Nachdem ich gestern den vierten Band der erfolgreichen Lesben-BDSM-Liebesgeschichte ausgesprochen angetan rezensiert habe, folgt nun sogleich der gerade erschienene fünfte Band. Zum Glück habe ich diese beiden Teile direkt hintereinander gelesen, war die durch beiderseitige Eifersucht bedingte Zerrüttung und Trennung im vierten Teil doch ein fieser Cliffhanger ;-) Kurze Rekapitulation der bisherigen Bände: Aus sexueller Neugier treffen sich die Nerd-Domina Ally und die erfolglose Schriftstellerin/Kellnerin Lisa zu BDSM-Techtelmechteln (Band 1 (Link)), um sich dann während ihrer Vergangenheitsaufarbeitung (Band 2 (Link)) zu verlieben. Obwohl sie planen, am Ende von Band 3 (Link) zusammenzuziehen, schaffen sie es einfach nicht sich gegenseitig ihre romantischen Gefühle zu offenbaren, sodass es nach allerlei Kommunikationsproblemen und Eifersuchtsattacken in Band 4 (Link) zur lautstarken Trennung kommt. Im fünften Band versuchen die beiden (Ex-)Liebenden unabhängig voneinander mit der neuen Situation klarzukommen: Während sich Lisa schmollend bei ihren Eltern einigelt, kämpft Ally nicht nur mit ihrem Trennungsschmerz, sondern auch mit ihrem streitbedingt gebrochenen Handgelenk. Wie schon im vorherigen Teil hätte eine vernünftige, offene Kommunikation den Streit beilegen können, aber stattdessen macht das von einigen lieblosen SMS unterbrochene Schweigen die Situation noch schlimmer – So schlimm, dass Ally die irgendwann doch reumütig zurückkehrende Lisa aus dem gemeinsamen Haus wirft… Ausgerechnet Anne, welche der vordergründige Anlass für den ganzen Schlamassel war, wäscht Lisa gehörig den Kopf, sodass diese einen ziemlich kreativen, aber auch ungemein umständlichen Plan zur Rückgewinnung Allys fasst – Mal vernünftig miteinander reden wäre zwar viel einfacher, aber bekanntermaßen ist das ja nicht die Stärke der beiden Hauptfiguren :-P Auch Ally muss, dank ihres Ex-Lovers Alan, schmerzhaft ihre eigenen Fehler erkennen. Eine Geschichte voller Herzschmerz, die vom Niveau her aber doch leicht oberhalb der typischen Seifenopern und seichten Groschenromane anzusiedeln ist :-) Wieder kommt die Lesefreude dabei primär durch die mittlerweile allesamt mehrschichtig aufgebauten Haupt- und Nebenfiguren, deren Verhalten bei allem dramatischen Hin-und-Her doch stets nachvollziehbar und glaubwürdig bleibt. Hier zahlt sich aus, dass Autor und Zeichner Stjepan Sejic in den vorherigen Bänden viel Wert auf die Etablierung der Protagonistinnen gelegt hat (anstatt den einfachen Weg zu gehen und einfach schön gezeichneten Schmuddelkram auf Sportsender-Softporno-Niveau zu veröffentlichen ;-)), sodass man von der diesmal durchaus ernster präsentierten Geschichte emotional abgeholt wird. Der Sex, der zwar eigentlich nie, aber je nach Sichtweise allerhöchstens in den ersten beiden Bänden im erzählerischen Mittelpunkt stand, wird noch stärker als zuvor an den Rand der Handlung gedrängt – Es wirkt fast so, als wäre dem Autor zwischendrin eingefallen „Hey, ich brauch ja noch ein wenig Eyecandy, also schnell noch ein paar BDSM-Panels einfügen!“ :-P Und das meine ich keinesfalls despektierlich, sondern sehe das als Beleg dafür, dass die Geschichte so gut ist, dass sie auch ohne Sex funktioniert. Aber ein bisschen Sex ist halt doch drin – Und der wird wie immer großartig in Szene gesetzt :-) Sejics Stil ist unverkennbar: Wie immer gleiten seine Zeichnungen manchmal ins Skizzenhafte ab, aber dann reißt die sehr warme Kolorierung es wieder raus. Öfters als zuvor versucht er dabei Bilder durch illustratorische Spielereien mit zusätzlicher Bedeutung aufzuladen, was zumeist auch gut gelingt und gemeinsam mit der (wie immer) toll gezeichneten Mimik die passende Stimmung rüberbringt. Auch wie immer toll ist die Druckqualität von „Panini Comics“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellten), sodass der Preis von glatten 25 € für 128 Seiten im Hardcover in Ordnung geht. Fazit: Anders als Ally und Lisa will ich gar nicht groß rumeiern: „Sonnenstein #5“ (Link) ist der bisher beste Band der Reihe!
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