstahl des Jahrhunderts, denn eigentlich war das komplette Stockwerk verschlossen, sodass weder ein Dieb hinein noch ein Mitglied des Personals heraus kommen konnte.
Drei spannende Fälle also, die man in gewohnter Solo-Spielbuchmanier aufklären muss: In jedem der 236 Abschnitte (die meistens ein einzelnes Panel, manchmal auch mehrere Seiten umfassen) sind mehrere Zahlen eingetragen, die auf neue Abschnitte verweisen. Beispielsweise, in Abschnitt 64 kann man auswählen, ob man den Verdächtigen befragt (gehe zu Abschnitt 12), seinen Tresor nach Beute untersucht (gehe zu Abschnitt 115) oder seine seltsamen Notizen sichtet (gehe zu Abschnitt 145). Und so durchforstet man langsam den Tatort, der in alle drei Fällen aus jeweils wenigen Räumen und immer ganz genau vier Verdächtigen besteht. Dabei sind die wirklich relevanten Hinweise teils wirklich gut versteckt (wer auf Anhieb an einem der Tatorte – ich sag natürlich nicht welchen :-P – den Abschnittsverweis zum Passepartout findet, hat echte Luchsaugen ;-)), einen Großteil der Lösung kann man sich aber durch logisches Kombinieren der Zeugenaussagen und örtlichen Gegebenheiten zusammenreimen. Im Gegensatz zu den ersten Solospielbuch-Comics der „Sherlock Holmes“-Reihe muss man hier nicht ganz so extrem um die Ecke denken, was gerade im Hinblick auf die jugendliche Zielgruppe eher ein Vorteil ist. Erwachsene LeserInnen, die sich vielleicht schon durch mehrere Bücher dieser Reihe gerätselt haben, sollten die Täter hier relativ problemlos in knapp einer Spielstunde je Fall identifizieren können. „Sherlock Holmes #5 An der Seite von Mycroft“ ist als Hardcover erschienen und kostet 14,95 €, was also ungefähr 5 € pro Spielstunde entspricht. Das ist immer noch billiger als eine Kinokarte und damit kann man quengelnde Teenager für ein paar Stunden ruhigstellen, also geht der Preis prinzipiell in Ordnung ;-) Kritisieren muss ich diesmal jedoch die Druckqualität meines Rezensionsexemplares, die ist nämlich überraschend unsauber (Klebstoffreste am Einband, außerdem zusammenklebende Seiten) :-( Fazit: „Sherlock Holmes #5 An der Seite von Mycroft“ (Link) wird (besonders jugendlichen) Rätselkrimi-Fans wieder sehr viel Freude bereiten. Qualitativ liegt dieser Solospielbuch-Comic so ziemlich genau in der Mitte der bisherigen Bände, sodass man sich den Band getrost zulegen kann :-)