Folgender Satz ist keinesfalls despektierlich gemeint: Der neue Sammelband „Star Trek #14: Die neue Zeit #8 Qs Schachzug“ erweckt beim Leser den Eindruck, es hätten sich ein TNG-Fan, ein DS9-Fan und ein Fan des Kino-Reboots, während sie gemeinsam eine Fan-Fiction schreiben, ein Näschen Koks gegönnt. Denn herausgekommen ist ein wilder Ritt durch mehrere Franchises und Zeitebenen, der mit Vollgas in ein Wurmlochs kracht... Die Geschichte beginnt auf der „The Next Generation-Enterprise“, auf welcher Captain Picard mittlerweile nur noch als Gast mitreist, um auf dem Planent Vulkan seinen neuen Job als Botschafter anzutreten. Plötzlich kontaktiert ihn das gottgleiche Wesen Q, welches seine Hilfe benötigt. Als Picard ihm diese verwehrt, entführt Q stattdessen die „Reboot-Enterprise“ nach einem erneuten, diesmal fehlgeschlagenen Kobayashi-Test aus der alternativen Zeitlinie ins Post-„Deep Space Nine“-Zeitalter, welches sich durch die alternative Zeitlinie gänzlich anders entwickelt hat: So ist die „Deep Space Nine“-Crew nach der Zerschlagung der Föderation durch die Klingonen in den Widerstand gewechselt, wobei Sisko aber für den Klingonen Worf spioniert, welcher nun Kanzler über die besetzte Erde ist... Mittels einer bajoranischen Steintafel, in welcher zwei machtvolle Geister gefangen sind, will der Föderationswiderstand den Sieg erringen, doch fällt diese dem machthungrigen Dominion-DS9-Kommandanten Gul Dukat in die Hände, der daraufhin mit der von ihm eroberten „Reboot-Enterprise“ ins Wurmloch fliegt, was das Ende des Q-Kontinuums bedeuten könnte... Na, hab ich zu viel versprochen? So etwas kann man sich doch nur im Rausch ausdenken :-P Die Geschichte ist so richtig abgedreht, verwirrt sich dabei immer mehr und nutzt ihre Losgelöstheit von der bestehenden Zeitlinie mit einem überraschend hohen Bodycount an Hauptcharakteren kompromisslos aus :-) Immerhin, die Handlung wird von Anfang bis Ende durchgehend spannend und unterhaltsam erzählt, nie gibt es mal Längen oder Schwächen. Der erzählerische Fokus liegt dabei primär auf den Figuren des Reboots, jedoch bekommt auch so ziemlich jede relevante „Deep Space Nine“-Figur einen mehr oder minder kurzen Auftritt. Wobei die Gastauftritte aber gelegentlich eher als ein selbstzweckhafter Fan-Service erscheinen, sozusagen wie das Abhaken einer Checkliste. Bei der Fülle an Protagonisten kann es naturgemäß keine große Charakterentwicklung geben, was schon eine vergebene Chance ist, liegt es doch sehr nahe dass die Ereignisse der alternativen Zeitlinie neue Facetten der Charaktere hervorbringen. Aber um ehrlich zu sein, dies fällt gar nicht so sehr ins Gewicht, da die vorwärtsdrängende, actionreiche Story dem Leser auch gar nicht die Zeit gibt, intensiv darüber nachzudenken ;-) Die immer ein wenig entsättigt und kalt koloriert wirkenden Zeichnungen haben mir persönlich gut gefallen. Dabei hatte ich immer das Gefühl, als hätte der Zeichner entweder Fotos abgepaust oder durch ein paar Photoshop-Filter durchgejagt ;-) So erkennt man die Figuren aus Film & Fernsehen sehr gut, obwohl der Detailgrad nur im oberen Mittelfeld liegt. Auch könnten schnelle (Action-)Szenen noch dynamischer wirken, aber sei es drum, mir hat es gefallen :-) Ebenfalls gefallen hat mir mal wieder die Druckqualität von „Cross Cult“ (welche mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt haben). Der Preis von 18 € (Link) für ein 152 Seiten umfassendes Softcover geht vollkommen in Ordnung. Fazit: Der wilde, vollkommen abgedrehte Story-Ritt von „Star Trek #14: Die neue Zeit #8 Qs Schachzug“ (Link) hat mich begeistert. Eine ganz klare Kaufempfehlung für alle Trekkies :-D
Tags