Ich stecke ja als Rollenspiel(leit)er auch nach 2 Jahren noch in den Kinderschuhen, aber eins habe ich schon gelernt: Mit der passenden Klangkulisse kann man sehr leicht sehr atmosphärische Stimmung erzeugen :-) Passende Musik kommt von Künstlern wie Ralf Kurtsiefer … wer jetzt denkt „hey, die Einleitung hatten wir doch schon!“ liegt vollkommen richtig. Nämlich beim Interview mir Ralf, der mir nun auch eine CD zum Probehören zukommen lies. Na, da versuche ich mich mal als Musikkritiker ;-) Wobei, um gleich mal die Erwartungen zu dämpfen: Trotz vier Jahre Blockflötenunterricht hab ich absolut keine Ahnung von guter Musik (was man schon daran erkennt, dass ich bevorzugt HipHop höre :-P), daher schreib ich jetzt nix darüber ob die Stücke in Dur oder Moll sind oder ob es sich möglicherweise gar um 4/4-Takte handeln könnte. Ehrlich, keine Ahnung. Worüber ich aber schreiben kann ist, ob die Stücke gut klingen und passende Atmosphäre erzeugen :-) „Fantasy Ambience“ zum schmalen Kurs von 11,90 € bietet satte 28 Titel. Diese sind von den Rollenspiel(welt)en „Space 1889“, „Splittermond“, „Das Schwarze Auge“, „Myranor“ und „Dungeonslayers“ inspiriert und tatsächlich hört man den verschiedenen Spielwelten mal mehr, mal weniger starke Unterschiede an („Space 1889“ verglichen mit „Dungeonslayers“ zweifelsohne mehr als beispielsweise „Splittermond“ und „Das Schwarze Auge“, Fantasy halt ;-)). Die abwechslungsreichen Stücke an sich bringen jedenfalls für spezifische Situationen (Kampf, Feier etc.) bzw. Lokalitäten (Taverne, Wald etc.) genau die richtige Atmosphäre rüber und erzeugten sowohl bei mir als auch meinen MitspielerInnen die richtige Stimmung. Bei 28 Liedern hat sich halt immer irgendwie irgendwas Passendes gefunden ;-) Leider setzt hier auch mein erster Kritikpunkt an: „Dank“ der enormen Menge an Liedern ist deren Umfang natürlich arg begrenzt. Teils knapp unter 2 Minuten bis maximal 4 Minuten Länge sind halt einfach zu kurz :-( Nun kann man sie natürlich einfach auf Endlosschleife laufen lassen, aber in einigen Stücken schwanken Lautstärke und Intensität doch stark sodass sie als leise Hintergrundmusik eher wenig geeignet ist. Besser ist es da schon, zu Beginn einer Szene das Lied laufen zu lassen um richtig in Stimmung zu kommen, allerdings muss man diese Art des Musikeinsatzes natürlich mögen. Ich will jetzt nicht dem Fazit vorgreifen, aber eine CD mit halb so vielen Stücken mit jeweils doppelter Länge würde aus einer wirklich guten CD eine hervorragende CD machen :-D Um mal einen abgedroschenen Witz zu bringen: Es kommt aber nicht auf die Länge an, sondern auf die Technik :-P Spaß beiseite, die technische beziehungsweise kompositorische Arbeit ist Ralf gut gelungen. Man muss bei ein einigen Stücken ein paar Abstriche bei der Klangqualität machen, da sich so ein Einmannprojekt natürlich kein riesiges Symphonieorchester leisten kann. Aber so künstlich, wie ich in anderen Rezensionen gelesen habe, klingen die computergenerierten Instrumente dann eigentlich nicht. Die Kompositionen an sich haben mir jedenfalls sehr gefallen, weil sie teilweise auch erst beim zweiten Hören ihre volles Potential entfalten. Beispielsweise machen die meisten Kampfstücke beim ersten Anhören gleich richtig Bock, nem Ork mit ner Axt fett aufs Maul zu hauen. Beim zweiten Anhören merkt man dann aber langsam eine traurigere Note durch, sodass ich zumindest mal bei einem Stück hinterher tatsächlich längere Zeit drüber nachgedacht habe ob der Ork nicht auch eine liebende Mutter hatte... Fazit: Eine wirklich gute Atmosphäre-CD. Die einzelnen Musikstücke sind zwar etwas kurz und klingen gelegentlich etwas künstlich, aber aus kompositorischer Sicht ist da kein einziger Ausfall dabei, sondern durchgehend gehobenes bis hervorragendes Niveau (besonders einige „Space 1889“-Stücke, aber das ist persönliche Meinung ;-)). 11,90 € für 78 Minuten mit 28 abwechslungsreiche Stücken, da kann man eigentlich nichts falsch machen.