Nur noch wenige Tage, dann erscheint mit der „Wonder Woman“-Verfilmung der nächste Kino-Blockbuster. Logisch, dass „Panini Comics“ parallel dazu ein paar Comics veröffentlicht. Beispielsweise das DC-Crossover „Hiketeia“, welches den fanatischen Kampf der beiden Superhelden Wonder Woman und Batman um das Schicksal einer Mörderin thematisiert. Dabei wird nicht nur die moralisch spannende Frage gestellt, wer eigentlich richtig liegt, sondern auch ein interessanter Einblick in das Innenleben der beiden Protagonisten geworfen. Die titelgebende Hiketeia ist ein antikes Ritual, in welchem sich der Bittsteller seinem neuen Beschützer unterwirft, wofür dieser ihm Schutz und Zuflucht gewähren muss. Wonder Woman, die Botschafterin von Themyscira und zugleich Amazonenprinzessin und Superheldin, wird eben um genau diese Hiketeia von der Serienmörderin Danielle Wellys gebeten. Sie nimmt die Bittstellerin traditionsgemäß auf und sorgt für sie – Doch dann kreuzt Batman auf, welcher der Flüchtenden gefolgt ist und sie nun vor Gericht bringen will. Wonder Woman ist jedoch an dieses alte Ritual gebunden, und gerade auch weil sie die nachvollziehbaren Hintergründe von Danielles Morden versteht, verteidigt sie ihren Schützling bis zum tödlichen Ende... Ich möchte mich jetzt nicht zu weit aus dem Fenster lehnen, aber ich wage zu behaupten, dass „Wonder Woman / Batman Hiketeia“ der beste Superhelden-Comic ist, den ich in diesem Jahr gelesen habe und auch lesen werde (und ja, ich hab die „Vision“-Sammelbände (Link) gelesen ;-)). Die 100 Seiten lange Kurzgeschichte über das moralische Dilemma rund um die Serienmörderin Danielle, welche von Wonder Woman beschützt und von Batman gejagt wird, ist von Anfang bis Ende durchgehend ein absoluter Lesegenuss. Auch wenn ihnen natürlich nicht viel Platz bleibt, werden doch alle drei Protagonistinnen (ja, auch Danielle kann als solche bezeichnet werden) tiefgreifend genug charakterisiert, sodass man ihre Handlungsmotivationen nachvollziehen kann – Tatsächlich machen die jeweiligen Handlungen (ja, selbst Danielles Morde) aus der jeweiligen Sicht der Figuren allesamt Sinn, sodass man sich eigentlich gar nicht auf eine Seite schlagen kann. Damit durchbricht dieser Comic das oftmals vorkommende schwarz/weiß-Schema typischer Superhelden-Geschichten und regt den Leser dazu an, sich selbst über die moralischen Fragen seine Gedanken zu machen. Die spannende Handlung wird durch atmosphärische Bilder in Szene gesetzt, bei denen ich besonders Tusche und Farbe loben muss. Ausgerechnet die Zeichnungen hinterlassen aber einen gemischten Eindruck: Eigentlich durchgehend hochwertig, bietet ausgerechnet Hauptfigur Wonder Woman so manch seltsame Proportion. Drucktechnisch hat „Panini Comics“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben) mal wieder die gewohnte hohe Qualität abgeliefert, sodass ich den Preis von 12,99 € für das Softcover und auch 19 € für das auf 222 Exemplare limitierte Hardcover (Link) bei dieser großartigen Graphic Novel für absolut gerechtfertigt halte :-) Fazit: Ich zitiere mich einfach nochmal selber ;-) Ich wage zu behaupten, dass „Wonder Woman / Batman Hiketeia“ (Link) der beste Superhelden-Comic ist, den ich in diesem Jahr gelesen habe und auch lesen werde!
Tags