Die durchgeknallte Antiheldin Harley Quinn hat sich mittlerweile zu einer der beliebtesten Figuren im DC-Superheldenkosmos gemausert. Warum auch nicht, erfreut sie die LeserInnen doch regelmäßig mit humorvollen Geschichten, in denen die sehr sexy in Szene gesetzte Protagonistin mit allerlei Anspielungen um sich wirft. Der Sammelband basiert auf einem kurzen One-Shot, den man unumwunden ala Parodie der „Mad Max“-Filme erkennen kann: Harley wurde von ihrem Verehrer Red Tool (einer ziemlich peinlichen und nicht mal halb so lustigen „Deadpool“-Kopie) gefangen genommen, um nun als lebendige Kühlerfigur durch das post-apokalyptische Ödland von Jersey gefahren zu werden. Aber diese Gefangennahme ist nur ein Vorwand, um die widerspenstige Antiheldin in das „Neue Coney Island“ zu bringen, wo sich gerade ihre NachfolgerInnen gegenseitig um die Herrschaft bekriegen... Diese One-Shot wurde um eine fünfteilige Reihe ergänzt, die sich ebenfalls in diesem Sammelband findet: Die sichtlich gealterte Harley unternimmt mit Red Tool einen Roadtrip quer durch das verwüstete Amerika, um vor ihrer Vergangenheit zu fliehen – Denn der Joker ist tot, nachdem Harley ihn an die „Justice League of America“ verraten hatte. Aber plötzlich tauchen neue Hinweise auf, dass er vielleicht doch lebt, und so reist sie von Hinweisgeber zu Hinweisgeber, um an immer verrückteren Orten all ihre Exmänner wiederzusehen (sie hat so ziemlich jede DC-Figur geheiratet, egal ob Held oder Schurke). Dabei wird sie nicht nur von den Joker-Schergen verfolgt, sondern auch von einem hochgerüsteten Zukunftsbatman, der u.a. tödliche Hologramme und einen riesigen Kampfroboter zur Verbrechensbekämpfung einsetzt! „Old Lady Harley“ bietet absolut genau das, was man von einer Harley Quinn-Geschichte halt so erwartet und vor allem aber, was man halt so kennt – Im Prinzip wird lediglich das Setting um ein paar Jahrzehnte in die Zukunft verlagert (das „Arkham Asylum“ ist nun ein Altersheim für Superschurken). Aber um ehrlich zu sein, außer dass es (je nach Ort) ein wenig postapokalyptischer oder cyberpunkiger ist, merkt man zu den anderen Comics keinen großen Unterschied. Dabei ist das gar nicht als Kritik gemeint, auch wenn ein wenig mehr Innovationsfreude sicherlich spannend gewesen wäre... Aufgelockert wird die am Ende ungewöhnlich tragische Geschichte durch kurze Nachrichten- und Werbeschnipsel am Anfang eines jeden Kapitels, welche den Band deutlich aufwerten und eine ebenso hohe Humor-Trefferquote haben wie die meisten Comic-Referenzen und Meta-Anspielungen. Deutlich weniger lustig fand ich den Holzhammer-Pennälerhumor, aber das ist natürlich Geschmackssache ;-) Keine Geschmackssache sind dagegen die farbenfrohen Zeichnungen, welche in typischer DC-Qualität daher kommen – Keine Meisterwerke, aber man kann sie sich schon gut geben :-) Auch die Druckqualität von „Panini Comics“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) kann man sich gut geben, daher geht der Preis von 16,99 € für 148 Seiten im Softcover durchaus in Ordnung. Fazit: „Old Lady Harley“ (Link) ist, obschon einige Jahrzehnte in der Zukunft spielend, absolut genau so durchgeknallt und farbenfroh wie alle anderen Comics rund um die sexy Antiheldin – Wer sich also für ihre bisherigen Abenteuer begeistern kann, wird auch hier gut bedient werden.
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