Bei den vielen nordamerikanischen Comics, japanischen Mangas & franko-belgischen Graphic Novels, die ich hier im Blog immer rezensiere, kann leicht in Vergessenheit geraten, dass es auch in Deutschland sehr engagierte und kreative KünsterInnen gibt. Beispielsweise der Hannoveraner Sascha Milbrodt, der mit „5 Sterne“ den ersten Band seiner Manga-Reihe „Rift“ herausgebracht hat.
Der Auftaktband handelt von einem fehlgeschlagenen Experiment am Rande unserer Universums: Professor Ben Schmidts leitet ein streng geheimes Forschungsprojekt, mit dem er Raumbrücken durch die Manipulation des Weltraums erschaffen will. Das ist natürlich ein gefährliches Unterfangen und so geheim, dass selbst die drei für das Experiment wichtigsten MitarbeiterInnen erst einen halben Tag vorher eingeflogen werden: Der blitzgescheite Yoshio Watanabe, seine ihm assistierende Verlobte Jin Jin Lin und der bullige Sicherheitsexperte Mason Williams wissen noch nicht, was sie eigentlich erwarten wird. Trotzdem starten sie, eher knapp instruiert von Professor Schmidts und seiner großbusigen Sicherheitschefin Sofiya Sokolow, das Experiment... Logisch, dass das bei so einer umfangreichen Vorbereitung aus dem Ruder läuft :-P Denn plötzlich wird die Forschungsstation von Kreaturen aus der Hölle, angeführt von Lucifer und seinem Offizier Azrael höchstpersönlich, überrannt – Und aus einem großen Schritt für die Wissenschaft wird ein brutaler Kampf ums Überleben!
Und das war es dann auch schon mit der Geschichte: Tatsächlich erhält man, über den gesamten 84 Seiten dicken Manga hinweg, kaum mehr Informationen. Das Setting wird etabliert, die fünf ProtagonistInnen bekommen ein bis zwei Eigenschaften, dann startet auch schon das Experiment und alles stürzt in ein mitunter unübersichtliches, ziemlich hoffnungsloses Chaos – Und damit macht „Rift #1 5 Sterne“ genau das, was der Auftaktband einer Manga-Reihe eben so tun muss: Die LeserInnen mit etwas Handlung und einem Cliffhanger anfüttern und ihnen dann ordentlich viel Eye-Candy in Form von Actionszenen und (zumindest im Fall von Sofiya Sokolow) großbusigen Frauen geben ;-) Tatsächlich, und das ist hier als uneingeschränktes Lob gemeint, hat sich schon lang nicht mehr ein deutscher Comic so sehr wie ein richtiger Manga angefühlt! Mein Lob dafür :-) Für die zukünftigen Bände wünsche ich mir dann aber doch komplexer ausgearbeitete, weniger klischeehafte Figuren und gern auch noch ein umfangreicheres Lektorat. Trotzdem schon mal Hut ab für die bisherige Leistung! Wer Mangas mag, kann sich gern mal überlegen, ob er den Künstler (der mit dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) nicht mit 4,95 € – 7,49 € für die kindle-Version oder 14,95 € für das Taschenbuch unterstützen möchte.
Fazit: „Rift #1 5 Sterne“ ist ein sympathischer deutscher Indie-Manga. Der Auftaktband lässt gut erahnen, wie viel Potential in der Reihe steckt.