Im Zuge der „Suicide Squad“-Verfilmung gab es auch die Publikation von „Suicide Squad: Deadshot and Katana“, einer in sich abgeschlossenen, sechsteiligen Sonderreihe an Comicheften. Diese enthielten jeweils zwei voneinander unabhängige Geschichten zu den namensgebenden Helden Deadshot und Katana. Der „Panini Verlag“ brachte diese beiden Miniserien jeweils getrennt als Sammelband heraus. Nachdem ich die Deadshot-Story wirklich hervorragend fand, war ich natürlich gespannt, wie sich Katana so schlagen würde...
Die Handlung des 140 Seiten umfassenden Sammelbandes ist leider recht dünn und kommt sowohl von der Spannung, als auch von der Emotionalität, zu keiner Zeit an den „Miniserien-Bruder“ Deadshot heran: Das kleine europäische Land Markovia wird von dem Todeskult Kobra überfallen. Während sich dessen Prinz mit den Resten seiner Armee tapfer verteidigt, soll Katana eine Forscherin aus Feindgebiet retten. Natürlich geht diese Rettungsmission gehörig schief, doch glücklicherweise naht das Suicide Squad zur Hilfe. Nach einigen Kämpfen rauft man sich zusammen, um das getarnte Kobra-Raumschiff zu erobern. Dabei decken sie den wahren Plan des Kultes auf: Ein Energiewesen soll transformiert und dann Kobra untertan gemacht werden. Das geht aber schief, sodass letztendlich das Suicide Squad, dem sich Katana zwischenzeitlich angeschlossen hat, mit dem Kobra-Kult kooperieren muss...
Diese Zusammenfassung liest sich sicherlich gar nicht mal so uninteressant, das könnte durchaus spaßig werden. Leider misslingt dem Autor Mike W. Barr, welcher die Comic-Figur Katana miterfunden hat, zum großen Teil das richtige Erzähltempo und das passende Story/Action-Verhältnis zu finden. Funktionieren die ersten anderthalb der sechs Kapitel noch ganz gut, da sie sich auf Katana und ihre Mission konzentrieren, verkommt der Rest des Sammelbandes spätestens mit dem Auftauchen des Suicide Squad zu einer gefühlt ununterbrochenen und weitestgehend generischen Action-Orgie, welche nur notdürftig durch eine abrupt fortschreitende, zuweilen unlogische 08/15-Handlung zusammengehalten werden. Die Protagonistin wird noch nicht einmal richtig vorgestellt, sie wird sozusagen ohne jegliche Hintergrundinformationen ins Abenteuer geworfen. Und am Ende weiß man so ziemlich genau so viel wie man vorher weiß – und das ist nicht viel – da die Charakterisierung sehr grob erfolgt und wichtige Aspekte der Figur nur minimal angerissen werden. Es muss ja keine komplette Origin-Story sein wie beim großartigen „Suicide Squad: Deadshot“, aber wenn man beispielsweise ihren interessantesten Story-Twist anspricht (sie trägt die Seele ihres geliebten Mannes in ihrem Schwert), dann sollte man dafür vielleicht mehr als 1,5 Panels (!) verwenden :-( Im Prinzip ist Katana in ihrer eigenen Miniserie komplett austauschbar, keine würde es bemerken :-P
Immerhin, grafisch macht der Comic durchaus eine Menge her. Sowohl Zeichnungen als auch Kolorierung sind auf einem DC-gewohnt guten Niveau. Ebenfalls auf gewohnt gutem Niveau ist die Druckqualität vom „Panini Verlag“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zu Verfügung stellte), sodass der Preis von 16,99 € für ein 140 Seiten starkes Softcover durchaus in Ordnung geht. Beinharte Fans können sich auch das auf 222 Exemplare limitierte Hardcover (Link) für 29 € gönnen.
Fazit: Ich hab vorher schon mehrfach gehört, dass „Suicide Squad: Katana“ (Link) wohl nicht ganz das Niveau von „Suicide Squad: Deadshots“ (Link) halten würde. Letztendlich war ich nun aber doch ein wenig erschrocken, wie groß die qualitative Differenz ist. Empfehlen kann ich diesen Sammelband wirklich nur beinharten Fans von Katana oder dem Suicide Squad, welche sich nicht an der dünnen, zuweilen unlogischen 08/15-Handlung und dem stiefmütterlichen Umgang mit der Titelheldin stören.