1987 erschien mit „Batman: Year One“ zweifelsohne einer der besten Superhelden-Comics aller Zeiten. Die Origin-Story des Neu-Verbrechensbekämpfers Bruce Wayne war qualitativ und vor allem auch finanziell sehr erfolgreich, sodass uns der DC-Verlag fortan immer mal wieder mit „Year One“-Interpretationen bekannter SuperheldInnen beglückte. Nun hat es also Barry Allan a.k.a. Flash getroffen. Na mal schauen, ob erstens NeuleserInnen gut in die Geschichte hereinkommen und ob zweitens langjährige Fans noch neue Erkenntnisse gewinnen können... Barry Allan ist eigentlich ein ganz normaler Forensiker, der sich nach einer schlimmen Kindheit (die Mutter wurde mutmaßlich vom Vater ermordet, aber Barry glaubt da nicht dran) doch bemerkenswert erfolgreich zurück in einen normalen Alltag gekämpft hat. Als ihn auch noch die erfolgshungrige Reporterin Iris West daten will, könnte das Leben eigentlich nicht schöner sein... Doch dann passiert es! Ein Blitz trifft Barry und er fällt ins Koma. Als er nach langer Zeit wieder erwacht, hat sich sein Körper verändert: Plötzlich ist er der schnellste Mensch der Welt, blitzschnelle Reflexe und die Fähigkeit zur (ungewollten) Zeitreise inklusive. Beim Austesten seiner neuen Fähigkeiten landet er in einer dystopischen Zukunft, in welcher der Superschurke Turtle die Stadt geknechtet hat, um die Energie ihrer Bewohner und des merklich gealterten Flash aufzusaugen... Gerade so kann Barry wieder zurück in seine Gegenwart entkommen, doch Turtle ist ihm dicht auf den Fersen! „Flash: Das erste Jahr“ erzählt prinzipiell keine neue Geschichte, vor allem nicht im ersten der insgesamt sechs Kapitel, in welchem Flash seine Kräfte bekommt und austestet. Dieses elementare Ereignis wird überraschend kurz abgehandelt, was für NeueinsteigerInnen sicherlich etwas ärgerlich ist. Stattdessen geht es quasi direkt vom Blitzeinschlag zur Zeitreise, womit dann die eigentliche Handlung beginnt, welche sich über den gesamten Sammelband beziehungsweise das gesamte erste Jahr erstreckt. Diese Geschichte gegen den schwer gepanzerten Zeitverlangsamungsgegner Turtle ist dann ausgesprochen durchschnittlich, denn den Verlauf mit all seinen dramatischen Wendungen und Actionhöhepunkten hat man in dieser Konstellation schon oft gesehen (“Flieh, lass deine Stadt im Stich!“ „Nee, die glauben doch an mich, ich kämpfe jetzt ohne jede Chance gegen den Endgegner, weil vollen Motivationsschub durch Liebe, Fans, Pflichtgefühl etc.!“). Trotzdem werden gerade Neulige hier durchaus Freude dran haben, bekommen sie doch leichte Einstiegskost ohne große Metaplot-Ablenkung. „Das erste Jahr“ geht nämlich nicht in die Tiefe, weder bei den Figuren noch bei der Handlung – Was für die anvisierte Zielgruppe durchaus in Ordnung geht ;-) Ebenfalls in Ordnung gehen die Zeichnungen, die haben mir persönlich nämlich ziemlich gut gefallen. Auch die Druckqualität von „Panini Comics“ (die mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) geht in Ordnung, sodass der Preis von 16,99 € für 152 Seiten im Softcover bzw. 29 € für das auf 555 Exemplare limitierte Hardcover (Link) durchaus okay ist. Fazit: „Flash: Das erste Jahr“ (Link) ist jetzt kein erzählerisches Meisterwerk, aber eine nette Unterhaltung für alte Fans und ein guter Einstieg für Neulinge.
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