Zwischen all den charismatischen Blockbuster-Superhelden wie etwa Iron Man, Captain America und Black Panther ging der sympathische Ant-Man (Link) immer ein klein wenig unter; nicht zuletzt auch an den Kinokassen (weltweit nur Platz 17 und 19 im MCU (Link) – auch wenn 623 beziehungsweise 520 Millionen $ natürlich trotzdem gute Einspielergebnisse sind ;-)). Das aber auch er spannende Abenteuer erleben kann, zeigt dieser abgedrehte Sammelband. Nachdem Scott Lang alias Ant-Man mit den Guardians of the Galaxy einige spannende Missionen erlebt hat, will er eigentlich nur noch rechtzeitig zum Geburtstag seiner Tochter auf die Erde zurück. Leider passiert ihm beim Rücktransport mit einem quantenverschränkten Unterraum-Transporter (es gibt hier einiges abgedrehtes Technik-Blabla ;-)) ein kleines Missgeschick, sodass ihn Nadia van Dyne, die neu in MARVEL-Universum eingeführte, uneheliche Tochter von Hank Pym, aus dem Microverse retten muss. Aber das ist leichter gesagt als getan, denn einerseits hat das Microverse eine ganz eigenen physikalischen Gesetze und andererseits glauben dessen Bewohner, dass Ant-Man und Wasp außerirdische Invasoren seinen, die es zu bekämpfen gilt... Um es ganz kurz zu machen: Dieser in sich abgeschlossene Sammelband ist knallbunt, total abgedreht und bar jeder Logik (worüber sich, und das ist sehr sympathisch, zwischendrin auch lustig gemacht wird :-)). An Kartoffeln erinnernde Mikro-Aliens namens Saarg, welche in Pickelhaube und Schlips gekleidet zwischen hysterischer Panik und lässiger Gechilltheit wechseln, haben eine fortschrittliche Microverse-Hightech-Nation erschaffen; dazu gibt es aus Licht bestehende Wesen und aus verschiedensten Erinnerungsfetzen entstandene Paralleldimensionen voller Eastereggs – Man ist sich beim Lesen gar nicht so sicher, ob das Kreativduo Mark Waid und Javier Garrón nicht zwischendurch ein LSD-Tablettchen eingeworfen hat ;-) Bei einer solchen Abgedrehtheit neigen die Geschichten ja oft dazu, ihren erzählerischen Fokus zu verlieren und sich nur noch auf die zeichnerischen Eskapaden zu verlassen. Glücklicherweise ist die eigentlich simple „raus aus dem Microverse“-Handlung aber, bei allen erzählerischen Schwächen (z.B. kaum Charakterzeichnung, dafür aber immerhin eine gute, an Geschwister erinnernde Dynamik zwischen den Hauptfiguren) und Plot-Löchern, doch vorwärtsdrängend genug, dass keine Langeweile aufkommt. Die zeichnerische Darstellung eines solch abgedrehten Settings, gerade auch bei einer sehr farbenfrohen Kolorierung, ist sicherlich immer Geschmackssache. Ich war aber prinzipiell recht angetan, gerade auch, weil die (laut lesenswertem Bonusteil) von Kartoffeln inspirierten Microverse-Aliens tatsächlich sehr stilsicher auf dem schmalen Grat zwischen Bizarrheit und Knuffigkeit wandeln. Präsentiert wird die Geschichte von „Panini Comics“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsmuster zur Verfügung stellten) in gewohnter Art und Weise: Als qualitativ gut gedrucktes Softcover, für dessen 124 Seiten man 14,99 € einplanen muss. Fazit: „Ant-Man und Wasp: Abenteuer im Microverse“ (Link) ist ein in sich abgeschlossener Sammelband, der seinen Reiz primär aus dem bizarren Setting des Microverse zieht.
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