Michel Bussi ist ein französischer Politologe und Geograph, dessen Romane nur sehr selten in Deutschland veröffentlicht werden. Beispielsweise fehlt uns noch der Kunstkrimi „Nymphéas noirs“, welcher hierzulande aber nun wenigstens als Graphic Novel erschien. Dabei hielt der Autor sein Werk eigentlich für nicht adaptierbar – Aber mit so einem großartigen Comic-Genie wie Fred Duval (der uns regelmäßig mit neuen „Travis“- und „Carmen Mc Callum“-Meisterwerken verwöhnt) kann das doch eigentlich nur gut werden, oder? Das malerische Normandie-Dörfchen Giverny ist bekannt für seinen berühmtesten Einwohner, den impressionistischen Ausnahmemaler Claude Monet. Als in diesem beschaulichen Örtchen, welches mit seiner Tourismus-Fokussierung für die Einheimischen eher wie ein goldener Käfig wirkt, ein Frauen-verschleißender Kunstsammler ermordet wird, liegt eine Verbindung zum kriminellen Monet-Bilderhandel natürlich nahe. Das Ermittlerteam rund um den jungen Inspector Laurenc Sérénac forscht in alle Richtungen, doch viel zu schnell rückt der eifersüchtige Ehemann der bildschönen Dorflehrerin in den Fokus der Ermittlungen... Die Geschichte handelt die Ermittlungen dabei quasi nebenbei ab, denn im eigentlichen Mittelpunkt der spannenden Handlung stehen drei Dorfbewohnerinnen: Einmal die 11-jährige Schülerin Fanette Morelle, welche aus ärmsten Verhältnissen kommend schon in so jungen Jahren eine begnadete Malerin ist. Dann die bereits erwähnte Dorflehrerin Stéphanie, welche dem jungen Inspector den Kopf verdreht, auch wenn sie ihm mit einem Alibi für ihren Mann die Arbeit erschwert. Und dann noch eine alte Dame, welche mehr zu wissen scheint, als sie zugibt... Ich würde jetzt gern so viel zu dieser Graphic Novel schreiben, aber leider wäre jedes weitere Wort ein elementarer Spoiler! Denn, und das kommt nun wirklich nicht oft vor bei einem Krimi, ich war von der Auflösung des Mordfalls unglaublich überrascht. Wirklich bis zum Epilog hatte ich absolut keine Ahnung, wie hier alles miteinander zusammenhängt und wer denn der Mörder sei. Es ist beeindruckend, wie der Autor Bussi beziehungsweise der Comic-Adaptierer Duval die LeserInnen hier durchweg aufs Glatteis führt, nur um das Finale dann umso befriedigender zu gestalten! Ein großes Lob verdient aber auch noch der Künstler Didier Cassegrain, welcher wundervoll impressionistische Gemälde zeichnet und gerade den Figuren einen bemerkenswert glaubhaften Ausdruck verleiht. Eine wirklich, wirklich gute Umsetzung des Romans und so kann ich jedem Krimi-, jedem Kunst- und jedem Drama-Fan nur dringendst empfehlen, die 35 € für den 144 Seiten starken Hardcover-Band zu investieren. Der „Splitter Verlag“ (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) hat sich hier eine echte Krimi-Perle herausgepickt! Fazit: Der Kunstkrimi „Schwarze Seerosen“ (Link) ist für mich die bisher beste Graphic Novel, die ich dieses Jahr gelesen habe. Ein Meisterwerk der Erzählkunst!
Tags