Nachdem ich ja offensichtlich von einigen VerlagsmitarbeiterInnen als böser DSA-Hater kategorisiert wurde (Trotzdem freundliche Grüße an M. - Interessant, wie sich eine einzelne Negativ-Rezension auf den Gesamteindruck niederschlägt ;-)), kann ich beim folgenden Review des vierten Kampagnen-Bandes nun all meinem Hass freien Lauf lassen :-P
Bei „Der grüne Zug“ handelt es sich um den vierten Teil der aktuellen DSA-Kampagne, welche den Krieg im Bornland von Peraine bis Rahja 1039 BF thematisiert und laut Eigenangabe für 3 – 5 kompetente Helden geeignet ist. Die Komplexität wird für Spieler wie Spielleiter mit mittel angegeben. Das Abenteuer beginnt mit dem aventurischen Bardentreffen in Norburg, bei welchen ein brutaler Anschlag auf den Grafen von Ask und den Orden der Jagd verübt wird. Die Spieler finden nun (hoffentlich ;-)) heraus, dass der Korsmal-Bund dahinter steckt, was bei bei der Adelsmarschallin Nadjescha von Leufurten erst zu erheblichen Rachegelüsten und schließlich auch einem Rachefeldzug führt. Dieser hat eigentlich keine Chance gegen die militärische Stärke des Korsmal-Bundes (welche über mächtige Drachenreiter verfügt), doch mittels Diplomatie, Spionage und Drohungen sowie der Absolvierung von Nebenquests (z.B. dem Auffinden der geweihten Schwerter des Nordens) können die Spieler die Größe und die Moral des Heerzuges verbessern. Letztendlich führt dieser grüne Zug bis nach Notmark, wo es zu einer dramatischen (vorläufigen?) Entscheidungsschlacht kommt... Obwohl die Spieler an dieser nur indirekt teilnehmen (sie kämpfen nicht primär auf dem Schlachtfeld mit, sondern agieren als Geheimkommando, um dem Korsmal-Bund seine stärkste Waffe – die elementarmagische Goblinpauke – zu entreißen), sind sie doch maßgeblich und überaus heldenhaft am, von der Geschichte vorgegebenen, siegreichen Ausgang der Schlacht beteiligt.
Bei „Der grüne Zug“ hat, gerade auch im Hinblick auf die vorherigen Kampagnen-Teile, der Epik-Faktor ganz schön angezogen (Hinweis: Hörensagen von DSA-Kennern, da ich die vorherigen Teile nicht kenne – Was nicht schlimm ist, da man diesen Band auch problemlos als einzelnes Abenteuer spielen kann!). Nicht nur trifft man hier auf eine ganze Menge bedeutender NSCs, hier werden die bornländischen Machtverhältnisse außerdem deutlich verschoben. Sowohl im Großen (Krieg gegen den Korsmal-Bund) als auch im Kleinen (während des Heerzuges greift man in sehr viele lokale Konflikte ein, um die örtlichen Herrscher für sich zu gewinnen und neue Mitstreiter abzugreifen). Bei dem vom Handlungsablauf her eher eng und szenisch aufgebauten Abenteuer (die Spieler sind die Laufburschen des Zuges, können in diesem Rahmen aber doch sehr frei agieren) werden sowohl diplomatisch als auch kriegerisch orientierte Kämpfer ihre heldenhaften Momente haben, dies gefiel mir ebenso gut wie auch das sehr cineastisch inszenierte Finale. Da dieser Abenteueraufbau meinen persönlichen Spielvorlieben entspricht, kann ich inhaltlich absolut nicht meckern.
Auch die Präsentation ist gelungen: Gut geschriebene Texte, dazu vollfarbiger Druck mit zumeist schönen Bildern, ein übersichtliches Layout und ein ordentliches Lektorat (ich hab allerdings einige wenige inhaltliche Unstimmigkeiten entdeckt) – Für 14,95 € bekommt man hier gute Qualität geboten. Persönlich finde ich die Klammerbindung des 64-seitigen Softcovers zwar etwas schade, ich hätte auch nen 5er mehr draufgelegt für ein Hardcover. Aber ich verstehe, dass dies beim Kauf der gesamten Kampagne sicher ins Geld geht, also passt das schon :-)
Fazit: Der „Ulisses Verlag“ kann jetzt auf „Das Schwarze Auge: Theaterritter #4 Der grüne Zug“ (Link) draufschreiben, dass dieser Kampagnenband DSA-Hater-geprüfte Qualität bietet ;-) Denn mir gefällt er richtig gut :-D
Mein Kumpel Nico Kammel (Link zu seiner ebenfalls positiven Rezi) – auch wieder so ein angeblicher DSA-Hater, weil er nicht blindlings alles lobt, sondern dies nur dann tut, wenn es gerechtfertigt ist – hat mir dieses Abenteuerheft freundlicherweise ausgeliehen. Danke dafür :-)