Ich mag Geschichtscomics und ich liebe Flugzeuge – Der kleine Augsburger Verlag „Bunte Dimensionen“ hat also genau den richtigen Blogger rausgesucht, damit bereits rund drei Monate vor Veröffentlichung die erste Rezension publiziert wird ;-) Schauen wir mal, ob sich das Warten denn lohnen wird, denn den Auftaktband (Link) dieses Zweiteilers fand ich ja lediglich grundsolide... Kurz nach Ende des 2. Weltkrieges ist der französische Flugzeugkonstrukteur Jean Vatine in der argentinischen Hauptstadt Buenos Aires gestrandet. Seine große Hoffnung ist der Auftrag für die Konstruktion & Produktion eines Kampfjets, doch ihm gelingt es einfach nicht, irgendwo einen Fuß in die Tür des Verteidigungsministeriums zu bekommen. Durch einen eigentlich unglücklichen, rückblickend betrachtet aber glücklichen Zufall lernt er jedoch die bildhübsche Hobby-Pilotin Consuela Martinez kennen, die sich ziemlich schnell in ihn verguckt. Und was noch besser ist: Sie ist die beste Freundin von Eva Perón, durch deren Einfluss sich für Jean alle Türen öffnen... Rasch hat er eine neue Flugzeugfirma gegründet und kompetente Mitarbeitende angeworben, sodass dem Düsenjäger-Großauftrag nichts mehr im Weg steht. Und tatsächlich hebt, aller Widrigkeiten (wie Familienprobleme & Firmen-Liebeleien) zum Trotz, der Düsenjäger-Prototyp erfolgreich ab... Um dann vor aller Augen brachial in den Boden zu rammen. Ein Konstruktionsfehler? Ein Unfall? Oder doch Sabotage? Zumindest liegt die letztere Möglichkeit nahe, denn parallel versuchen ein paar geflohene Nazis rund um den Kampfpiloten Gunther Rauff mit einem Konkurrenzentwurf den Kampfjet-Auftrag zu erhaschen. Um ihr Ziel zu erreichen, schrecken sie scheinbar nicht einmal vor einem Mord zurück! Oder hat der Absturz ganz andere Gründe? So wirklich kann sich Jean gar nicht auf die Ursachenforschung konzentrieren, denn in diesem Abschlussband muss er sich gleich mit mehreren Baustellen auseinandersetzen: Einerseits rückt die Regierung noch einmal eine Finanzspritze raus, damit schnellstmöglich ein zweiter Prototyp gebaut wird. Und der muss diesmal nicht einfach nur in der Luft bleiben, sondern sich im direkten Flugduell mit dem skrupellosen Rauff-Prototypen messen. Andererseits gibt es wieder eine ganze Menge Familienprobleme, denn die Annäherung zu seinem abgestürzten Sohn Paul funktioniert nur über dessen Verlobte Chola, die mit so ziemlich jedem Mann in der Firma (inklusive Jean, also ihrem baldigen Schwiegervater!) ins Bett gesprungen ist. Besonders pikant daran ist aber, dass Chola die Tochter seiner eigenen Verlobten Consuela ist (damit ist sie also Jeans zukünftige Stieftochter!), welche wiederum den direkt Draht zur Präsidentengattin Eva Perón hat... Man kann es nicht anders schreiben, „Das Gewicht der Wolken“ wirkt wie eine Seifenoper im Stil von GZSZ, nur halt vor dem Hintergrund eines Flugzeugkonstruktionswettbewerbs. Und das muss ja prinzipiell gar nicht schlecht sein, mit diesem Herzschmerz-Fliegercomic wird man vermutlich sogar LeserInnen außerhalb der üblichen Nischengenre-Bubble erreichen. Leider versucht der Autor Jack Manini hier ein wenig zu viel Drama in zweimal 56 Seiten unterzubringen – Mindestens eine Trilogie hätte es gern sein dürfen! Dann „Final Crash“ lebt, auch wenn es wieder ein paar hübsche Flugszenen gibt, von den Familienproblemen-/geheimnissen und dem Rätselraten um den Absturz. Nur werden die jeweiligen Handlungsstränge letztlich so rasch abgehandelt, dass leider die emotionale Schlagkraft fehlt, welche hier bei einer ausführlicheren Ausarbeitung der Figuren(-konstellation) möglich gewesen wäre. So wird die Motivation der vielleicht wichtigsten Person beispielsweise am Ende nur mit einem kurzen Brief erklärt, was halt viel unbefriedigender ist, als wenn man da in einem dritten Band noch große Liebesdrama-Dialoge mitsamt bitterer Tränen verfasst hätte. Schade um die vergebene Chance, aber meine Kritik zeigt deutlich, wie sehr mich die Geschichte doch noch – nachdem mich der Auftaktband ja eher so lala interessierte – in ihren Bann gezogen hat :-) Fazit: Für KäuferInnen des ersten Bandes ist „Das Gewicht der Wolken #2 Final Crash“ (Link) ja sowieso Pflicht. Aber auch alle anderen Comicfans, die sowohl eine heimliche Leidenschaft für Flugzeuge als auch für Seifenopern haben, können sich diese (leider nur) zweiteilige Reihe gern mal näher anschauen!
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