Selten war ich auf ein neues Solo-Spielbuch so sehr gespannt wie auf „Monsterpark“, einer Buchumsetzung des gleichnamigen Kartenspiels (Link). Dies lag primär am Autor Jens Schumacher. Um es mal bösartig, aber offen und ehrlich zu formulieren: Ich wollte wissen, ob es wieder genau so eine spielmechanische Katastrophe wie „In den Fängen der Seehexe" (Link) wird (nach wie vor der einzige echte Verriss in diesem Blog), oder ob das nur ein Ausrutscher war :-P Die grundlegende Handlung des mit 222 Abschnitten beziehungsweise 256 Seiten recht übersichtlichen Spielbuches lässt sich rasch zusammenfassen: Der Herrscher der Königreichs Arrantis, Xomoris I., langweilt sich. Deshalb entsendet er drei mächtige Zauberer sowie den als Außenseiter ins Rennen gehenden Spieler, um spektakuläre Monster zu fangen. Die sollen dann in einem neuen Tierpark ausgestellt werden. Ein gut dotierter Posten als Zoodirektor sowie 10.000 Goldstücke winken als Belohnung. Zusammen mit fünf Jagdgehilfen zieht man sogleich aus, um beispielsweise Einhörner, Minotauren, Baumdrachen und Riesenamöben einzufangen. Sein Jagdausflug führt den Spieler dabei durch das gesamte Königreich. Vom großen Ozean im Norden, über das Gebirge des Ostens und den Urwald des Westens bis hin in die Wüste des Südens kann man sich relativ frei bewegen. Dabei trifft man während der Reise immer wieder besondere Schauplätze wie Tempel, Festungen oder Pyramiden, in denen sich besonders wertvolle, aber auch besonders gefährliche Monster verstecken. Die eigentliche Jagd läuft relativ simpel ab: Entweder folgt man einer Spur oder man erspäht spontan ein Monster. Dann „kämpft“ man gegeneinander: Die Gefährlichkeit des Monsters + 1W4 (beziehungsweise zufälliges Blättern im Buch, auf jeder Seite steht ein Wert von 1 – 4) wird verglichen mit dem Jagdgeschick des Spielers. Dieses setzt sich zusammen aus der Anzahl der verbleibenden Jagdhelfer (welche somit auch als eine Art Lebenspunkte fungieren) + 1W4. Je nachdem, wer den höheren Wert hat, endet der Kampf mit der Gefangennahme oder der Flucht des Monsters. Diese besitzen übrigens alle einen Beliebtheitswert (abhängig davon, wie gefährlich und selten sie sind), welcher für die Endwertung wichtig ist. Erleichtern kann man sich diese Aufgabe mittels dreier Hilfsmittel, welche man im Spielverlauf bekommt: Das Fährtenlexikon zeigt an, zu welchem Tier/Monster die Spuren gehören, sodass man seine Zeit nicht mit wertlosem Getier verplempern muss. Die Landkarte zeigt das Königreich sowie dessen wichtige Punkte zur Orientierung an. Und die Göttliche Intervention hilft dabei, bei Ereignis-Proben (z.B. ob man dem Unwetter entkommen kann?) das günstigere Ergebnis zu erleben. Im Prinzip muss man jetzt gar nicht viel mehr Worte zu „Monsterpark“ verlieren. Man reist halt durch die Gegend, klappert Schauplätze ab und fängt dabei möglichst wertvolle Monster ein, um dann letztendlich in der Endabrechnung möglichst weit vorn zu landen. Eine wirkliche erzählerische Handlung gibt es nicht. Aber um mich mal auf die Einleitung zu beziehen: Nein, spielmechanisch ist dieses Spielbuch keine Katastrophe :-) Sowohl in den Kämpfen, als auch bei den Ereignissen, gibt es zwar wieder einen großen Zufallsfaktor, doch man wird nicht sofort mit dem Spielende bestraft. Die einfachen Regeln funktionieren und das offene Bereisen der Spielwelt bietet einen guten Wiederspielwert. Dazu lesen sich die Texte gut weg, auch wenn man durchaus bemerkt dass die Altersempfehlung von 10+ fast schon zu hoch ist – Mit einer Spielzeit von einer halben bis dreiviertel Stunde je Durchgang, einfacher Wortwahl und großen Buchstaben würde ich „Monsterpark“ bedenkenlos einem des Lesens mächtigen Grundschüler geben ;-) Der Preis von 9,95 € für ein Taschenbuch geht daher in Ordnung, auch wenn es bei meinem Exemplar geringfügige qualitative Verarbeitungsmängel gab. Fazit: „Monsterpark“ (Link) ist ganz klar ein Solo-Spielbuch für größere Kinder und junge Jugendliche. Diese Altersgruppe wird damit aber ihren Spaß haben :-)