Ich muss es nicht immer wiederholen, aber es ist nun einmal Fakt: Die Anthologie-Reihe „Conquest“ holt aus ihrem Grundkonzept „Die letzten Menschen erobern fremden Planeten“ einfach richtig viel heraus :-D Sicherlich funktioniert der Wechsel der zahlreichen SciFi-Subgenres mal mehr, mal weniger gut (wobei der Survival-Bodyhorror im letzten Band „Sahondra“ (Link) den aktuellen „Conquest“-Goldstandard darstellt); aber vollumfänglich enttäuscht hat die Reihe bisher noch nie. Ob das wohl auch beim letzten Finalband des 2. Zyklus so bleiben wird? Normalerweise thematisiert „Conquest“ ja die Entdeckung und Eroberung eines fremden Planeten, dessen Aliens (wobei ja eigentlich wir die Außerirdischen sind :-P) und viel öfter noch dessen Flora & Fauna so gar nicht glücklich mit den Neuankömmlingen sind. Das ist diesmal anders, denn tatsächlich hat das technisch nur unwesentlich rückständigere Kern-Imperium den fast 400.000 französischen und britischen Überlebenden eine Heimat geboten. Okay, es ist nur ein heruntergekommenes Ghetto und die Vertragsverhandlungen „Land gegen Technologie“ treten auf der Stelle, aber damit ist man im 10. „Conquest“-Band schon viel weiter als jemals zuvor ;-) Ein kleines Team der Fremdenlegion will derweil einfach mal einen draufmachen, bricht dafür aber aus dem Ghetto aus und wird erwischt. Ihr Glück, denn als die Kern-Armee während der Unterzeichnung des Völkervertrags diesen sogleich bricht und einen Genozid beginnt, können sie sich nicht nur aus dem Gefängnis befreien, sondern auch gleich noch ein paar Waffen einsammeln. Ein Kampf um das Schicksal der Menschheit beginnt, bei dem auch die letzten verbliebenen Besatzungsmitglieder der menschlichen Raumflotte überrumpelt werden... „Sylaris“ gehört definitiv zu den simpleren Geschichten der gefeierten Anthologie-Reihe aus dem Verlagshaus „Splitter“, welches mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte. Nach der Etablierung der Ausgangslage sowie der sehr notdürftig vorgestellten ProtagonistInnen geht es nach ungefähr einem Drittel los mit dem Gemetzel. Dann aber so richtig, hier sterben Menschen und später auch Kern-Aliens zu hunderten. Raumschiffe, Kampfroboter, Düsenjäger, grotesk riesige Kampfpanzer und natürlich heldenhafte Elitetruppen – Wer sich für SciFi-Krieg begeistern kann, wird an diesem hübsch gezeichneten Comic sehr viel Freude haben. Dabei erinnert die „Schneller! Höher! Weiter“-Handlung irgendwie an ein Videospiel, bei dem die Spielfigur (also primär der wahrhaft heldenhafte und natürlich ultramaskuline Protagonist Sergeant Le Tallec, der selbst beim Untergang der Menschheit noch genug Zeit findet, um eher mittelmäßig einvernehmlichen Sex zu haben) sich immer neue Waffen aneignet, um damit immer größere Gegner plattzumachen. Fazit: Noch nie hat ein „Conquest“-Comic so sehr an ein Videospiel erinnert. Aber das muss ja nicht zwangsläufig schlecht sein, sodass Fans von sehr geradlinieger SciFi-Balleraction mit „Sylaris“ (Link) zweifelsohne viel Freude haben werden.
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