Neben all den amerikanischen und franko-belgischen Comic-Blockbustern finden such auch immer wieder wirklich tolle deutsche Projekte, die sich vor der internationalen Konkurrenz keinesfalls verstecken müssen. Der Postapokalypse-Comic "Hope", welcher gerade sein Crowdfunding (Link) gestartet hat, gehört mit einem interessanten Setting und stylischem Artwork zu den interessantesten Projekten des Jahres. Ich freue mich, den Autor Daniel Chudy zu einem exklusiven Interview begrüßen zu dürfen :-)
Hallo Daniel. Eh wir über "Hope" reden, stell Dich doch bitte den Lesern vor. Wie kamst Du zum Hobby und wie wurdest Du Comic-Autor?
"Mein Name ist Daniel Chudy. Ich bin 28 Jahre alt und lebe in Monheim am Rhein. Meine Comic-Leidenschaft begann bereits in frühen Jahren. Ich war schon in jungen Jahren ein großer Manga- und Comicfan. Das ist auch bis heute noch so. Von 2009 - 2013 studierte ich Film- und Fernsehwirtschaft an der WAM-Medienakademie in Dortmund. Während dieser Zeit arbeitete ich an vielen Kurzfilmprojekten. Schon immer hatte ich eine ausgeprägte Fantasie, welche ich dann nach meinem Studium in eigenen Projekten verwirklichte. Ich verfasste Drehbücher und realisierte diese dann. Ich machte mich nach meinem Studium mit einem Kommilitonen selbstständig und gründete die Medienproduktion "High Skilled Media". Eines Tages hatte ich diese Idee für eine Szene in unserem Showreel. Ich sah eine postapokalyptische Welt vor mir, in der ein junges Mädchen zusammen mit einem Roboter ums Überleben kämpft. Ich baute mir ein Drehbuch um diese Szene herum. "Wieso ist die Welt in diesem Zustand, warum ist dieser Roboter dort?" Nach und nach erschuf ich die Welt um "Hope". Als die Geschichte halbwegs ausgearbeitet war, schlug ich diese meinen damaligen Mitbewohnern vor. Sie sagten mir gleich, dass das Ganze mehr Potenzial hat, als eine kleine Szene in einem Showreel zu sein. Ich sah es ähnlich und begann mich mit der Idee eines Comics anzufreunden. Ich schrieb über Monate die ersten Scripts und wandte mich mit einem Exposé der Geschichte an Zeichner weltweit. Die Resonanz war verblüffend. Ich stieß auf Vincent, einen Zeichner aus Indonesien, der mir Probezeichnungen seiner Vorstellungen zum Comic sendete. Diese gefielen mir so gut, dass wir beschlossen uns für das Projekt zusammenzuschließen."Nun stell doch bitte "Hope" genauer vor. Wie hast Du die Geschichte entwickelt? Und welche anderen Medien wie Filme, Literatur und Comics haben auf "Hope" einen kreativen Einfluss gehabt?
"Zunächst kann ich sagen, ich bin ein großer "The Walking Dead"-Fan. Natürlich merkt man es ein wenig in dem Szenario, aber dennoch ist es etwas komplett anderes. Mich faszinierte die Idee einer Freundschaft zwischen Mensch und Maschine, ähnlich wie bei "Terminator". Eine Welt voll von Verzweiflung, Brutalität, Verrat führt doch zugleich zu Vertrauen und Sicherheit. Dieses große Ganze wollte ich zusammen verpacken. Dadurch entstand "Hope". Ich wollte auch keinen erwachsenen Menschen als Hauptcharakter. Vielmehr ist es doch der interessante Punkt einen jungen Menschen, in diesem Falle ein achtjähriges Mädchen, als Hauptperson zu wählen. Diese ist in dieser doch sehr chaotischen Welt verloren. Kaum Lebenserfahrung und nun muss sie, auf sich alleine gestellt in dieser brutalen Umgebung, überleben. Einzig und alleine eine Maschine lässt sie an sich heran und baut eine Beziehung zu ihr auf. Vielmehr möchte ich natürlich an diesem Punkt nicht verraten ;-) Wie kam ich auf das Setting: Zunächst begann ich mit den beiden Charakteren Nadja und DC-187. Ich baute mir ihre Eigenschaften zusammen und überlegte, wo sich der Comic abspielen könnte. Russland empfand ich für die Erzählung meiner Geschichte einfach als perfekt. Es geht um ein Szenario nach einer Naturkatastrophe, welches perfekt in die russische Landschaft passt. Es gibt viel Wildnis, aber dennoch größere Städte. Es herrscht ein stark wechselndes Klima, es ist einfach perfekt für eine postapokalyptische Welt. Es kann bis - 40 Grad kalt werden, aber auch sommerliche Temperaturen geben. Was will man mehr, wenn es ums Überleben geht :-) "Kannst Du bitte noch ein wenig genauer auf die Story eingehen?
