Manchmal hilft es, wenn man einfach keine Ahnung hat ;-) So geschehen beim „Highlander Board Game“ – Wo meine Mitspieler voller Verklärung den mehr oder minder guten Kinofilmen hinterhertrauern und diesen Brettspiel-Kickstarter daher als Offenbarung abfeiern, bin ich mangels Kenntnis der Vorlage etwas unvoreingenommener…
Getreu dem Motto „Es kann nur einen geben“ kämpfen zwei bis sechs SpielerInnen mittels Karten, Würfel und Miniaturen um Leben und Tod. Dabei basieren die detaillierten Miniaturen auf den Figuren der Filmvorlagen; ausgenommen Sean Connery, der war zu teuer :-P Wobei man die Miniaturen eigentlich gar nicht braucht, sind sie doch nur ein (zugegeben hübsch anzuschauendes) haptisches Element in einem ganz klassischen Kartenspiel, welches an den großen Klassiker „Munchkin“ erinnert – Nur halt ohne Humor ;-)
Man bereitet sich auf den kommenden Kampf vor, indem man seinen Charakter gegen mindere Gegner (werden vom Encounter-Kartenstapel gezogen) antreten oder indem man sie Lebenserfahrung sammeln (Karten vom Era-Stapel) lässt – Meist, indem man eine einfache Würfelprobe (W4 – W12) entsprechend seiner Charakterwerte schafft, manchmal auch einfach so. Jede Spielfigur ist mit drei Charakterwerten (Cunning = Initiative, Power = Kampfwert, Influence = Anzahl der gezogenen Karten) und einer individuellen Spezialfähigkeit ausgestattet. Schafft man es nicht, den vorgegebenen Zielwert zu überwürfeln, passieren schlimme Dinge und man bekommt Spielnachteile. Damit das nicht passiert, kann man Papp-Tokens ausgeben, um Würfelproben zu wiederholen und den Würfel zu verbessern. Je Token um eine Stufe, daher würde mittels eines Tokens aus einem W4 ein W6, mittels vier Tokens dagegen ein W12. Als Belohnung für bestandene Proben gibt es mächtige Schwerter, bessere Fähigkeiten, vorteilhafte Kampfarenen oder einen Verbündeten
Und so rüstet man sich dann immer weiter auf, bis man sich irgendwann zum tödlichen Duell trifft. Das kann rasch passieren, wenn man beim Initiativwurf das gleiche Ergebnis erzielt. Oder aber erst spät, wenn man so einen Kampf mittels Kartenevent auslöst oder wenn der Kartenstapel aufgebraucht ist… Dann siegt letztendlich der Spieler mit dem höchsten finalen Würfelwurf. Das ist nicht sonderlich komplex, sorgt aber für einen schnellen Spieleinstieg und meist einen raschen Spielablauf. Abhängig von der Spieleranzahl kann man durchaus deutlich unter einer Stunde spielen, wir hatten bei den Testspielen zu Dritt aber auch schon zähe 90-Minuten-Partien. Und wenn man nicht gleich am Anfang stirbt und den Rest der Zeit zuguckt, macht das dann tatsächlich auch Spaß – Selbst, wenn man wie ich kein Fanboy ist!
Fazit: Das „Highlander Board Game“ (Link) ist zwar eigentlich nur ein „Bier & Bretzel“-Kartenspiel mit simpler Würfelmechanik, offizieller Lizenz und ebenso hübschen wie unnützen Miniaturen, macht als gelegentlicher Rausschmeißer beim Spieleabend oder als Appetitanreger beim „Highlander“-Filmmarathon aber doch irgendwie Spaß. Fans können die ca. 35 € ohne Reue investieren, alle anderen können aber guten Gewissens bei „Munchkin“ bleiben ;-)