Manchmal lohnt es sich wirklich, einfach mal an einer Comicreihe dran zu bleiben – Selbst dann, wenn der Auftaktband eigentlich so stark geschwächelt hat, dass man das Gelesene schon nach ein paar Tagen vergessen hat. So ging es mir beim Mystery-Thriller „Olympus Mons: Anomalie Eins“ (Link) des bekannten Vielschreibers Christophe Bec. Den Auftaktband fand ich viel zu überfrachtet und oberflächlich, doch er fand trotzdem viele Fans. Und diese insistierten, ich solle doch dem zweiten Band „Operation Mainbrace“ nochmal eine Chance geben. Na gut, Euer Wunsch ist mir Befehl ;-) Der zweite Band knüpft nahtlos an die vielen verschiedenen Handlungsstränge des Auftaktes an: Die Meeresforscher des Expeditionsschiffs „Oceans Pathfinder“ wollen noch immer das abgestürzte UFO am Meeresgrund der Barentssee erkunden, dabei stellen sich ihnen jedoch die Kriegsmarinen der anliegenden Nationen in den Weg. Und das mit gutem Grund, hat doch der berühmte Hellseher Aaron Goodwin das Ende der Welt vorhergesagt, sollte jemand in das unbekannte Objekt eindringen. Zumindest nach außen hin glaubt ihm niemand, selbst der berühmte Latenight-Talker Jimmy Fallon macht sich über diese vermeintliche Esoterik-Spinnerei lustig. Doch in den innersten Zirkeln der Nachrichtendienste erkennt man die Gefahr, sodass etwa der russische Geheimagent Juri Lodygin die unter Stalin gesäuberte, streng geheime Hellseher-Sonderabteilung „Schwarze Kammer, Abteilung 8“ reaktiviert. Zeitgleich nähert sich das Filmteam, welches eigentlich auf dem Berg Ararat die Arche Noah ausfindig machen wollte, einem abgestürzten Raumschiff. Und auf dem Mars müssen die drei KosmonautInnen entscheiden, wer den gesamten Sauerstoffvorrat des Trios bekommt, damit wenigstens eine(r) überlebt… Im Fortsetzungsband „Operation Mainbrace“ passiert so viel und doch so wenig… Einerseits springt die Geschichte munter zwischen den verschiedensten Personen, Zeitebenen und Handlungssträngen hin und her (von einer Wikinger-UFO-Begegnung 1013 n.Chr. bis in die nahe Zukunft und vom tiefsten Erd-Meeresgrund bis hin auf den Mars). Andererseits jedoch geht die Handlung nicht wirklich vorwärts, da entwickelt sich einfach nichts, stattdessen gibt es eine Verdichtung des Moments. Das mag für LeserInnen, die auf eine rasche Auflösung der aufgeworfenen Fragen des Auftaktbandes gehofft hatten, zwar ein wenig frustrierend sein. Doch schafft es Autor Bec mit diesem 2. Band nun endlich, die richtige Atmosphäre und Spannung zu erzeugen, damit man als LeserIn wirklich ein Interesse am Handlungsverlauf entwickelt! Das wäre zwar eigentlich die Aufgabe des Auftaktbandes gewesen, sodass dieser mit seiner Oberflächlichkeit sicherlich ein paar LeserInnen verloren hat, aber vielleicht kann „Operation Manbrace“ ja einige von ihnen wieder zurückholen – So, wie mich beispielsweise ;-) Beim Auftaktband merkte ich noch an, dass man doch recht großzügig mit dem Platz für die Panels umging. Die sehenswerten Landschaftszeichnungen (besonders auf dem Mars, aber auch unter Wasser) waren die große Stärke der „Anomalie Eins“. Von dieser Stärke ist nun leider nicht mehr viel übrig geblieben. In „Operation Mainbrace“ dominieren in überraschend vielen Panels die Sprechblasen, welche von Figuren in Nahaufnahme gesprochen werden. Entsprechend oft sieht man die Gesichter, welche ja schon im Auftaktband „dank“ der gewöhnungsbedürftigen Kolorierung zu den Schwächen gehörten. Aber ganz ehrlich, wenn ich die Wahl habe zwischen der schönen Oberflächlichkeit im Band 1 und den die Story & Atmosphäre vorantreibenden Sprechblasen in Band 2, dann nehme ich doch lieber die Sprechblasen ;-) Ich habe für diese Rezension zwar diesmal die PDF-Version vorliegen, denke aber, dass der „Splitter Verlag“ (dem alle Rechte an dem hier dargestellten Bildmaterial gehören, vielen Dank dafür!) wieder die gleiche Druckqualität wie im Auftaktband präsentieren wird, sodass der Preis von 14,80 € für 48 Seiten im Hardcover für Mystery-Fans vollkommen in Ordnung geht. Fazit: Ich danke allen LeserInnen, die mich eindringlich darum baten, dem 2. Band „Olympus Mons: Operation Mainbrace“ (Link) noch eine Chance zu geben. Endlich bekommen Mystery-Fans die Spannung, die sie im Auftaktband noch vermisst haben :-)
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