Ein Teil meines Freundeskreises ist ja gerne mal schnell und intensiv begeistert, wenn es um neue Brett- und Kartenspiele, gerade mit „Star Wars“-Lizenz, geht. Beim Sammelkarten-Würfelspiel „Star Wars: Destiny“ sind sie aber nochmal ein ganzes Stück steiler abgegangen als sonst – Grund genug, mir dieses Taschengeld-Grab mal genauer anzuschauen ;-)
„Star Wars: Destinty“ ist eine rasch erlernbare und zügig zu spielende Mixtur aus Karten- und Würfelspiel, bei dem der Sammel- und Tauschaspekt einen wichtigen Anteil hat. Zu diesem aber später mehr, erst einmal ein paar Worte zu den überraschend einfachen Regeln. Um es kurz zu machen: Zwei Spieler treten mit zumeist zwei bis vier der berühmten Sternenkrieger an, um die gegnerischen Charaktere mit Blastergeschossen und Laserschwertern zu besiegen. Hierfür stellen sie sich vor Spielbeginn ein aus 30 Karten bestehendes Deck zusammen, von welchem man im Spielverlauf nach und nach Karten auf die Hand zieht und dann gegebenenfalls ausspielt. Zusätzlich darf man ein Schlachtfeld (gibt einen Bonus, wenn man es beansprucht, also in Besitz nimmt) sowie Charaktere für 30 Punkte auswählen (knallharte Helden kosten natürlich mehr als schwaches Kanonenfutter). Dann kann es im Prinzip auch schon losgehen: Man legt die Charaktere plus die dazugehörigen Würfel aufs Spielfeld, zieht fünf Karten aus dem Deck, bestimmt den Startspieler (dieser darf das Schlachtfeld wählen, dafür bekommt der Zweitspieler zwei Schilde), schnappt sich seine Ressourcen und legt los :-)
Wenn man an der Reihe ist, darf man genau eine Aktion ausführen:
- Einen Charakter aktivieren: Die ihm zugehörigen Würfel würfeln - Ein Würfelsymbol abhandeln (es können alle Würfel abgehandelt werden, welche das gleiche Symbol zeigen) - Eine Karte aus der Hand ausspielen, falls man genug Ressourcen hat, um sie zu bezahlen - Eine Karte aus der Hand ablegen, um gewürfelte, aber noch nicht genutzte Würfel nochmal zu würfeln - Eine ausliegende Karte aktivieren (manche Karten haben einen Einmal-Effekt, andere darf man jede Spielrunde nutzen) - Das Schlachtfeld beanspruchen (danach darf man nix mehr machen, man bekommt aber den Bonuseffekt des Schlachtfeldes) - Oder einfach nur passen :-)Bis auf den Aspekt des Würfelwerfens klingt das doch im Prinzip wie jedes andere Sammelkartenspiel :-P Wozu sind diese aber nun eigentlich da? Wenn man einen Charakter oder eine Unterstützungskarte aktiviert, darf man die entsprechenden Würfel werfen, welche eben dieser Karte zugeordnet sind. Das gewürfelten Symbole zeigen dann die Aktionen an, welche man durchführen darf. Dies wären:
- Nah- oder Fernkampfschaden (fügen Gegnern Schaden zu) - Schild (Bonuslebenspunkte, maximal drei je Charakter) - Ressourcen (man bekommt Ressourcen) - Störung (der Gegner verliert Ressourcen) - Ablegen (der Gegner muss zufällige Karten aus seiner Hand abwerfen) - Fokussieren (andere Würfel auf ein Wunschsymbol drehen) - Spezial (löst die Spezialfähigkeit auf der dem Würfel zugehörigen Karte aus) - Leerseite (kein Effekt)Dabei sind diese Symbole in unterschiedlicher Menge und Stärke auf den jeweiligen Würfeln verteilt. Ein Stormtrooper, welcher ja naturgemäß immer vorbei schießt, hat gleich zwei Leerseiten und eher schwachen Fernkampfschaden. Dem gegenüber bietet ein machtvoller Jedi wie Luke Skywalker gleich mehrere starke Nahkampfschäden. BB-8, der putzige Droide aus dem neusten Kino-Film, kann dagegen