Es hat gut zwei Jahre gedauert, bis der nunmehr vierzehnte Teil der von vielen Kritikern gelobten „Hellboy“-Serie im „Cross Cult“-Verlag erschienen ist. Mit dem ersten Einsatz des teuflischen Anti-Helden für die Behörde zur Untersuchung und Abwehr paranormaler Erscheinungen (B.U.A.P.) ist der im Jahr 1952 in Brasilien handelnde Comic aber auch für absolute Neueinsteiger wie mich geeignet. Die Geschichte des titelgebenden Protagonisten dürfte den meisten Lesern mittlerweile durch die beiden Kinofilme durchaus bekannt sein (Anekdote am Rand: Der zweite Teil war der einzige Film, bei dem ich je im Kino eingeschlafen bin ;-)). Der junge Teufel Hellboy wird von Rasputin für die Nazis beschworen, dann aber von Professor Bruttenholm gerettet und aufgezogen. Und genau hier setzt die Geschichte des Comics an: Mittlerweile sind einige Jahre vergangen, Hellboy ist erwachsen geworden, wird aber vom B.U.A.P. vor der Welt versteckt. Doch als in einem kleinen brasilianischen Dorf ein mysteriöses Monster nacheinander fast drei Dutzend Einwohner umbringt, gibt sein Ziehvater die Erlaubnis ihn bei den Ermittlungen mithelfen zu lassen. Zusammen mit vier Agenten macht er sich auf die Reise, doch das Morden geht weiter. Und zugleich gibt es auch noch einen Verräter in den eigenen Reihen… Die in fünf Kapitel aufgeteilte Handlung ist zielgerichtet und grundsolide: Das mysteriöse Monster wird rasch gestellt, dann entdeckt man dass sich dahinter natürlich noch eine viel größere Bedrohung verbirgt und am Ende gibt ein explosives Finale… Dabei bleibt die actionreiche Handlung aber durchgehend interessant, da sie sich in ihrer Abgedrehtheit immer weiter steigert (die hier auf dem Bild zu sehenden Nazi-Frankenstein-Killer-Affen sind noch lange nicht das Ende der Fahnenstange :-D). Zudem gibt es für Veteranen der Reihe zahlreiche Anspielungen und Rückblenden, beginnend von der Entdeckung Hellboys bis hin zum Dämonenmädel Varvara. Für meinen Geschmack vernachlässigt die Geschichte dafür jedoch ein wenig die handelnden Charaktere. Klar, Titelheld Hellboy steht ganz klar im Fokus, aber seine Charakterzeichnung bleibt so blass wie die ganzen Nebenfiguren und auch die Bösewichte. Aber natürlich bin ich mir bewusst, dass „Hellboy und die B.U.A.P. 1952“ kein Charakterdrama sein will, sondern knallige Mystery-Action :-P Ganz hervorragend gelungen finde ich die grafische Umsetzung der Geschichte. Diese ist düster, mit vielen Schatten und überwiegend dunklen Farben. Ich möchte fast behaupten, dass die Hälfte des Comics nur aus schwarz besteht ;-) Dafür vermittelt dieser recht eigenwillige Stil eine passende Atmosphäre, welche dem Lesevergnügen sehr zuträglich ist. Ein optischer Leckerbissen sind zudem die Kapitel-Titelbilder. Der „Cross Cult“-Verlag (Link) verpackt die 144 vollfarbigen Seiten in ein Hardcover und spendiert zudem noch 18 Seiten Bonusmaterial (Skizzen und Autor-Anmerkungen). Da der Verlag (der mir dankenswerterweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte) auch wieder gewohnte Druckqualität abliefert, empfinde ich die 22 € als durchaus gerechtfertigt. Fazit: „Hellboy #14: Hellboy und die B.U.A.P. 1952“ ist nicht nur ein spannender und atmosphärischer Comic, sondern auch ein sehr guter Einstieg für Neuleser. Wer düstere, knallige und abgedrehte Mystery-Action (Stichwort Nazi-Frankenstein-Killer-Affen) mag, wird hier voll auf seine Kosten kommen.
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