Pünktlich zum Erlanger Comic Salon (ein Bericht dazu, genauso wie ein Interview mit der „München 1945“-Autorin Sabrina „Iru“ Schmatz, findet Ihr in unserem Podcast (Link)) erschien der nicht nur von mir schon lang erwartete vierte Band der mehrfach preisgekrönten Nachkriegs-Lovestory „München 1945“ rund um die emotionalen und sozialen Irrungen und Wirrungen der bildschönen Münchnerin Konstanze und des US-Sanitäters Daniel. Wie viele andere Fans war ich besonders gespannt, ob die Liebesgeschichte im vierten Band voranschreiten würde oder ob sich die Autorin noch weiter mit der Szenario-Etablierung befassen würde... Spätestens im dritten Band „Zweifel“ (Link) musste Konstanze feststellen, dass nicht jeder US-Soldat so ein vorbildlicher Gentleman wie Daniel ist. Denn wo Daniel es mit Freundlichkeit und Tugendhaftigkeit versucht, wählen zwei seiner Kameraden den einfacheren Weg über Zwang... Letztendlich führt das dazu, dass Daniel wegen Fraternisierung von seinen Vorgesetzten unter Druck gesetzt wird. Aber auch Konstanze steht weiterhin unter Druck und Beobachtung, missfällt Teilen ihrer Familie doch die anbahnende Liebelei zwischen ihr und dem Besatzer. Erst ein klärendes Gespräch mit ihrer Tante gibt ihr den Mut, mit Daniel den nächsten Schritt zu wagen – Doch der versteht ihre Einladung falsch... In der Einleitung dieser Rezension hatte ich die Frage gestellt, in welche Richtung sich dieser vierte Band entwickeln würde – Also ob die Liebesgeschichte voranschreitet oder ob die Autorin erst weiter das Szenatio vertieft. Tatsächlich wählte Sabrina für „Geständnisse“ einen klugen Mittelweg: Im ersten Kapitel des wieder 64 Seiten starken Softcover-Büchleins, welches nominell der zweite Teil des sechsten Kapitels der Gesamtreihe ist, zeigt sie neue Facetten der damaligen Zeit auf und reißt auch Missstände unter den Amerikanern an. Letzteres mit einem historischen Whataboutismus wie aus dem Lehrbuch, den man sicherlich auch als kritischen Kommentar der Autorin zu aktuellen gesellschaftlichen Missständen interpretieren kann. Natürlich komme ich hier wieder mit meiner üblichen kritischen Anmerkung, dass man diese geschichtlichen Aspekte noch mehr vertiefen müsste – Aber ich weiß ja, das ist ein Liebesroman mit einer ganz anderen Zielgruppe, da ist es auch so schon sehr lobenswert wenn die LeserInnen so ganz nebenbei ein bissel Geschichte lernen ;-) In zweiten Kapitel des Buches, also dem siebenten Kapitel der Reihe, geht die Liebesgeschichte von Konstanze und Daniel dann endlich vorwärts. Hier gibt es gar nicht viel zu sagen, einfach herzerwärmend und dabei auch glaubwürdig erzählt :-D Wobei sich Sabrina auch nicht nehmen lassen konnte, dieses wundervolle Kapitel mit einem überraschenden Szenenwechsel und damit einem fiesen Cliffhanger abzuschließen, welcher die Wartezeit auf den im nächsten Jahr erschienenen fünften Band (inklusive tragischer Ereignisse, glaubt man dem Interview im Podcast (Link)) unerträglich werden lässt ;-) Dabei fühlt sich dieses siebente Kapitel an wie der Höhepunkt bzw. mittlere Akt eines fünfaktigen Dramas – Und wie wir alle aus dem Deutschleistungskurs wissen, geht es ab jetzt nur noch bergab :-P Nicht bergab geht es mit den zeichnerischen Qualitäten von Sabrina, denn ihre skizzenhaft wirkenden Bleistift-Illustrationen mit leichtem Manga-Touch sind wie immer absolut sehenswert und atmosphärisch. Gerade die Figuren wirken sehr lebendig, da die Emotionen fein gezeichnet wurden und sie auch stets in ihrer jeweiligen Landessprache reden. An der Druckqualität hab ich auch nichts zu meckern, sodass ich die 8 € für einen Indie-Comic sehr gern gezahlt habe. Fazit: Auch beim vierte Band „München 1945: Geständnisse“ behält diese großartige Comicreihe ihr tolles Qualitätsniveau :-D Sehr geschickt inszenierte Sabrina „Iru“ Schmatz einen Mittelweg zwischen authentischer Szenario-Etablierung und endlich voranschreitender Liebesgeschichte, wofür ihr großes Lob gebührt. Absolute Kaufempfehlung!
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