Eigentlich verwunderlich, dass irgendwie noch niemand auf die Idee gekommen ist, ein wunderschönes Kindermärchenbuch in der märchenhaften Fantasy-Welt von „Das Schwarze Auge“ spielen zu lassen. Aber für solche ebenso naheliegenden wie mutigen Experimente braucht es wohl einen mutigen Verleger, hier in Gestalt von Hagen Tronje Grützmacher, der auch schon andere total verrückte Fantasy-Experimente (ein Ork als liebevoller Papa (Link), wo gibt’s denn sowas? :-P) realisiert und publiziert hat. Die Geschichte handelt vom kleinen Magiersohn Alrik, welcher in der großen Stadt Gareth lebt. Eines Tages soll er in den finsteren Reichsforst, um für seinen Papa eine Alraune zu pflücken. Eigentlich kein schwerer Auftrag, wohnt auf dem Weg dorthin doch die Alte Tula, welche ihm bei der Besorgung helfen könnte. Dummerweise ist die aber nicht mehr aufzufinden, da sie sich zusammen mit dem Rest der Dörfler aus dem Staub gemacht hat. Denn ein Basilisk streift durchs Land, bei dem jeder Blickkontakt tödlich endet! Aber Alrik ist zum Helden berufen, also schmiedet er erst mit einer Elfe und dann mit einem Zwerg wilde Pläne, um den Basilisk zu besiegen... Dass es am Ende natürlich keinen epischen Kampf mit dem (selbstverständlich nur missverstandenen) Basilisken gibt, sollte jedem Leser beim Blick auf die Zielgruppe bewusst sein ;-) Denn Märchen enden selbstverständlich immer gut! Der Autor schafft es trotzdessen, die Spannung für das angepeilte junge Publikum hoch zu halten. Neben den kindgerechten Bedrohungsszenarien bietet „Alrick der Basiliskentschreck“ dezenten Humor und selbstverständlich auch eine pädagogisch wertvolle Moral :-) Für die älteren DSA-Fans, also vermutlich die vorlesenden Eltern, baute der Autor zudem ein wenig Fan-Service ein. Grafisch ganz wunderbar wird das Märchen von Illustrator Rudolf Eizenhöfer umgesetzt. Dieser sollte den meisten LeserInnen schon durch seine liebevollen Orkpapa-Illustrationen (Link) ein Begriff sein, und auch hier liefert er wieder zu meiner vollsten Zufriedenheit ab :-D Nicht ganz so zufrieden bin ich diesmal mit der Buchpräsentation, denn so ein Softcover macht halt einfach wesentlich weniger her als die vom „Schwarze Ritter“-Verlag sonst gewohnten, hochwertigen Hardcover. Klar, die Druckqualität ist auch hier gut, aber persönlich hätte ich halt lieber die 2 oder 3 € mehr gezahlt fürs Hardcover. Aber das ist sicherlich meine persönliche Meinung, der Preis von 9,90 € für 52 farbenfrohe Seiten geht hier durchaus in Ordnung. Fazit: „Das Schwarze Auge: Alrik der Basiliskenschreck“ (Link) ist ein sehr gelungener Versuch, die bekannte Fantasy-Welt als kindgerechtes Märchenbuch zu präsentieren. Gern mehr davon!
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