Bei den tropischen Temperaturen, die draußen herrschen, muss man sich auch mal abkühlen – Was passt das besser als die neue SciFi-Endzeit-Serie „Parallel“ vom Comic-Spezialisten „Splitter Verlag“? Denn hier führt die Story den Leser in eine von Zombies verseuchte Eiswüste – Zugegeben, das klingt jetzt nicht unbedingt innovativ. Dank eines interessanten Story-Twists und atmosphärischer Zeichnungen ist „New York, New York“ aber doch ein sehr cooler Auftaktband geworden :-) 2082 ist die Erde nach einem verheerenden Weltkrieg und schonungsloser Ressourcenausbeutung am Ende. Die einzige Hoffnung ist das Expeditionsraumschiff Hybris, welches nach einem Magnetsturm auf einem unbekannten Eisplaneten notlanden musste. Dieser ist, dank Wasser und Sauerstoff, eigentlich durchaus als Menschheitsexil geeignet – Aber eben nur eigentlich, da er von zahllosen aggressiven Zombies bewohnt wird. Diese dringen auch sogleich in die Hybris ein, welche daraufhin aufgegeben werden muss. Der Rest der Besatzung flieht, doch sind ihr die perfekt an die eisige Umgebung angepassten Zombies dicht auf den Fersen... Wie gesagt, auf den ersten Blick wirkt die Handlung ziemlich ausgelutscht und erinnert an die mittel- bis unterklassigen Direct-to-DVD-Filme, welche Privatsender gerne mal in lauen Sommernächten zeigen ;-) Vom Zombie-Endzeit-Einheitsbrei hebt sich der Comic allerdings durch einen interessanten Story-Twist ab, dessen potentielle WTF?-Wirkung jedoch durch den Serientitel sowie das Cover stark gespoilert wird: Dieser Eisplanet ist eine Parallel-Erde, welche durch den hier wesentlich schlimmer verlaufenen Weltkrieg in einer alternativen Zeitlinie entstand – Meiner Meinung nach eine sehr gelungene Idee, dass die „realweltliche“ Erde der Protagonisten, obwohl sie kurz vor ihrem apokalyptischen Ende steht, eigentlich sogar noch den wesentlich besseren Schicksalsverlauf hatte :-D Eine deutliche Schwäche des Comics ist der Mangel an ausgearbeiteten Figuren. Die generische und farblose Raumschiffbesatzung besteht aus stereotypischen Statisten, von denen aber auch absolut niemand in irgendeiner Art und Weise hervorsticht. Bezeichnenderweise ist daher auch der einzige Protagonist, welcher dem Leser irgendwie in Erinnerung bleibt, gar nicht auf der eisigen Parallel-Erde zu finden :-P Aber immerhin kommen noch drei weitere Bände, sodass der Autor Philippe Pelaez noch etwas Zeit hat die fehlende Charakterzeichnung nachzuholen... Nicht schwach, aber eher durchschnittlich sind die Zeichnungen von Laval NG, welche jedoch durch die atmosphärische Kolorierung von Florent Daniel „gerettet“ werden. Okay, gerettet ist vielleicht ein ziemlich hartes Wort – Glücklicherweise kann man sich darüber aber gut seine eigene Meinung bilden, da der wie immer tolle Druckqualität liefernde „Splitter Verlag“ (welcher mit dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat) ein Viertel des 64 Seiten umfassenden, 14,80 € kostenden Hardcovers mit Artwork, Skizzen und eben noch unkolorierten Zeichnungen gefüllt hat. Fazit: „Parallel #1 New York, New York“ (Link) ist eine coole, aber zumindest im Auftaktband noch sehr seichte Sommerlektüre mit einem interessanten Story-Twist. Trotz der Kritikpunkte eine Kaufempfehlung, denn in der ersten Hälfte des Comics denkt man sich „Okay, ein atmosphärisches SciFi-Zombie-Klischeefeuerwerk.“ und in der zweiten Hälfte dann „Hey, die Story hat ja doch Potential! Ich muss unbedingt wissen wie es weitergeht!“ :-)
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