Durch Zufall entdeckte ich beim Stöbern in einem Comicladen die erste Ausgabe des erfolgreichen Crowdfunding-Comics „Austrian Superheroes“. Ich war sofort angetan und heimlich in das Donauweibchen verliebt ;-) Auch die folgenden Hefte begeisterten mich, darüber hinaus gewann das zweite Heft überaus verdient den GOLDENEN STEPHAN 2016 für das beste Comicheft. Wer den ersten, vier Hefte umfassenden Story-Zyklus verpasst hat, kann dies mit dem neuen Sammelband vom renommierten „Cross Cult“-Verlag nachholen. Die titelgebende Superheldentruppe besteht aus vier mit besonderen Superkräften oder Gadgets ausgestatteten Mitgliedern: Captain Austria Jr. leitet das Wiener Superheldenteam rund um die sexy Badenixe Donauweibchen (großartigster Superheldenname EVER!), die bärenstarke Lady Heumarkt und den unscheinbar-mysteriösen Bürokraten. Dabei jagen sie zwar auch Kleinganoven, die wahre Bedrohung sind aber der fiese Dr. Phobos und der amoklaufende Basilisk, welchen ein dunkles Geheimnis umgibt. Mit der Hilfe von Verbündeten (zumeist gealterten Superhelden der ersten Generation, welche bereits im Kalten Krieg gegen die Sowjets kämpften) schaffen sie es immer wieder, den Gefahren trotz anfänglicher Schwierigkeiten zu trotzen und siegreich hervorzugehen. Die Autoren nehmen ihre Schöpfungen dabei ernst, trotz Humor und viel österreichischem Lokalkolorit verkommen die „Austrian Superheroes“ nie zu einer Satire oder Persiflage – Die Serie beziehungsweise der Sammelband bietet durch und durch klassische Superheldenkost, welche sie nicht vor den amerikanischen Vorbildern verstecken muss. Der erste Story-Zyklus ist nicht übermäßig komplex und zugegebenermaßen für erfahrene Comic-Leser vorhersehbar (Erstkontakt, Scheitern, Re-Organisation & Verbündetensuche, Triumph), doch schafft es der übergreifende Handlungsbogen des Sammelbandes mühelos, das Interesse des Lesers aufrechtzuerhalten. Die Helden bleiben, ausgenommen der mit den viel zu großen Fußstapfen seines Vaters kämpfende Captain Austria Junior, in der Haupthandlung recht blass – Was allerdings nicht so dramatisch ist, da sie dafür jeweils eine eigene Origin-Kurzgeschichte spendiert bekommen, welche gerade auch ihrer graphischen Spielereien wegen lesens- beziehungsweise eher sehenswert sind :-) Generell, wo ich schon beim Thema bin: Was mir beim Lesen der übers Jahr verteilt erschienenen Hefte nicht aufgefallen ist, was naturgemäß in einem Sammelband aber offensichtlich erscheint: Der Grafikstil unterscheidet sich von Kapitel zu Kapitel beziehungsweise Heft zu Heft doch merklich. Mir gefiel nicht jeder Grafikstil, doch muss ich anerkennen dass die Illustrationen und Kolorierungen wirklich professionell aussehen, die müssen sich wirklich nicht vor der US-Konkurrenz verstecken! Insgesamt umfasst der in gewohnter „Cross Cult“-Qualität gedruckte Softcover-Sammelband 144 Seiten. Den Preis von 16,90 € (Link) habe ich ohne Reue bezahlt ;-) Fazit: Der fulminante Sammelband „Austrian Superheroes: Rückkehr der Helden“ (Link) bietet im wahrsten Sinne des Wortes ausgezeichnete Unterhaltung. Dank der lokalen Verankerung ist der erste Story-Zyklus nicht nur für aufgeschlossene Comic-Fans, sondern gerade auch für absolute Comic-Neueinsteiger geeignet. PS: Sehr gern weise ich auch noch auf das Interview (Link) hin, welches ich mit Harald Havas führen konnte :-D
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