Der deutsche Autor und Regisseur Christian von Aster ist den meisten Lesern meines Blogs sicher durch die von den Kritikern (Link) hochgelobte „Max und Moritz“-Fantasyvariation „Horrk & Grablakk: Eine Orkgeschichte in sieben Schandtaten“ (Link) in bester Erinnerung. Mit „Ausflug mit Frau Runkenrettich“ erscheint nun nach kurzer Zeit das nächste illustrierte Kinderbuch – Wird es mich ebenso begeistern? Hauptfigur der kindgerechten Gruselgeschichte ist nicht die titelgebende Rita Runkelrettich, sondern der achtjährige Egon Hölzl. Dieser ist immer mit seinem Geigenkoffer unterwegs, da seine Mutter ihm zum musizieren zwingt, wo er doch viel lieber Bankräuber wäre – Da kommen Kindheitserinnerungen hoch ;-) Jedenfalls hat er diesen Geigenkoffer auch dabei, als seine Lehrerin Frau Runkelrettich seine gesamte Klasse zu einer Kirchenbesichtigung schleppt. Unglücklicherweise fällt der Bub dabei in einen Lüftungsschacht und landet direkt auf der Geburtstagstorte der Gruftbewohnerin Kati. Das dicke, ungewaschene Mädchen feierte nämlich gerade mit ihrer ebenfalls im Untergrund wohnenden Mutter sowie ihren Freunden – ein paar Mumien mit Partyhüten – ihren Geburtstag. Nach einer wenig schmackhaften Mahlzeit zeigt Kati nun Egon ihre makabere Welt... Die Handlung wird zwar sicher nur die allerkleinsten LeserInnen gruseln, aber auch die Eltern werden aufgrund der phantasievollen Erzählung unterhalten werden. Die Geschichte ist dabei in kindgerechter Sprache und einem nicht überfordernden Tempo erzählt, wobei jedoch der gelegentlich humorvolle Inhalt recht gerafft wirkt. Christian von Aster reißt viele Handlungsstränge kurz an und wirft viele Themen auf (Vorurteile, Mobbing, Armut, Einsamkeit, Vaterverlust– Fast schon auf jeder Doppelseite etwas Neues), die er dann aber nicht weiter ausarbeitet. So wirkt die Erzählung insgesamt ein wenig fahrig und damit letztendlich unbefriedigend. Gerade ältere Leser können sich hier aber mit Interpretationen über die Kernaussage des Buches austoben :-D Ebenfalls kindgerecht sind die durchweg gelungenen Zeichnungen von Dimitar Stoykow jr., welcher die jeweiligen Texte liebevoll in Szene setzt und potentiell für kleine Kinder bedrohliche Erzählpassagen durch niedlich-harmlose Illustrationen entschärft – Gerade die Mumien möchte man liebend gerne knuddeln ;-) Die „Edition Roter Drache“ präsentiert die Geschichte in einem quadratischen (15 x 15 cm) Hardcover von guter Druckqualität. Es enthält 40 durchgehend farbige Seiten und kostet akzeptable 12 €. Fazit: Das liebevoll illustrierte Grusel-Kinderbuch „Ausflug mit Frau Runkenrettich oder eine kleine Geschichte über tote Leute“ (Link) ist kindgerecht geschrieben, jedoch ein wenig fahrig erzählt. Als Ostergeschenk für kleine Grusel-Fans macht man aber nichts falsch :-)
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