Und weiter geht es mit der SciFi-Cyberpunk-Kurzromanreihe (Link) rund um die junge Frau Kysaek, die beim Versuch zu beweisen, dass sie nicht die Anführerin einer Terroristengruppe ist, zur Anführerin einer Terroristengruppe aufsteigt – Auch im vierten Band feier ich diese Ironie :-D In den letzten Wochen war ich da aber auch der einzige Rezensent, der irgendetwas bei „Untold Stories of a Galaxy: Kysaek“ feierte, denn der Jungautor Michael E. Campbell musste einige harsche Verrisse (beispielsweise von meinem geschätzten Blogger-Kollegen Würfelheld (Link)) über sich ergehen lassen. Na mal schauen, ob ich mich beim mittlerweile vierten Band der Literaturkritiker-Mehrheit anschließe oder die Serie weiterhin ganz okay finde ;-) Wie immer zu Beginn der obligatorische Rückblick auf die letzten drei Bände, jeweils in einem Satz: Im Auftaktband „Kysaek: Der Anfang“ (Link) entdeckt die trotz prismatischer Begabung ein ziemliches Versagerinnen-Leben führende, gleichnamige Wachfrau bei der zweifachen Verteidigung der PGI-Labore illegale Experimente ihres Arbeitgebers. Der findet das verständlicherweise nicht so toll, daher behauptet er im Folgeband „Kysaek: Die Jünger von Dealith“ (Link) einfach mal, dass eben die Protagonistin hinter den von ihr abgewehrten Terror-Angriffen steckt. Diese wird aufgrund eines horrenden Kopfgeldes deshalb von der halben Galaxie gejagt, sodass sie sich mit ihren im vorherigen Band neu gewonnen Terroristen-Freundinnen in „Kysaek: Im Zentrum“ (Link) auf einem SciFi-WildWest-Flüchtungsplaneten versteckt... ...allerdings erfolglos, denn am Ende des dritten Bandes wird sie von dem Söldner Tavis Ciran aufgestöbert und angegriffen (achja, nachträgliche Spoiler-Warnung, wer noch nicht so weit war :-P). Aber rasch hat man sich wieder lieb, denn eigentlich hat er von einer anonymen Auftraggeberin einen überaus wohldotierten Eskortjob angenommen: Er soll Kysaek (manchmal auch vor sich selbst ;-)) beschützen und gemeinsam mit ihr die Hintergründe der illegalen PGI-Experimente aufdecken. Dafür hat er auch gleich einen ersten Ansatzpunk mitgebracht, weiß er doch von einer Geschäftsverbindung zwischen Roskor Reed, einer Unterwelt-Größe, und eben jenem kriminellen PGI-Großkonzern. Und er weiß, dass demnächst eine bedeutende Lieferung ansteht: Reed soll an PGI das sogenannte „Fragment“ liefern – Von dem weiß man nur, dass es irgendwas mit Daten zu tun hat; und Daten sind nur ein anderes Wort für Beweise. Logisch, dass sich die neuen Verbündeten gemeinsam aufmachen, um an einem der schlimmsten Orte der Galaxie eben jenes Fragment aufzustöbern und ein paar böse Buben umzunieten. Was folgt, ist ein fast schon klassischer SciFi-Heist (oder auch ein typischer Shadowrun, um mal bei den RPG-Wurzeln dieses Blogs zu bleiben ;-)) mit all den Geschehnissen, die halt zu solch einem Genre-Vertreter dazu gehören: Planung, Einschleusung, Informationssammlung, Infiltration, Manipulation, Ballerei, eine ganze Menge unvorhergesehener Ereignisse und krachende Explosionen :-) Die Geschichte des vierten Bandes ist durchaus wieder ganz nett konzipiert und der erneute Genre-Wechsel (der zweite Band war ein typischer Flucht-Thriller, der dritte Band dagegen ein SciFi-Western) lockert die Kurzroman-Serie erneut auf. Diese Abwechslung täuscht hier aber nicht darüber hinweg, dass sich die Handlung mittlerweile ein wenig zieht und nicht so recht voran kommt. Klar, alles was passiert geschieht wegen des Meta-Plots um PGIs illegale Experimente. Aber eben dieser kommt in kleineren Schritten voran, als sich LeserInnen, welche eben wegen jenes Meta-Plots die Geschichte lesen, wünschen würden. In einer Szene fragen sich die Protagonistinnen ja sogar schon selber, ob PGI sie eigentlich vergessen hat! ;-) Ebenfalls in kleinen Schritten voran, diesmal aber im positiven Sinne, kommt die Beziehung der Protagonistinnen untereinander. Denn mittlerweile ist Kysaek (welche noch immer ein wenig sprunghaft zwischen Mitmenschlichkeit und Kaltschnäuzigkeit wechselt) nicht mehr so unumstritten, wie sie es bei der Ernennung zur Terroristen-Anführerin war. Das ist eine überaus interessante Entwicklung, welche der Autor unbedingt fortführen sollte. Auf die potentiell angedeutete Liebelei sollte er dagegen lieber verzichten, die lenkt nur wieder vom Meta-Plot ab :-P Keine „Untold Stories of the Galaxy“-Rezension ohne Worte zum Schreibstil. Okay, eigentlich brauch ich nur auf meine bisherigen Buchkritiken zu verweisen (deswegen ist diesmal der Wertungsabzug auch inkludiert und nicht gesondert ausgewiesen), darum fasse ich mich kurz: Auch dieser vierte Band braucht ein Lektorat! Es ist schön, dass der Autor dessen Wichtigkeit (Link) nun eingesehen hat und diesen sowie die bisherigen Bände überarbeiten will, aber ich hoffe einfach dass es für die doch eigentlich so viel Potential habende Reihe hier nun nicht zu spät ist :-( Fazit: Der vierte Kurzroman „Untold Stories of a Galaxy: Kysaek: Das schwarze Loch“ (Link) bietet einen interessanten, ja fast schon klassischen SciFi-Heist, der Genre-Fans für 2,99 € durchaus ordentlich unterhalten kann. Wertungstechnisch bleibt sich Jungautor Michael E. Campbell (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) dabei treu und streicht 60 % beziehungsweise glatte 3 / 5 Sternchen eines PGI-bösen Online-Buchhändlers ein. Für den nächsten Teil wünsche ich mir, neben dem obligatorischen Lektorat (für welches der Autor auch Testleser sucht (Link)), im Meta-Plot deutlich mehr Drang nach vorn! PS: Das erste Mal in der gesamten Reihe hat der Autor einen wirklich guten Witz im Text platziert, der mich überraschend laut loslachen ließ :-D Der kam so unerwartet und gut, das muss ich hier einfach erwähnen!
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