Am Anfang war es nur ein kleines Handygame, welches den finnischen Entwickler „Rovio Entertainment Ltd.“ zu einer der bekanntesten Spieleschmieden der Welt machte. Mittlerweile ist die Euphorie zwar etwas abgeflacht (zumindest aus wirtschaftlicher Sicht, da über 100 Jobs gestrichen wurden und der Vorsteuergewinn in vielfacher Millionenhöhe einbrach), trotz dessen sind die zornigen Vögel bei Handygamern noch ungemein populär. Diese Woche nun startet der erste Kinofilm und begleitend dazu erschien der Comic zum Film „Angry Birds: Die neuen Abenteuer #1: Red sieht rot“ vom „Cross Cult“-Verlag. Klar, das ist ein Kinderbuch, aber mal schauen ob mir der Comic genau so viel Freude bereitet wie das Handygame :-)
Erstmal die wohl wichtigste Information: Die Sammlung aus fünf kurzen Comic-Geschichten hat nichts mit dem Film zu tun. Hier kommen keine schweinischen Eierdiebe vor - es gibt lediglich eine kleine Anspielung, welche mich mutmaßen lässt dass die Handlung mindestens einer Geschichte vor dem Film spielt. Stattdessen werden kurze Episoden aus dem Leben der Hauptdarsteller gezeigt:
- Bestell-Besessen: Der griesgrämige Vogel Red versucht endlich Freunde zu finden. Aber statt einfach mal nett zu seinen Mitmenschen zu sein, bestellt er lieber nutzlose Scherzartikel und Selbsthilfebücher. - Chuck im Glück: Chuck wird von einer Wahrsagerin verflucht. Die Folge sind eine Aneinanderreihung von Pech und Unfällen. - Rettungsschwimmer: Hier versuchen sich alle Hauptdarsteller nacheinander als (na ratet mal?) Rettungsschwimmer. Der vermeintlich ruhige Ferienjob wird ihnen aber von einer Gruppe unerzogener Küken verleidet. - Hitzewelle: Explosionsvogel Bombe explodiert bei jeder Kleinigkeit, was ihn zum Außenseiter macht. Mittels Psychotherapie bekommt er sich zwar in den Griff, sondert seine Explosivität nun aber in Form von Hitze ab. Was ihn jetzt nicht unbedingt beliebter macht... - Falschrum gedacht: Die Vögel feiern den Falschrum-Tag, was besonders Griesgram Red entgegen kommt. Denn plötzlich denken alle Vögel, seine Unfreundlichkeit wäre Freundlichkeit.Insgesamt finden sich hier auf 48 Seiten fünf wirklich nette, kindgerechte Geschichten mit viel Humor. Vom Niveau her nicht anspruchsvoller als die „Micky Maus“-Hefte meiner Kindheit, helfen sie doch dabei den Charakter des einen oder anderen Vogels einzuordnen. Eventuell könnte man die Moral einiger Geschichten als ein wenig fragwürdig betrachten (Prägnantestes Beispiel: Die Wahrsagerin etwa erreicht mit ihrem Fluch, dass Chuck sich mit viel Geld davon loskauft.) aber vermutlich reflektiere ich als Erwachsener einfach zu viel ;-) Die grafische Gestaltung ist kindgerecht: Extrem bunt, kontrastreich, ohne Kinder mit zu vielen Details zu überfordern. Bewegungsabläufe kommen dabei durchaus dynamisch rüber. Hier gibt es nichts zu meckern :-) Wobei Kindern wohl auch eher nicht auffallen wird, dass der Zeichner/Kolorierer-Wechsel in jeder Geschichte durchaus sichtbar ist. Die Druckqualität des 48seitigen A4-Softcovers ist gelungen, so wie vom „Cross Cult“-Verlag (Link) gewohnt (der mir freundlicherweise ein Rezensionsexemplar zur Verfügung stellte). Da kann man die 9,95 € (was mittlerweile schon günstiger ist als mache Kinokarte) bedenkenlos für glückliche Kinderaugen investieren ;-) Fazit: Bei dem „Angry Birds“-Comic „Red sieht rot“ (Link) handelt es sich ganz klar um einen Produkt für Kinder – Diese werden damit zweifelsohne ihre Freude haben und sicher auch nicht merken, dass der „Comic zum Film“ bis auf die Protagonisten kaum was mit dem Film zu tun hat :-P