Eines muss man dem „Splitter Verlag“ wirklich lassen: Mit dem Einkauf der 007-Comics haben sie ein echt gutes Näschen gehabt :-) Obschon sich immer neue Kreativteams an dem britischen Superspion abgearbeitet haben (und manche ihrer 007-Interpretationen zumindest als „mutig“ bezeichnet werden können :-P), war doch nie ein Ausfall dabei – James Bond liefert einfach ab :-D Nun ist der sechste Sammeband erschienen und ich war natürlich gespannt, ob er die Reihe positiv fortführen würde. Ach James, warum verfällst du nur immer den hübschen Frauen? Zumindest will man ihn das gleich zu Beginn dieses Sammebandes fragen, als er von einer grauhaarigen Bettgespielin (oder bei der entsättigten Farbgebung, soll das vielleicht blond sein? ;-)) so abgelenkt wird, dass er einen falschen Datenköder schluckt. Rika van de Havik heißt diese Frau und eigentlich ist sie eine Nachwuchsagentin, die sogar für das Doppelnull-Programm vorgesehen war. Nun aber nicht mehr, stattdessen soll James sie in Rotterdam exekutieren – Was ihm auch gelingt, obwohl ihm eine rechte Terrororganisation dazwischenfunkt. Bei seinen Ermittlungen über die Hintergründe kommt er dabei einem internationalen Komplott auf die Spur, dessen Ziel die Zerschlagung der NATO ist. Hier mischen alle möglichen Geheimdienste mit, sodass James selbst vom Jäger zum Gejagten wird... Eigentlich will ich diesmal gar nicht viel mehr über die Geschichte verraten, sondern gleich zum Lob übergehen: Von allen bisherigen Sammelbänden bietet „Kill Chain“ nicht nur die politischte und tagesaktuellste Geschichte, sondern auch die spannendste! Klar, irgendwann hat man die wahren Hintergründe (deutlich vor James) durchschaut und einige Story-Zurechtbiegungen gibt es auch (Datenübertragung über Benzinschlauch?), aber das soll die Lesefreude nicht mindern :-D Hier ist alles enthalten, was man sich von einer guten 007-Geschichte erhofft: Fiese Bösewichte (die allerdings noch ein wenig blass bleiben, aber Hoffnung auf weitere Auftritte in der Zukunft machen), ordentlich Action mit einem erwachsenen Gewaltniveau, verführerische Frauen, ein paar überraschende Story-Wendungen und sogar Felix Leitner – Diesmal ist er sogar wieder in seiner gewohnten Buddy-Rolle und nicht mehr der fiese Großkotz, als der er in „Black Box“ (Link) dargestellt wurde. James Bond selber wird dagegen in gewohnter Art und Weise dargestellt, ohne dass die Interpretation von Andy Diggle sonderlich (egal ob positiv oder negativ) hervorstechen würde. Er ist halt, wer er ist :-) Auch die farbarme, kontrastreiche und mit harten Strichen gezeichnete Präsentation weiß zu gefallen, ohne dass sie aber im Vergleich zu den anderen Sammelbänden positive oder negative Spitzenplätze belegen würde – Wobei das natürlich immer Geschmackssache ist ;-) Keine Geschmackssache ist dagegen, wie immer, die hervorragende Druckqualität vom „Splitter Verlag“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte), welche den Preis von 19,80 € für ein 136 Seiten starkes Hardcover durchaus in Ordnung gehen lässt. Für die Hardcore-Fans gibt es natürlich auch wieder eine mit 160 Seiten etwas umfangreichere, auf 1007 Exemplare limitierte Version (Link) für 34,80 €. Fazit: „James Bond 007: Kill Chain“ (Link) enthält nicht einfach nur alle bekannten Zutaten, die man für einen guten 007-Comic benötigt, sondern obendrein auch noch die beste und relevanteste Geschichte aller bisherigen Sammelbände. Eine ganz klare Kaufempfehlung!
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