Es war DER Trend auf der 2016er SPIEL: Escape Games, bei denen man versucht, so schnell wie möglich verschiedene Rätsel zu lösen, um einen Raum zu verlassen. Aktuell boomt der Markt und auch der „Kosmos Verlag“ will da sein Stück vom Kuchen abhaben. Mit seiner „EXIT Das Spiel“-Reihe, welche es aktuell in drei Varianten gibt (drei weitere wurden bereits angekündigt), hat der Verlag dabei einen echten Verkaufshit gelandet. Hierbei handelt es sich um ein, vom Material her, eher übersichtliches Kartenspiel, welches man – da man das Spielmaterial bei der Lösung beschädigen muss – nur ein einziges Mal spielen kann. Für einmalig 45 – 90 Minuten Spielzeit zahlt man 12,99 € und ich habe mich durchaus gefragt, ob sich diese Investition wirklich lohnen würde...
Zugegebenermaßen war das anfangs auch der Grund, warum ich mich diesem Spieletrend verweigert habe: Ich bin nun echt nicht der allerhellste Rätsellöser ;-) Und um zu scheitern und es dann, dank beschädigtem Spielmaterial, nicht nochmal probieren zu können, war mir das liebe Geld zu schade... Irgendwann war dann aber mal wieder Spieleabend mit Blog-Namensgeber Stephan sowie seiner Freundin Katja. Letztere kann man mit „modernen“ Spielen (Link) nicht unbedingt hinterm Ofen hervorlocken, aber auf so ein Rätselspiel hatte sie dann doch Lust. Und hey, zu dritt würden wir das ja wohl meistern :-D Also hab ich dann doch mal die laut mehreren Rezensionen einsteigerfreundlichste Variante „Die verlassene Hütte“ gekauft. OK, gleich mal die erste Herausforderung bestanden, denn Katja war vorsichtig optimistisch was das Spiel anging :-P Siehe dazu das Beweisbild:
Enthalten sind in der kleinen Pappschachtel insgesamt 86 Karten (23 Rätsel-, 30 Lösungs- & 33 Hilfekarten), drei sogenannte „seltsame Teile“ (Decoder für ein Rätsel), zwei dünne Heftchen (Regelheft, Spielheft) und eine Decodier-Scheibe. Zum Spielstart packt man alles übersichtlich auf den Tisch, wobei man darauf achten muss dass die Karten nach ihrer Art getrennt werden und sie in der richtigen Reihenfolge sowie unbedingt verdeckt liegen. Dann startet man die Stoppuhr (wichtig für die Punktwertung am Ende) und liest den Einleitungstext vor. Die Rahmenhandlung ist recht simpel: Nach einer Autopanne nächtigt man in einer einsamen Hütte, welche am Morgen verschlossen ist. Ein fieser Sadist verlangt, dass man erst eine Reihe von Rätseln löst, eh man in die Freiheit entschwinden darf...
Wie funktioniert das Spiel nun? Man zieht eine Rätselkarte, welche (zumeist) ein Logikrätsel enthält. Glaubt man die Lösung in Form eines dreistelligen Farb- oder Zahlencodes gefunden zu haben, stellt man diese auf der Decodier-Scheibe ein. Diese verweist dann auf eine Lösungskarte, welche bei der richtigen Lösung auf weitere Rätselkarten verweist, die dann ebenfalls gelöst werden müssen. Kommt man überhaupt nicht weiter, darf man für das entsprechende Rätsel bis zu drei Hilfekarten ziehen (Stufe 1: Grobe Hinweise, z.B. welche Rätselkarten man schon gefunden haben muss. Stufe 2: Wink mit dem Zaunpfahl. Stufe 3: Komplettlösung), was allerdings die Punktwertung am Ende massiv drückt...
Die Rätsel in „Die verlassene Hütte“ waren allesamt mit Logik, intensivem Nachdenken sowie gelegentlicher Beobachtungsgabe lösbar. Dabei war der Schwierigkeitsgrad gelegentlich simpel, zumeist aber fordernd. Immerhin hat sich unsere Dreiergruppe ohne eine einzige Hilfekarte durchgebissen. Zugegeben, als Physiker ist Stephan auch ein Logik-Meister, ohne ihn hätten wir wohl noch ein paar Minuten länger benötigt. So waren wir in 78,5 Minuten fertig, was einer Endwertung von 8/10 Sternen entsprach... Dabei haben wir noch nicht mal so viel, aber sehr wichtiges Spielmaterial bemalt & zerschnitten, sodass man das Spiel wirklich nur einmal verwenden kann. Von der Preis-/Leistung ist das noch nicht mal so schlimm, zu dritt (mit Spielaufbau und Erklärung) hatten wir rund 90 Minuten lang richtig viel Spaß, das war mir letztendlich die 12,99 € (mittlerweile kriegt man es gelegentlich auch für nen 10er) tatsächlich wert. Aber umweltbewusst ist es nicht, das ganze Spiel wegen drei oder vier beschädigter Karten wegzuwerfen...
Fazit: Meine anfänglichen Zweifel waren unbegründet: Trotz seiner einmaligen Verwendbarkeit und verhältnismäßig kurzen Spielzeit ist „EXIT Das Spiel: Die verlassene Hütte“ (Link) sein Geld durchaus wert. Ich hab mir gleich noch alle anderen Teile für die nächsten Spieleabende gekauft, das sagt doch alles :-D