Natasha Romanova alias Black Widow gehört dank der MCU-Kinofilme mittlerweile zu den beliebtesten Mitglieder der Superheldentruppe Avangers. Bei ihrem Erstauftritt 1964 musste man sie aber den Schurken zurechnen, war sie doch eine sowjetische Topspionin und damit vor dem Hintergrund des Kalten Krieges eine natürliche Feindin der westlichen Helden. Im vorliegenden Sammelband „Black Widow #1 Krieg gegen S.H.I.E.L.D.“ kehrt sie nun wieder in gleich zweifacher Hinsicht zu ihren Wurzen zurück: Zum einen wird sie von ihrer sowjetischen Vergangenheit eingeholt, zum anderen spioniert sie wieder für den Feind.
Das erste von sechs Kapiteln dieses Sammelbandes beginnt äußerst effektvoll: Natasha wird offiziell als Feind ausgerufen, sie flieht vor sie verfolgenden S.H.I.E.L.D.-Agenten und springt ohne Fallschirm aus einem fliegenden Helicarrier – Ein sehr effektvoller Auftakt eines actionreichen Spionage-Comics. Aber wie konnte es soweit kommen?
Dass Natasha aus ihrer Zeit als sowjetische Topspionin noch die ein oder andere Leiche im Keller hat, war eigentlich jedem klar. Aber offensichtlich gibt es da noch ein paar Geheimnisse, die nicht ans Licht gelangen sollen. Der Terrorist Weeping Lion kennt diese Geheimnisse und zwingt Natasha nun dazu, für ihn zu arbeiten und sich gegen ihren aktuellen Dienstherren zu stellen. Ihr Auftrag führt sie zurück an die Stätte ihrer Ausbildung, wo einige unangenehme Überraschungen aus der Vergangenheit auf sie warten... Zu allem Überfluss mischt sich auch noch Iron Man, welcher auf der Jagd nach Natasha ist, in die Geschichte ein. Wird er erfahren, dass sein Werdegang zum Superhelden indirekt durch Natashas Vergangenheit beeinflusst wurde?
Tja, ob er es erfahren wird, kann ich hier noch nicht beantworten. Denn dieser erste Sammelband endet mit einem heftigen Cliffhanger, der mich mit Neugier auf die kommenden Publikationen warten lässt. Denn dieser nicht unbedingt innovative, aber spannende Spionage-Thriller legt den Grundstein für eine richtig große Geschichte. Es gibt viele Wendungen, sodass man nie wirklich weiß, in welche Richtung sich die Handlung weiter entwickeln wird und welche Absichten die Figuren verfolgen. Diese bleiben hier noch ein wenig blass, man erfährt kaum etwas über die verschiedenen Pro- und Antagonisten und deren Beweggründe. Ich hoffe und denke aber, dass jetzt, wo sozusagen alle Spielfiguren aufs Brett gestellt wurden, in dem folgenden Band tiefer darauf eingegangen wird.
Auf den oft sehr farbreduzierten Zeichenstil mit seinen starken Kontrasten und dicken Outlines musste ich mich erst einlassen, teils wirkt er ein wenig Retro, letztendlich passt er aber gut und vermittelt eine passende Atmosphäre. Der „Panini Verlag“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) druckte diese Bilder in gewohnt guter Qualität in ein 140 Seiten umfassendes Softcover, dessen Preis von 16,99 € akzeptabel ist.
Fazit: „Black Widow #1 Krieg gegen S.H.I.E.L.D.“ (Link) ist ein graphisch interessanter, inhaltlich actionreicher Spionage-Thriller mit großem Cliffhanger am Ende. Wer sich darauf einlassen kann, wird nicht umhin kommen, sich auch die Fortsetzung zu kaufen ;-)