Der kleine und noch relativ junge Phantastik-Verlag „Schwarze Ritter“ aus Hamburg scheint sich mittlerweile zum Spezialisten in Sachen Ork-Geschichten gemausert zu haben: Der Siegeszug begann mit dem illustrierten Kinderbuch „Mein Papa ist ein Ork!“, welches die Herzen selbst hartgesottener Rollenspiel-Opas (Link) schmelzen ließ. Der Nachfolger „Mein bester Freund ist ein Goblin!“ war dann ebenso knuffig und sogar noch einen Hauch spannender, sodass er verdient den diesjährigen Blog-Leserpreis (Link) für das beste Kinder-/Jungendbuch erhielt. Ein dritter Teil ist schon in Planung, bis dahin beglückt uns der Verlag allerdings mit zuckersüßen Ork-Plüschfiguren (Link) und der Reimgeschichte „Horrk & Grablakk“, welche nun hier rezensiert wird :-) Leser, die wie ich mit den Bildergeschichten von Wilhelm Busch aufgewachsen sind, müssen jetzt stark sein: Max und Moritz waren gar keine frechen Lausbuben, sondern Orks mit dem Namen Horrk & Grablakk ;-) Wie im bekannten Original – immerhin eines des meistverkauften Kinderbücher überhaupt – verübt das dynamische Duo bösartige Streiche, wobei diese wie eben auch bei Max und Moritz weniger aus niederen Beweggründen geschehen (außer vielleicht Hedonismus), sondern vielmehr aus einem unreflektierten Tatendrang heraus. Hierbei lassen sich einige Parallelen zum literarischen Vorbild finden, etwa dass es sieben Streiche (hier trefflicher als Schandtat bezeichnet) gibt und dass das Ende für die beiden Jungs tödlich endet, um die Gerechtigkeit doch noch siegen zu lassen beziehungsweise den Missetätern ihrer gerechten Strafe zuzuführen. Spoiler-Warnung: Wobei diese sieben Schandtaten hier wesentlich derber sind und auch die ein oder andere literarische oder popkulturelle Anspielung enthalten:
1. Schandtat: Beim Versuch, Bier zu stehlen, werden wertvolle Phönix-Vögel ersoffen 2. Schandtat: Dem nun seiner Existenzgrundlage beraubtem Phönix-Züchter wird sein eigenes Seil zwecks Suizid verkauft (hier blieb mir tatsächlich mal das Lachen im Halse stecken) 3. Schandtat: Sabotage der „Herr der Ringe“-Geschichte (mein persönliches Highlight) 4. Schandtat: Bei der Kaputtmachkunde machen die Orks ihren Druidenlehrer kaputt 5. Schandtat: Opferung des Ork-Onkels an einen Drachen 6. Schandtat: Verhinderung mittels Kleber, dass irgendwer das Königsschwert aus dem Stein zieht (König Artus lässt grüßen...) 7. Schandtat: Lecker Orks mit Bohnen :-D
Auf 56 Seiten wird also einiges geboten. Die Geschichten von Christian von Aster wird dabei in humorvollen Reimen erzählt, welche an einigen wenige Stellen allerdings ein wenig ungelenk wirken, da sich die Silbenzahl zweier zusammen gehörender beziehungsweise reimender Zeilen merklich ändert. Trotzdem ein Lesevergnügen, gerade auch wenn man es laut vorliest :-) Ebenfalls vergnüglich stimmen die hübschen Illustrationen vom Ork-Spezialisten Rudolf Eizenhöfer, der hier einen irgendwie groberen und auch düstereren, holzschnittartigen Stil verwendet. Präsentiert wird das Ganze von „Schwarze Ritter“ (welcher mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) in einem Hardcover-Büchlein von sehr guter Druckqualität, sodass man den Preis von 12 € als akzeptabel einstufen kann. Fazit: „Horrk & Grablakk: Eine Orkgeschichte in sieben Schandtaten“ (Link) ist keine Kindergeschichte, dafür enthält es viel zu viel derben, schwarzen Humor. Jugendliche und Erwachsene jedoch sind hier genau richtig: Humorvolle Reime, schöne Illustrationen – Mit den beiden Grünhäuten hat man einfach richtig viel Spaß :-D PS: Ich möchte meine geneigten Leser dringendst auf die lesenswerte Rezension (Link) meines Kumpels Nico hinweisen :-)
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