Das „Aliens“-Franchise hat zwar mit den letzten beiden Filmen ein wenig an Coolness eingebüßt, nichtsdestotrotz erfreuen sich die säurehaltigen Killermaschinen aus der dystopischen Zukunft ungeahnter Popularität – Auch im Comic-Sektor, wo mich zuletzt das Crossover „Predator vs. Judge Dredd vs. Aliens“ (Link) positiv überraschen konnte. Vom gleichen Verlag kommt nun der erste von zwei Sammelbänden zur erfolgreichen „Aliens: Defiance“-Heftreihe. Na mal schauen, wie sich die Aliens so ohne Predator schlagen ;-)
Die junge Soldatin Zulu Hendricks hatte es nicht leicht im Leben: Erst eine harte Kindheit, dann musste sie sich als doppelte Minderheit (weiblich & schwarz, dazu auch noch ziemlich klein) ihren Platz bei den USCM-Spacemarines hart erkämpfen. Aber so soll die Ausbildung auch war, schon nach der ersten Schlacht ist sie ein Krüppel und eigentlich gar nicht mehr diensttauglich. Immerhin ist ihr Durchhaltewille unerbittlich, sodass sie (anstatt ausgemustert zu werden) einen neuen Einsatzbefehl bekommt: Gemeinsam mit einem Squad Sicherheitsdrohnen von Weyland-Yutanis soll sie einen menschenleeres Frachtraumschiff bergen und erkunden – Leichter gesagt als getan, denn plötzlich stellen sich dem Erkundungstrupp die gefährlichen Aliens in den Weg! Soweit, so klassisch. Sicherlich ist es jetzt für die geneigten Comic-LeserInnen auch keine Überraschung, dass die Weyland-Yutanis Corporation weniger an dem Raumschiffwrack als vielmehr an den säurehaltigen Killermaschinen interessiert ist ;-) Gemeinsam mit dem Sicherheitsdrohnen-Anführer Davis, der seine Programmroutinen überschrieben und sich selbst weiterentwickelt halt, rebelliert sie gegen ihre Befehle. Dabei muss sich das ungleiche Duo auch kompromisslos gegen vormalige Verbündete und Kameraden stellen...
„Aliens: Defiance #1“ ist der Sammelband der ersten sechs einer zwölfteiligen Heftreihe. Das Erzähltempo, der Spannungsbogen und die Dramaturgie wirken dabei recht episodenhaft, immerhin wird das Interesse der LeserInnen aber konstant hochgehalten. Vor dem Hintergrund von Zulus Versuch, der Weyland-Yutanis Corporation ihr gefordertes Alien vorzuenthalten und gleichzeitig dem Ursprung der Bedrohung auf den Grund zu gehen, müssen die beiden Protagonisten immer neue Herausforderungen meistern: Mal meutern die Sicherheitsdrohnen, mal muss eine von Aliens überrannte Forschungsstation durchsucht werden, mal müssen ehemalige Spacemarines-Kameraden bekämpft werden und mal stehen moralische Entscheidungen an – Wie schon erwähnt, die Geschichte liest sich sehr episodenhaft, aber das hat nahezu keine Auswirkungen auf den Lesegenuss!
Zwei entscheidende Faktoren tragen dazu bei, dass „Aliens: Definance #1“ trotz der eher simplen Story wirklich Spaß macht: Einerseits bieten die beiden Protagonisten Zulu und Davis – auch wenn dieser Comic wahrlich kein Charakterdrama ist – genügend Tiefe, sodass man an ihrem Schicksal interessiert ist und mit ihnen mitfiebert. Gerade die rebellische, freigeistige und auch etwas undurchsichtige Sicherheitsdrohne Davis schaffte es mühelos mein Interesse zu wecken. Aber auch mit Zulu, die nun alles andere als die typische Spacemarine-Heldin ist, konnte ich mich rasch anfreunden :-) Andererseits, vielleicht sogar noch mehr als durch die Protagonisten, begeistert die Geschichte dank der gefälligen Zeichnungen – Schwächeln die Illustrationen auch gelegentlich, sorgt die überaus gelungene Kolorierung für eine kalte und mitunter blutige Horror-Atmosphäre! Präsentiert werden die Zeichnungen von „Cross Cult“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben) in einem qualitativ gut gedrucktem Softcover, welches 160 Seiten umfasst und 18 € kostet.
Fazit: Der Sammelband „Aliens: Defiance #1“ (Link) bietet die ersten sechs einer zwölfteiligen Heftreihe rund um blutrünstige, säurehaltige Killermaschinen und den verzweifelten Kampf eines ungleichen Rebellen-Duos gegen sie. Auch wenn die Geschichte etwas episodenhaft erzählt wird, fängt sie die Atmosphäre des „Aliens“-Franchise perfekt ein und unterhält mit einer zwar etwas einfachen, aber durchgehend spannenden Geschichte. Nicht nur Fans sollten sich diesen Sammelband unbedingt mal angucken :-)