"Nadja ist ein 8 Jahre altes Mädchen, welches sich im Jahre 2042 in Russland nach einer Naturkatastrophe und dessen Folgen, in einer Postapokalyptischen Welt bewegt und um ihr Überleben kämpft. Nach einem Erdbeben wurde eine noch bislang unbekannte Pflanzenart freigesetzt. Diese bindete sich durch Sporen in den Lebenszyklus der uns bekannten Welt ein. Das Ausmaß traf die Welt rasch und führte zu verheerenden Auswirkungen. Tiere mutierten und entwickelten sich zu brutalen Fleischfressern. Die Menschen wurden durch Aufnahme der Sporen von einer Art Virus befallen, der dazu führt, dass das menschliche Gewebe versteinern und abstirbt. Von Mensch zu Mensch ist es unterschiedlich, wie schnell der Virus voranschreitet. Bei einigen führt es bereits nach einigen Wochen zum Tod, bei anderen wiederum dauert es Jahre, bis es zu einem vollständigen Absterben der Organe führt. Nadja die Hautprotagonistin in diesem Comic und ist ebenfalls von dem Virus betroffen. Ihr Organismus ist in der Lage den Virusbefall zu verlangsamen und ist lediglich an ihrem rechten Arm befallen. Auf ihrer Suche nach Nahrung, Medizin und anderen Überlebenden in dieser Postapokalyptischen Welt trifft sie auf verschiedene Charaktere, die sie auf ihrem Weg begleiten oder aber sich ihr in den Weg stellen. Einer der wichtigsten Wegbegleiter von Nadja ist ein Roboter des Typ DC-187. Nadja trifft diesen ein Jahr nach der Katastrophe. Im Verlauf der gesamten Geschichte wird die Beziehung zwischen den beiden Figuren immer intensiver. Es beginnt ein Kampf ums Überleben."Du finanzierst den Comic ja per Crowdfunding. Magst Du kurz die wichtigsten Daten wie den Crowdfundingzeitraum und das Finanzierungsziel beschreiben?
"Durch das Crowdfunding sollen zunächst die ersten beiden Bände digital angefertigt werden. Das Ganze wird dann an einen Verlag weitergeleitet und dann natürlich gehofft, dass es ein Hardcover geben wird. Interesse von zwei Publishern gibt es bereits. Diese wollen allerdings erst einsteigen wenn ein Band fertig ist. Deshalb wähle ich den Weg über das Crowdfunding. Finanzierungsziel sind 3333 €. Mit dieser würde ich natürlich den Zeichner bezahlen und die Belohnungen der Supporter."Was passiert, und das will ich nicht hoffen, wenn die Zielsumme nicht zusammen kommt?
"Das weiß ich leider noch nicht. Ich bleibe positiv :-) "Gibt es schon Pläne für weitere Comics, falls das Crowdfunding klappt?
"Nein noch nicht. Ich möchte sollte alles klappen auf jeden Fall "Hope" fertig stellen. Dieser Comic ist mein Herzstück."Zum Schluss: Hast Du für angehende Comic-Zeichner ein paar Tipps & Tricks?
"Stellt Eure Werke online. Auch ich habe meinen Zeichner auf Plattformen wie devianart gefunden. Man sollte einfach ehrgeizig sein und seine Ziele weiter verfolgen."Vielen herzlichen Dank für das interessante Interview und das Bildmaterial. Gerne verweise ich nochmal auf das Crowdfunding (Link) :-D