Das Crowdfunding zum Miniaturenspiel „Vampire Hunters“ (Link zum Interview) hatte ja eine recht wechselvolle Geschichte, letztendlich kam aber über eine halbe Million Dollar (Link) zusammen. Zu den Kunden gehörte auch mein Kumpel Christian, der gestern den Vielspieler Boris sowie mich zu einem intensiven Probezock einlud. Ob sich die lange Wartezeit auf den Release gelohnt hat? Materialtechnisch zweifelsohne, denn Christian darf für ungefähr 350 $ gut sieben Kilogramm Miniaturen und Spielmaterial sein Eigen nennen :-) Dabei sind die Plastikfiguren zumeist sehr cool designt und detailreich, mit einer guten Bemalung kann man da aber sich noch etwas mehr rausholen. Aber worum geht es überhaupt? In „Vampire Hunters“, der Name verrät es schon, übernehmen 1 – 4 (mit Erweiterung bis 6) SpielerInnen die Rolle von Vampirjägern. Nach und nach erforschen sie düstere Gebäude, dabei sammeln sie allerlei Gegenstände (z.B. Material für improvisierte Waffen und mächtige Artefakte) und töten gefährlichen Blutsauger. Diese kommen dabei nicht nur als „klassische“ Vampir-Stereotype daher, sondern auch mal als Riesenfledermaus, Rattenschwarm, Kampfhunde und Nebel. Ihnen allen gleich ist, dass sie kein Licht mögen und sich daher am Tag in der Defensive befinden. Schlafend lungern sie in den engen Gängen herum und warten quasi nur darauf, dass man ihnen einen Pflock ins Herz rammt ;-) Wird es aber Nacht, drehen sie richtig auf und die SpielerInnen müssen sich (gegen bereits in der ersten Kampagnen-Mission knapp zwei Dutzend von ihnen) zur Wehr setzen! Nicht umsonst erhielten Crowdfunding-TeilnehmerInnen bereit mit dem Grundspiel 89 Miniaturen :-) In einer Runde sind alle Spieler mit ihrer Jäger-Miniatur einmal an der Reihe, wobei die Jäger-Reihenfolge im kooperativen Spiel frei gewählt werden darf: Bei Tag ziehen erst die Jäger vor den bereits gebissenen und damit zum Vampirismus übergelaufenen Ex-Jägern, nach ihren Aktionen werden dann jeweils die Ereigniskarten gezogen (z.B. wie sich die Vampire bewegen). Sehr cool ist hier, dass die Vampire – wenn man nicht zu viel Krach macht – noch schlafen und so leichter angegriffen werden können. Allerdings sind sie da noch in ihren jeweiligen Räumen versteckt, sodass man noch nicht weiß was sich hinter der nächsten Tür befindet. Bei Nacht ziehen erst die gebissenen Ex-Jäger, dann wird jeweils die Ereigniskarte gezogen und erst ganz zum Schluss ziehen dann die Jäger – Also eine deutlich schwierigere Situation, sodass man sich bei seinen Zügen lieber beeilen sollte. Ist man dann aber wirklich an der Reihe, darf die eigene Spielfigur drei Aktionen durchführen, beispielsweise Bewegungsaktionen, Türen öffnen, Räume durchsuchen und natürlich Vampire angreifen. Letzteres erfolgt über einen simplen W6-Poolwurf, bei denen die verschiedenen Waffen der Spielfiguren unterschiedliche Reichweiten, Kampfstärken und möglicherwiese Spezialfähigkeiten aufweisen. Sind die Lebenspunkte auf 0 gesunken, stirbt der gegnerische Vampir, während die eigene Spielfigur in diesem Fall zu einem gebissenen Ex-Jäger wird und fortan die Mitspieler attackiert. Für getötete Gegner erhält man Fokuspunkte, welche man beispielsweise für den Bau improvisierter Waffen und für die Nutzung von Spezialfähigkeiten ausgeben kann. Wenn man mal von diesen Spezialfähigkeiten absieht, war es das im Prinzip mit den Regeln (Link). Dadurch ist „Vampire Hunters“ vom Spielmechanismus her auch für Miniaturenspiel-Einsteiger geeignet, wenn sie auch der hohe Schwierigkeitsgrad frustrieren könnte. Denn obwohl sich etwa die Anzahl der Gegner an der Menge der teilnehmenden Jäger orientiert, gerieten wir durchaus mehrfach arg in Bedrängnis, sowohl durch das knappe Zeitlimit als auch durch die Übermacht der Gegner. Aber immerhin, gerade wenn man die beiden Kampagnen spielt (die zugegebenermaßen mit „Töte X“ und „Sammel Y“ nicht mega innovativ sind) ist eine einzelne Niederlage noch kein Beinbruch :-) Letztendlich muss man sich also in „Vampire Hunters“ hineinfuchsen, dann erschließen sich erfahrenen SpielerInnen aber interessante taktische Optionen (z.B. Kombo-Angriffe und Lichteinsatz zur Vampirausrottung ;-)). Fazit: Über die Langzeitmotivation kann ich noch nichts sagen (wobei sich die beiden Kampagnen interessant lesen), aber nach einem intensiven Zockabend mit mehreren Partien bin ich von „Vampire Hunters“ (Link) doch ziemlich angetan :-) Die im Grunde recht einfachen Regeln funktionieren gut und bieten, wenn man sich ein wenig eintüftelt, durchaus interessante taktische Optionen. Auch das Spielmaterial und die Miniaturen sind von guter Qualität, sodass ich mich schon darauf freue mit Christian und Boris weitere Vampire zu jagen ;-)