gar nicht in den Kampf eingreifen, sondern bietet nur unterstützende Symbole wie Fokussieren. Ein wichtiger Aspekt des Spiels ist der des Sammelns und Tauschens. Denn mit den beiden Starter-Sets, welche jeweils ein 20 Karten und 9 Würfel umfassendes Deck sowie zwei Charaktere, ein Schlachtfeld und eine Übersichtskarte enthalten, kommt man nicht weit. Daher muss man sich Booster-Packs kaufen, welche jeweils fünf Karten und einen Würfel enthalten. Mit den dazugekauften Karten kann man sich dann irgendwann ein turniertaugliches Deck zusammenstellen, wobei man dabei aber noch die Fraktionszugehörigkeit (Held, Schurke, neutral) und besonders die Farbgebung (gelb, blau, rot, grau) beachten muss. Obwohl der Einstieg mit knappen 15 € je Starter-Set und 3 € je Booster-Päckchen recht günstig erscheint, muss man letztendlich für ein optimal an den eigenen Spielstil angepasstes Deck recht tief in die Tasche greifen (in meinem Freundeskreis haben manche Spieler gut 600 € investiert, dafür waren sie dann aber auch gut gerüstet). Dafür ist aber auch die Verarbeitung wirklich gut, besonders das Artwork sticht hier hervor. Ich habe lediglich die beiden Starter-Sets gekauft sowie beim Kauf einiger weniger Booster-Packs echt glücklich gezogen und getauscht, sodass ich mir zutraute gegen all die Profis anzutreten beim... 1. Würzburger „Star Wars: Destiny“-Turnier Dieses fand am 18.2. im Kilianeum in Würzburg statt. Insgesamt zehn Spieler traten in fünf Runden gegeneinander an. Einige bekannte Gesichter waren zugegen, zuvorderst meine Freunde Christian und Lars. Aber auch die beiden Organisatoren Matthias und Tobias möchte ich nicht unerwähnt lassen :-) Die erste Runde hatte ich das große Glück, gegen Lars antreten zu dürfen. Der hat mich zwar knallhart fertig gemacht, wies mich dafür aber geduldig auf all meine Spielfehler ;-) Mit meinem recht provisorisch zusammengestellten Deck konnte ich dann aber im weiteren Turnierverlauf immerhin drei Spiele gewinnen. Dabei zeigte sich schon, wie glücksabhängig „Star Wars: Destiny“ im Endeffekt ist: Sowohl durch den gemischten Kartenstapel als auch besonders durch die Würfel kann jeder noch so guter Plan durchkreuzt werden... Beispielsweise, das wohl interessanteste Match hatte ich gegen einen Spieler mit vier Stormtroopern. Gewonnen habe ich da nur, weil er keine seiner guten Karten gezogen hat und ich im entscheidenden Momenten die richtige Karte auf der Hand hatte (1/30 Chance), sodass er alle seine mächtig starken Würfel (durchweg Schaden) neu würfeln musste... Letztendlich habe ich Platz 5/10 erreicht, weit besser als gedacht :-) Mit eigenem Glück beziehungsweise Pech beim Gegner kann man also auch mit einem eher schwachen Deck ganz gut mithalten ;-) Gegen einen hochgerüsteten, ausmaximierten Profi kommt man dann aber halt doch nicht an – In einem Spiel wurde mein stärkster Charakter durch einen einzelnen Angriff in der ersten Runde weggeschossen :-( Aber selbst wenn man verliert, das Spiel macht einfach Spaß. Es ist angenehm kurz (wenn man von einem Profi deklassiert wird dauerts unter 10 Minuten, normalerweise aber eher 25 – 45 Minuten) und vor allem aber kurzweilig. Da man nur eine einzige Aktion machen darf, bevor der Gegner wieder dran ist, hat man keine Downtime – Gefühlt ist man schon nach 10 Sekunden wieder dran :-D Fazit: Trotz hohem Glücksfaktor ist dieser Sammelkarten-Würfelspiel-Mix also ungemein unterhaltsam!