In der zweiten SpinOff-Folge „Das Kinojahr 2018“ (Link) meines Trashtalk-Podcasts haben Stephan und ich den überraschend erfolgreichen Kino-Blockbuster „Aquaman“ gehörig verrissen. Nichtsdestotrotz hat der Film aber auch sehr viele Fans, von denen sicherlich einige nach dem Kinogang weiterführend die gezeichneten Ursprünge lesen wollen. Schlau, wie „Panini Comics“ halt so ist, wurde daher zum Jahresende eine ganze Reihe an Comics auf dem Markt geworfen. Darunter auch der Sammelband „Mera: Königin von Atlantis“ - Ob ich den wohl mehr abfeier als den Kinofilm? „Mera: Königin von Atlantis“ ist der Sammelband einer sechsteiligen, abgeschlossenen Miniserie, welcher sich jedoch in die große Rebirth-Aquaman-Storyline einfügt. Diese muss man zum Verständnis allerdings nicht gelesen haben. Das Vorwissen aus dem Kinofilm benötigt man auch nicht zwingend, da der Comic einerseits später spielt und andererseits auch einige Figurenkonstellationen abweichen... Mit gutem Willen kann man aber trotzdem einen größeren Zusammenhang sehen: In der Filmbesprechung im Podcast haben wir uns ja noch drüber lustig gemacht, dass Aquaman ein tumber Redneck ist und somit keine Königsqualifikationen mitbringt – Und das scheinen die Meeresbewohner in „Mera: Königin von Atlantis“ auch gemerkt zu haben, denn hier wurde Aquaman wieder vom Thron vertrieben. Einmal von der Macht gekostet, will er sie natürlich wieder zurück, sodass er nun zum Rebell wird. Davon kriegen die LeserInnen aber kaum was mit, denn diese Geschichte dreht sich um die titelgebende Mera. Die wurde verflucht und kann daher kaum noch zaubern und tauchen, sodass sie quasi Landurlaub macht. Wirklich Ruhe hat sie aber selbst dort nicht (der Comic startet direkt mit einer fetzigen Keilerei zwischen Mera und The Eel), sodass sie sich gezwungen sieht, ihren Platz als Königin von Atlantis einzufordern. Ihr zur Seite steht der ehemalige König und Ocean Master Orm (Antagonist des Kinofilms), welcher sich eigentlich eine bürgerliche Existenz an Land aufgebaut hat. Aber wie auch Aquaman kann er von der einmal gekosteten Macht nicht lassen und so will er das Zweckbündnis mit Mera dazu nutzen, um selbst zurück auf den Thron zu steigen... Es folgen die typischen aristokratisch-politischen Intrigenspiele (sozusagen ein unblutiges Unterwasser-“Game of Thrones“) gepaart mit actionreichen Kämpfen gegen allerlei Unterwassergetier und Comicschurken. Das ist alles sehr solide und unterhaltsam, manchmal sogar spannend (und damit qualitativ schon weiter über der „Aquaman“-Verfilmung :-P), letztendlich springt der Funke aber doch nicht so richtig über. Denn die Geschichte ist für sechs US-Einzelausgaben dann halt doch ein wenig dünn. Zudem wird stur dem etablierten Erzählschema solcher Comicreihen gefolgt (nach einen Action-Einstieg erst einmal über mehrere Hefte hinweg ein verhältnismäßig geruhsamer Gelaber-Storyaufbau, um dann in den finalen Heften überhastet ausufernde Action und einen finalen Plot-Twist zu präsentieren), was ich diesem Sammelband gar nicht mal negativ ankreiden möchte – das machen ja viel zu viele Comicreihen genauso – was „Mera: Königin von Atlantis“ damit aber eben nicht aus der Masse hervorhebt, sondern sie halt leider zu einem sehr soliden Durchschnittscomic degradiert. Ebenso die grafische Präsentation, die auf dem typischen Niveau der DC-Produktionen liegt: Sehr solide, wirklich gefällig, aber ohne jegliche Besonderheit. Ebenfalls auf gewohntem Niveau von „Panini Comics“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten) ist die Druckqualität, sodass der Preis von 16,99 € für ein 148 Seiten umfassendes Softcover in Ordnung geht. Fazit: Gleich vorweg die gute Nachricht: „Mera: Königin von Atlantis“ (Link) ist im Vergleich zur „Aquaman“-Verfilmung so viel unterhaltsamer :-D Hier lag die Messlatte aber auch nicht hoch, sodass der Sammelband diesen Vergleich selbst mit einem „nur“ sehr soliden Niveau locker gewinnt ;-) Wenn man bedenkt, dass eine Kinokarte fast gleich viel kostet, würde ich mich im Zweifelsfall immer für Mera und gegen Aquaman entscheiden!
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