Der „Verlag Torsten Low“ gehört zwar eher zu den kleineren deutschen Verlagen, hat sich aber mit Buchtiteln besonders aus dem Grusel- und Horrorbereich einen Namen gemacht. Neben Romanen versucht sich der Kleinverlag nun auch mit einer eigenen Comic-Reihe namens „Auf den Spuren H.P. Lovecrafts“. Mittlerweile ist der zweite Band der jährlich veröffentlichten Reihe erschienen und ich bin mal gespannt, ob ich mich auch grusel :-) Der 56 Seiten dicke, schwarz/weiß-gedruckte Comic bietet zwei Geschichten: „Der perfekte Musik“ von der Autorin Sabine Völkel und der Zeichnerin Angelika Barth handelt von zwei Freundinnen, die den zurückgezogenen Sänger einer mysteriösen Indie-Musik interviewen wollen. Dabei treffen sie alsbald auf alptraumhaft große Meeresschnecken, die sie ins Verderben stürzen… Um ehrlich zu sein hat mir diese Geschichte eher mittelmäßig gefallen. Ich fand sie recht vorhersehbar (ok, hier geht es um Geschichten angelehnt an H.P. Lovecraft, dass am Ende was ganz Schlimmes passiert ist da schon klar :-P) und das Verhalten der beiden Mädels erinnerte mich eher an tumbe Teenie-Horrorfilme, wo jeder naiv ins Verderben rennt. Auch kam die Auflösung recht abrupt und generell kann ich auch nicht die Handlungen der Antagonistin nachvollziehen. Ja klar, sie will die Großen Alten aufwecken, aber ob das bei dieser Vorgehensweise klappt? Auch der Grafikstil hat mir trotz Gruselatmosphäre persönlich nicht so gefallen, besonders die meisten Gesichter. Dafür waren einige weitläufigere Landschafts- bzw. Raumzeichnungen sehr ansehnlich. Ich wage es dabei mir einzubilden, dass der Grafikstil der ersten drei bis vier Seiten zudem vom Rest der Comics abweicht, was schade ist weil mir diese Zeichnungen mehr gefielen. Dabei möchte ich die Arbeit der Künstlerin aber in keiner Weise herabwürdigen, Kunst ist immer eine Geschmacksfrage, und das ist halt einfach nicht mein Geschmack. Die zweite Geschichte trägt den Titel „Im Knusperhäuschen“. Der Autor ist Matthias Töpfer, die Zeichnungen stammten von Stefanie Hammes. Hier zieht eine Familie aufs Land in ein verfluchtes Häuschen. Am Anfang wird man noch ziemlich aufs Glatteis geführt, spätestens als die Kinder fortlaufen wollen war ich mir sicher es würde in Richtung „Hänsel und Gretel“ gehen. Stattdessen nimmt die Handlung dann eine Wendung in Richtung „Amityville Horror“, nur halt statt Indianern mit Cthulhu. Wirklich gut gemacht, der Spannungsbogen zieht rasch an und bleibt auch konstant hoch. Die Zeichnungen sagen mir mit ihrem klaren, kontrastreichen Zeichenstil auch zu. Allein für diese Geschichte hat sich der Kauf gelohnt! Fazit: Ein schmales Comic-Heft aus Deutschland mit einer sehr starken und einer mittelspannenden Geschichte. Die Druckqualität ist gut, auch die Texte sind flüssig lesbar. Für 5,80 € kann man sich das durchaus mal gönnen, gerade auch um einen kleinen Verlag bei solch einem Projekt zu unterstützen. Ich bin jedenfalls sehr gespannt auf Ausgabe 3 :-)
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