Wie wurde aus dem jungen Eliteschüler James Bond eigentlich der der gnadenlose Geheimagent, den wir heutzutage unter seinem Geheimcode 007 kennen? Diese Frage soll der Auftaktsammelband der „James Bond Origin“-Reihe beantworten, welcher die ersten sechs US-Hefte und eine kurze Bonusgeschichte enthält. Die im „Splitter Verlag“ erschienenen 007-Comics sind mit den letzten paar Ausgaben ja einerseits inhaltlich immer besser geworden, andererseits zeichnerisch aber auch immer hässlicher – Wo würde sich wohl die Origin-Story einreihen? Die Geschichte beginnt während der Luftschlacht um England: Deutsche Bomber legen Großbritannien in Schutt und Asche, die „Operation Seelöwe“ (die letztlich doch abgeblasene Invasion durch Wehrmachtstruppen) liegt zum Greifen nah. In diesen schwierigen Zeiten braucht es fähige Geheimagenten, und so wird der sehr eifrige Schüler James Bond für den Geheimdienst rekrutiert. Die Ausbildung ist gnadenlos, und dann soll sich unter dem britischen Agenten-Nachwuchs auch noch ein Nazi-Spion befinden... Wer die literarische Figur 007 kennt, der weiß, dass James seine Ausbildung dann doch geschafft hat. Sein erster Einsatz führt ihn als Geheimcode-Dechiffrierer auf ein U-Boot, wo er sogleich einen Kampf auf Leben und Tod mit einem deutschen Kreuzer nebst Luftunterstützung überstehen muss. Aber James wäre kein echter Superspion, wenn er den Gegner nicht fast im Alleingang ausschalten würde ;-) Die letzte Mission des Sammelbandes (sieht man von der sehr kurzen Bonusmission ab, welche für den „Playboy“ gezeichnet wurde - Da sind die Brüste dann etwas größer :-P) führt James dann zu seinem ersten „echten“ Geheimauftrag: Im eigentlich neutralen Portugal soll er einen deutschen Wissenschaftler extrahieren, der an einer Atomrakete mitarbeitete. Oder, wenn das nicht klappt, wenigstens die geheimen Baupläne sichern. Doch auch deutsche Geheimagenten sind auf der Jagd nach dem Überläufer, sodass es zu einem blutigen Showdown kommt... Hier darf James erstmals zeigen, dass er nicht nur gut kämpfen, sondern dass er auch jede Frau verführen kann ;-) Vielleicht fange ich erst einmal damit an, was „James Bond Origin #1“ ausgerechnet nicht ist: Eine nähere Betrachtung des Menschen James Bond. Es werden eher wenige Charaktereigenschaften und noch weniger Biografieschnipsel in den Raum geworfen, das war es dann auch schon: James Bond ist so etwas wie der elternlose, ganz dezent aufmüpfige Super-Nerd, der schon in seiner Jugend keiner Konfrontation aus dem Weg geht, dabei aber immerhin stets für das Gute kämpft. Aber sind wir mal ehrlich, eine psychologisch tiefergehende Betrachtung eines Spitzenspions & Schürzenjägers mit Tötungslizenz hat bei dieser Comic-Reihe doch eh niemand erwartet :-P Stattdessen bekommt man hier eine sehr unterhaltsame, actionreiche Abfolge seines Karriereweges. Gerade die Agenten-Ausbildung, die in einem „Wer ist der Nazi-Spion?“-Showdown mündet, und die Verfolgung von James U-Boot durch einen deutschen Kreuzer sind hochspannend – Sie gehören zweifelsohne zu den besten Episoden, die ich bisher in den zahlreichen 007-Comics lesen durfte :-D Ungefähr ab dem letzten Drittel dreht die bis dahin recht bodenständige Agenten-Story richtig auf und man bekommt die typische 007-Action, wie man sie aus den Filmen und manchen der Comics kennt: Wenn James quasi im Alleingang einen deutschen Kreuzer mit einer gestohlenen Stuka Ju 87 versenkt und dann jede weibliche Nebenfigur, die in der Geschichte auftaucht, mit Leichtigkeit ins Bett bekommt – Ja, dann sind wir wieder bei dem überbordenden Spionage-Pulp, mit dem man die Zahlenkombination „007“ assoziiert ;-) Grafisch wird das Ganze überaus solide und, gerade in den Kriegsszenen, atmosphärisch umgesetzt, was man im Vergleich zu den allermeisten 007-Comics schon als außergewöhnlich großes Lob auffassen kann :-P Die Druckqualität vom „Splitter Verlag“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) ist wie immer sehr gut, sodass der Preis von glatten 24 € für das 160 Seiten starke Hardcover in Ordnung geht. Beinharte Bond-Fans werden aber wieder zur limitierten Edition (Link) greifen, bei der man glatte 35 € für 192 Seiten zahlt. Fazit: Zwar erfährt man in „James Bond Origin #1“ (Link) nichts wirklich Neues aus der Jugend des Spitzenspions, trotzdem kann ich diese Anthologie wirklich jedem Fan von spannender, manchmal auch etwas pulpiger Agenten-Action ans Herz legen :-) Persönlich würde ich diesen Band sogar in die Top3 der aktuellen 007-Comics einordnen!
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