Nachdem es sich Batman mit der „richtigen“ Justice League verscherzt hat, versucht er es einfach gleich nochmal. Diesmal ohne gottgleiche Superhelden, sondern mit den Ausgestoßenen und Antihelden des DC-Universums. Ob das funktionieren kann? Schwer zu sagen, denn dieser aus fünf verschiedenen Heften zusammengestellte Sammelband befasst sich nur mit der Hintergrundgeschichte der vier eher unbekannteren Helden sowie dem letztendlichen Zusammenfinden:
- Die erste Geschichte erzählt die Entstehung des Lichtwesens The Ray. Dieser durfte einer vermeintlichen Lichtallergie wegen nie raus zum Spielen, sodass er sich mit Superhelden-Geschichten und den Gedanken an seinen besten Freund Caden die Zeit vertreiben musste. In einem pubertären Anfall traut er sich dann aber doch raus, nur um sich dann sozusagen in Licht aufzulösen. So vergehen weitere Jahre der Einsamkeit, bis er zufällig Caden bei einer Wahlveranstaltung wiedertrifft. Aber die Freude ist nur von kurzer Dauer, wird der schwule Politiker doch vor Rays Augen von ein einem homophoben Attentäter angegriffen… - Damit ist dann leider auch schon die beste Geschichte dieses Sammelbandes vorbei, denn auch Mari „Vixen“ McCabe bietet eher langweilige Standardkost: Als Waisenkind, welches mittlerweile zum Supermodel und TV-Star aufgestiegen ist, ist sie zwar mir Ruhm und Reichtum gesegnet. Doch ihrer wahren Bestimmung geht sie erst nach, nachdem sie im Fernsehen bloßgestellt wurde, weil sie noch nicht die Mutter eines entführten Kindes gefunden hat… Mhhm, die Geschichte ist schon ein wenig zurechtgebogen, aber letztendlich verbindet sie sich dann doch mit ihrem Totem, um nun mit den Fähigkeiten aller Tiere auf Verbrecherjagd zu gehen. - Professor Palmer a.k.a. The Atom ist ja ein eher bekannterer Superheld, nicht zuletzt aus den „DC Arrowverse“-Fernsehserien. Hier ist er aber plötzlich verschwunden, sodass sein Student Ryan Choi in seine Fußstapfen treten muss. - Aus den gleichen Comic-TV-Serien bekannt ist Caitlin „Killer Frost“ Snow, welche nach einigen Irrungen und Wirrungen (auf die hier leider kaum eingegangen wird, dazu sollte man den Dreiteiler „Justice League vs. Suicide Squad“ (Link) lesen) nun in der Strafanstalt Belle Reve einsitzt. Die Leiterin Amanda Waller will beweisen, dass von ihr immer noch eine Gefahr ausgeht, und stellt sie mehrfach auf die Probe… - Zuletzt dann das eigentliche Zusammenfinden der „Justice League of America“. Batman und Killer Frost holen, neben den in den vorherigen Geschichten genannten Superhelden, noch Black Canary und Lobo ins Team. In der neuen Einsatzzentrale eröffnet ihnen Batman seinen Plan: Die „Justice League of America“ soll der Menschheit nahbare Helden liefern, um sie zu inspirieren.
„Justice League of America: Rebirth Special” ist also im Prinzip nicht viel mehr als ein ausgedehnter, 116 Seiten starker Prolog. Betrachtet man diesen Sammelband aber als eben solchen, macht er seine Sache zumindest in den drei Origin-Stories (Ray, Vixen, Atom) durchaus gut, wenn auch gerade die ersten beiden doch noch ein paar Seiten mehr vertragen hätten. Aber vielleicht werden die Figuren ja in der fortlaufenden Geschichte weiter vertieft – Wünschenswert wäre es! Um die tragische Geschichte von Killer Frost einzuordnen und auch, um den größeren Zusammenhang von Batmans „Zweit-Gerechtigkeitsliga“ zu verstehen, bedarf es allerdings etwas Vorwissens, sodass ich diesen Sammelband nicht durchweg für Einsteiger empfehlen kann. Gerade aber, um die eher unbekannten Superhelden kennenzulernen, taugt er durchaus :-) Worauf ich schon sehr gespannt bin ist, ob das Team in dieser Konstellation (“echte“ Superhelden, Antihelden, „Aus-Versehen-Helden“ und Schurken) auch mit den unterschiedlichen Charakteren harmonieren wird. Gerade Lobo fühlt sich auf den wenigen Seiten, auf denen er auftaucht, noch wie ein Fremdkörper an… Genauso bunt gemischt wie das Team sind auch die Zeichnungen und Kolorierungsstile der einzelnen Geschichten. Hierrüber kann man sicherlich trefflich streiten ;-) Wie immer nicht streiten muss man über die gute Druckqualität von „Panini Comics“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsmuster zur Verfügung gestellt haben), sodass 12,99 € für ein 116 Seiten starkes Softcover vollkommen im Rahmen sind. Fazit: Das „Justice League of America: Rebirth Special” (Link) ist ein ausgedehnter Prolog, welcher bei einigen Geschichten jedoch etwas Vorwissen benötigt. Die Qualität der Geschichten schwankt zwischen gut und durchschnittlich, sodass man – wenn man sich für die Gerechtigkeitsliga interessiert – mit diesem Sammelband als Einstieg nichts falsch macht.
Tags